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Heilkräuter: Weisheit der Natur

Mehr Heilkraft als in mancher Apotheke: Blumen- und Kräuterwiesen waren über Jahrtausende die Schatzkammern unserer Urahnen und könnten es auch für uns sein. Welches Kraut gegen was half, musste sich in unzähligen Versuchen ergeben, auch in vielen fehlgeschlagenen Versuchen. Ein Risiko, das heute nicht mehr besteht.
Mehr Heilkraft als in mancher Apotheke: Blumen- und Kräuterwiesen waren über Jahrtausende die Schatzkammern unserer Urahnen und könnten es auch für uns sein. Welches Kraut gegen was half, musste sich in unzähligen Versuchen ergeben, auch in vielen fehlgeschlagenen Versuchen. Ein Risiko, das heute nicht mehr besteht. Fotoquelle: ullstein bild/Prisma/Mallaun Ludwig

Gegen alles sei ein heilendes Kraut gewachsen, sagt man. In einer neuen Serie beschreibt prisma, welche Kräuter wirklich helfen.

Die Sense hatte dem Finger eine schreckliche Wunde zugefügt, die bis tief auf den Knochen ging. Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) wusste Rat. Er half dem Patienten mit Arnika. In seinen Aufzeichnungen schrieb er später überschwänglich: "Sie (die Arnika) nähte mit goldenen Fäden die Finger wieder an."

Dies war gewiss nicht die Geburtsstunde der Pflanzenheilkunde. Kräuter wurden schon in Zeiten, die vor jeder Überlieferung liegen, zur Heilung eingesetzt, ja die Natur selbst weiß sich im Bedarfsfall geeigneter Pflanzen zu bedienen.

Bären reiben sich mit dem Saft von Doldenblütlern ein, um Parasiten zu vertreiben. Affen greifen bei Infektionen instinktiv zu bestimmten Blättern, um sich zu kurieren.

Baldrian, Melisse und Ringelblume

300 Heilkräuter finden sich in der heimischen Medizin (in Asien, Afrika oder in alten Indianerkulturen mögen es noch mehr sein). Sie werden nach dem griechischen Wort "phytos" (für Pflanze) unter die "Phytopharmaka" gezählt. Manche hellen das Gemüt auf, andere bringen den ersehnten Schlaf, lindern Jucken oder entspannen den Darm von Krampf.

Als Quelle heutigen Wissens dienen der volksheilkundliche Erfahrungsschatz, der aus dem Nebel der Zeiten auf uns gekommen ist, sowie die Aufzeichnungen mittelalterlicher Klöster. Ohne diese Vorarbeiten, die in vielen Fällen modernen wissenschaftlichen Prüfmethoden standgehalten haben, stünden Baldrian, Melisse und Ringelblume nicht in unschlagbar gutem Ruf.

Die Arnika zum Beispiel gehörte schon lange vor Kneipp zum Gepäck all derer, die in den Bergen zu tun hatten – Bauern, Händler, Viehtreiber. Die Pflanze enthält Stoffe, die bei Prellungen, Schwellungen und Verstauchungen für Linderung sorgen. So kam sie früh zu ihrem deutschen Namen: "Bergwohlverleih".

Bergwohlverleih wurde aufgebrüht und als Tee zur Herzstärkung getrunken. Goethe trank den Tee gegen Angina pectoris.

Dazu würde heute kein Arzt mehr raten. Die innere Anwendung birgt Risiken. Wer mit der Tinktur gurgelt, um Schleimhauterkrankungen in Mund und Rachen zu kurieren, muss sie stark verdünnen.

Schmerzende und entzündete Stellen

Umso beeindruckender die Außenbilanz der wie eine Sonnenblume im Miniaturformat blühenden Arnika. Sie kann überall auf schmerzende und entzündete Stellen aufgetragen werden, solange die Haut nicht verletzt ist. Arnika-Präparate sind als Salbe, Gel, Fluid und Hautmilch von verschiedenen Herstellern erhältlich.

Wie schon in alter Zeit helfen sie besonders geschundenen Wanderfüßen, aber auch Sportlern aller Schattierungen. Und Kindern, die sich beim Toben stoßen. Für Berufstätige, die lange stehen oder sitzen (auf wen träfe das nicht zu?), gibt es Arnika-Spray. Denn auch das vermag Arnika: müde und geschwollene Beine zu kühlen.

Hier geht es zu den weiteren Teilen der Serie:

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