prisma 05/2018

Verlorene Unschuld

Von Florian Blaschke

Es sei fast ein Naturgesetz der Fernsehforschung, so der Journalist Jan Feddersen: "Wenn Olympische Spiele sind, versammelt sich das Publikum vor Bildschirmen, Computerscreens oder gar zum Public Viewing."

Welche Disziplin auch immer, diese Wettkämpfe, bei denen "potentiell alle irgendwie gewinnen können", interessierten mehr Menschen als andere Formate. Das ist die eine Seite.

Und doch gab es da diese Phase, in der es schien, als wollten und könnten sich ARD und ZDF Olympia nicht mehr leisten – und als blieben uns Zuschauern nur Eurosport und Pay-TV. Es war eine hoffnungsvolle Phase, denn mit Blick auf Doping und andere kleine und große Skandale ist Olympia längst seiner Unschuld beraubt.

Dass wir trotzdem einschalten, liegt an der Kraft dieses universellen Wettkampfs, die uns hilft, alles dahinter auszublenden. Doch ob wir einschalten und damit auch die belohnen, die diesen Wettkampf ausbeuten, liegt an jedem Einzelnen selbst.

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