Einst galten sie als Wunderkinder, doch heute, als Erwachsene, sind die vier russischen Tastenvirtuosen lediglich vier unter vielen, die gleichzeitig Konkurrenten in einem hart umkämpften Arbeitsmarkt geworden sind. Als Kinder erstaunten sie ihr Publikum, heute fordert der im enger werdende Musikbetrieb seine Opfer. Auch wenn etwa Irina Tschistjakowa auf eine zehn Jahre andauernde Konzertkarriere auf internationalem Parkett zurückblicken kann, fällt es ihr heute schwer, Jobs zu bekommen. Ähnlich wie Irina geht es auch auch Nikita Mndoyants, 19, Dmitri Krutogolovy, 20, und Elena Kolesnitschenko, 26. Ihnen gemein: Sie sind der Musik treu geblieben, auch wenn es oft schwer fiel.
Schon in der Dokumentation "Russlands Wunderkinder" waren die vier Pianisten die damals noch im Kinderalter befindlichen Protagonisten. Nun, zehn Jahre später, besuchte sie Filmemacherin Irene Langemann erneut. Sie zeigt nicht nur vier interessante Porträts, sondern gibt gleichzeitig eine Bestandsaufnahme vom schwierigen Stand klassischer Musiker, die immer noch von einer Karriere träumen und so auf eine Bezahlung für die verlorene Kindheit und die Schwerstarbeit für ihre Virtuosität hoffen. Darüber hinaus übt der Film, wenn auch nicht direkt, Kritik am gnadenlos kommerzialisierten Kulturbetrieb. Stark!
Foto: GMfilms