Krimi im Ersten

"Tatort: Sternschnuppe": Missratene Liebesnächte

05.02.2016, 14.30 Uhr
von Detlef Hartlap
Thomas Stipsits (Mitte) ist eine Wucht. Der Kabarettist spielt Harald Krassnitzer und Aglaia Szyszkowitz in dieser Szene locker an die Wand.
BILDERGALERIE
Thomas Stipsits (Mitte) ist eine Wucht. Der Kabarettist spielt Harald Krassnitzer und Aglaia Szyszkowitz in dieser Szene locker an die Wand.  Fotoquelle: ARD Degeto/ORF/Petro Domenigg

Bibi und Moritz, die Wiener Tatort-Ermittler, sind nun auch schon ein altes Paar. Ohne Sex, dafür umso intensiver. In Sternschnuppe, der neuen Folge, liefern sie sich eine Screwball-Komödie, wie man sie auf diesem Sendeplatz selten zu sehen bekommt.

Schade nur, dass irgendwann auch der Kriminalfall im Stück sein Recht verlangt und die wunderbare Leichtigkeit des Anfangs sabotiert. Die Sternschnuppe verglüht nicht in sanftem Witz, sie plumpst hernieder.

Moritz (Harald Krassnitzer) stößt auf eine Bibi (Adele Neuhauser) im übelsten Morgen-Blues. Sie hat eine missratene Liebesnacht hinter sich. Seine Bemerkung: "Was ist dir denn über die Leber gelaufen", bringt sie, die frühere Alkoholikerin, auf 180.

Missratene Liebesnacht

So kabbeln sie sich, er wohlgelaunt und falsch singend, sie über alle Maßen gereizt, zu einem Tatort, an dem ein Schlagerproduzent ebenfalls eine missratene Liebesnacht hinter sich hat. Er ist tot. Ein Fesselungs- und Würgespiel, das zu weit gegangen ist. Selbstmord. Eindeutig.

Es muss, wird die Gerichtsmedizinerin später erklären, wie bei Michael Hutchence zugegangen sein. Der Sänger der Popgruppe INXS hatte sich 1997 bei einem, wie es im Fachjargon heißt, "autoerotischen Unfall" stranguliert.

Bibi und Moritz lässt das alles zunächst kalt. Sie arbeiten sich am eigenen Sexualfrust ab.
"Hast du?", fragt sie.
"Was?!"
"Was am Laufen ..."
"Nicht konkret", weicht er aus, um dann auf den Putz zu hauen: "Aber durchaus ambitioniert!"

Beim toten Schlagerfuzzi wird unterdessen ein Stück Papier gefunden, tief drinnen in der Luftröhre, darauf der Text eines Liedes. Also doch Mord. Eindeutig.

Wie geschaffen für eine Therapie

Bevor die Ermittlungen ins allzu Kleinteilige abdriften, hat Drehbuchautor Uli Brée noch einen Besuch beim Sex-Therapeuten angesetzt. Eigentlich geht es um den Ermordeten und seine Praktiken, doch sind Bibi und Moritz als Paar wie geschaffen für eine Therapie. "Unser Verhältnis ist rein beruflich", wiegelt Moritz ab. "Das hast du schön gesagt", bestätigt Bibi mit einem leisen Anflug von Enttäuschung.

"Schade", sagt der Therapeut, "sie hätten so gut zueinander gepasst." Danach beginnt der Tatort. Und der Zauber ist hin.

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