29.12.2015 Gesundheit

Arzt-Kolumne: Die Beule am Fuß

Von Dr. Kay-Uwe Hoffman
Dr. Kay-Uwe Hoffman, Orthopäde, Sportmediziner und leitender Arzt des Fachbereichs Fußchirurgie der Sportklinik Hellersen.
Dr. Kay-Uwe Hoffman, Orthopäde, Sportmediziner und leitender Arzt des Fachbereichs Fußchirurgie der Sportklinik Hellersen. Fotoquelle: privat

Plötzlich verformt sich der Vorfuß: Hallux valgus. Eine Operation lässt sich meist nicht vermeiden.

Der Hallux valgus ist die häufigste Vorfußdeformität, eine "Beule" der besonderen Art. Allein in Deutschland leiden zwei bis vier Prozent der Bevölkerung daran. Frauen sind neunmal häufiger betroffen als Männer. Sehr oft ist die landläufig auch als Ballen bezeichnete Erkrankung mit Schmerzen im gesamten vorderen Fuß verbunden.

Linderung können Einlagen oder die Spiraldynamik verschaffen, eine Form der manuellen Therapie. Wenn dies jedoch keine Besserung bringt und immer wieder Beschwerden auftreten, ist meist eine Operation die einzige Lösung.

Bei einer OP ist natürlich das oberste Ziel, die Funktionalität des Gelenks zu erhalten. Nur in sehr ausgeprägten Fällen mit begleitender Arthrose muss das Gelenk versteift werden – und zwar zwischen dem ersten Mittelfußknochen und dem Grundgelenk der Großzehe. Doch dies ist sehr selten nötig, nur in etwa fünf Prozent der Fälle.

Die überwiegende Zahl der Hallux-valgus-Patienten sind nach einer Operation nicht nur wieder schmerzfrei, sondern können ihren Fuß auch uneingeschränkt bewegen und sind mit den Ergebnissen zufrieden. Möglicherweise ist das eine Folge der mittlerweile hohen Anzahl an Operationsmöglichkeiten.

Mitunter ist es auch nötig, Operationsverfahren miteinander zu kombinieren, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wie etwa bei einer leichten Abweichung von der Norm des Winkelmaßes, also wenn die Knochen noch in einem moderaten Winkel zueinander stehen. Dann bietet sich zum Beispiel die "Chevron-Osteotomie" in Kombination mit einem Weichteileingriff an. Das heißt, Weichteilverkürzungen werden beseitigt und der Mittelfußknochen wird so verschoben, dass der Vorfuß schmaler wird.

Bei ausgeprägteren Formen, insbesondere auch, wenn der Winkel zwischen dem ersten und zweiten Mittelfußknochen vergrößert ist, kommen verschiedene Methoden zur Anwendung – neben dem Weichteileingriff etwa die Basisosteotomie und die Lapidus-Arthrodese. Alle haben das Ziel, den Winkel zu verkleinern.

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