"Trojanische Pferde"

Bären in Athen – Süßholz-Krimi für Francis Fulton-Smith

19.01.2016, 06.15 Uhr
Ein gewichtiges Duo: Max (Francis Fulton-Smith, r.) und Kollege Petros (Waldemar Kobus).
Ein gewichtiges Duo: Max (Francis Fulton-Smith, r.) und Kollege Petros (Waldemar Kobus).  Fotoquelle: ARD Degeto/Pinelopi Fatourou

Francis Fulton-Smith scheut weder die Athener Hitze noch die Feindseligkeit seiner Polizeikollegen. Als Max Richter aus Düsseldorf (Mutter ist Griechin) marschiert er in sein neues Revier in Griechenlands Hauptstadt und gerät gleich ordentlich mit Petros (Waldemar Kobus) aneinander.

Zum Streit gibt es bald noch mehr Gelegenheit, als eine hübsche Nachwuchssängerin ermordet in ihrem Blut gefunden wird. Max Richter setzt auf Professionalität, Petros auf bewährte Methoden, die von Gefühl gegenüber den Fakten und Härte gegenüber Zeugen gekennzeichnet sind.

Der Athen-Krimi: Trojanische Pferde beginnt, was sich schon im geografisch absonderlichen Titel andeutet, wie ein Klischee-Festival deutsch-griechischen Missverstehens.

Als Max Richter auch noch feststellen muss, dass seine Schwester Melina was mit diesem schrecklichen Petros hat, wirkt er, der Vollbart trägt und seine Windjacke grundsätzlich nicht ablegt, wie ein Bär in der Gefangenschaft.

Mit dem Athen-Krimi startet die ARD eine Donnerstagsreihe mit Auslandstatorten. Eine Woche nach Athen folgt, streng nach Alphabet, Bozen in Südtirol, das gewiss schöner rüberkommt als die Athener Häuserschluchten.

Fast scheint es, als hätte jemand übersehen, dass eigentlich kein Mangel besteht an außerdeutschen Verbrechen: Schweden, England, Island, die Bretagne, von Istanbul zu schweigen: TV-Bluttaten vollziehen sich nach immer demselben Schema mit immer denselben Schauspielern.

Wie es sich für einen Süßholz-Krimi gehört, haben sich am Ende alle ganz doll lieb, selbst Zweitbär Petros erweist sich als Pfundskerl, und für Francis Fulton-Smith fällt in Gestalt von Katharina Heyer ein Anflug liebreizender Zuneigung ab.

Nur die Bösen gucken dumm aus der Wäsche. Wer letztlich zu dieser Kategorie gehört und wie eine nicht ganz unbeträchtliche deutsch-griechische Waffenschieberei angezettelt wurde, das ist – Ehre, wem Ehre gebührt – mit routinierter Spannung gekonnt inszeniert (Regie: Marc Brummund).

Der Athen-Krimi: Trojanische Pferde, Donnerstag, 28.01.16 um 20.15 Uhr, Das Erste.

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