prisma 43/2016

Zukunft ist für alle gut

Von Florian Blaschke

Bücher verdummen die Gesellschaft und sorgen für eine nicht mehr zu bewältigende Informationsflut. Das Theater? Droht ein süchtig machendes Laster gerade für junge Menschen zu werden. Und das Radio? Gefährdet die Demokratie.
Nein, das alles ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich habe es mir aber auch nicht aus den Fingern gesogen. Das alles sind Zukunftsprognosen, die so veröffentlicht wurden: in den Jahren 1764, 1878 und 1936.
Gesammelt hat sie das "Pessimists Archive", das der 24-jährige Louis Anslow auf Twitter führt. Ihn habe der Pessimismus der Menschen schon immer frustriert, sagt er – durch ihn fühle er sich stärker bedroht als durch Fortschritt oder Veränderung, denn die Grenze zur Hysterie sei fließend.
Genau das zeigt dieses Archiv – und beim Lesen der teils schon wundervoll falschen Vorhersagen wird auch klar: Früher war ganz sicher nicht alles besser. Vor allem aber eins nicht: der Glaube an die Zukunft.

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