Le Havre in den Dreißigerjahren: Nach seiner Flucht vom Militär erreicht der Deserteur Jean ausgehungert und pleite die Hafenstadt in der Normandie. In einer kleinen Strandkneipe bietet ihm der Besitzer namens Panama Unterschlupf und eine ausgiebige Mahlzeit im Nebenzimmer an. Dort macht er die Bekanntschaft der schönen Nelly. Die beiden verbindet nicht nur eine traurige Vergangenheit, sondern auch die Suche nach Zuneigung und Liebe. Am nächsten Morgen wird Nelly bei einem gemeinsamen Spaziergang an der Hafenpromenade von dem Verbrecher Lucien und seinen Leuten bedrängt. Kurzum schlägt Jean die Männer nieder und ohrfeigt den eingeschüchterten Lucien. Doch das junge Liebesglück ist in Gefahr: Ein Suchkommando der Armee ist Jean auf den Fersen und Nelly wird von der Polizei verdächtigt, einen ehemaligen Liebhaber umgebracht zu haben ...
Die Carné-Trilogie "Hafen im Neben" (1938), "Hôtel du Nord" (1938) und "Der Tag bricht an" (1939) gilt als das epochale Filmwerk der Dreißigerjahre. "Hafen im Nebel", nach einer Romanvorlage von Pierre Dumarchais inszeniert, ist poetischer Realismus pur, getragen von einer pessimistischen Lebenshaltung, die durch die politische Situation jener Zeit bedingt ist: der tragische Verlauf des spanischen Bürgerkrieges und der drohende Krieg mit Nazi-Deutschland. Das atmosphärisch dicht inszenierte und herausragend gespielte Krimidrama zählt zu den größten kommerziellen Erfolgen von Marcel Carné und wurde in den USA von der National Board of Review als bester ausländischer Film ausgezeichnet.
Foto: Studiocanal/Roger Kahan