"Der Geschmack von Rost und Knochen"

Diese Rolle brachte Marion Cotillard eine Golden-Globe-Nominierung

von Jasmin Herzog

Eben noch wackelige Handkamera, dann große Kinobilder mit bombastischer Musik: Den Spagat zwischen Autorenkino und Unterhaltungskino beherrscht der französische Regisseur Jacques Audiard perfekt. Mit dem ergreifenden Drama "Der Geschmack von Rost und Knochen" (2012, jetzt im WDR-Fernsehen) verlässt er seine reinen Männerwelten ("Ein Prophet") und setzt auf eine starke weibliche Hauptfigur, gespielt von Marion Cotillard. Sie muss nach einem Unfall als Frau ohne Beine klarkommen.

WDR
Der Geschmack von Rost und Knochen
Drama • 17.10.2019 • 23:25 Uhr

Der Mittzwanziger Ali (Matthias Schoenaerts) ist arbeitslos. Auch sonst bekommt der durchtrainierte und forsche Kerl sein Leben nicht wirklich auf die Reihe. Geschweige denn seine Vaterrolle für den fünfjährigen Sam (Armand Verdure), den er nicht unbedingt mit Samthandschuhe anfasst Da trifft es sich gut, dass die beiden bei Alis Schwester Anna (Corinne Masiero), die an der Côte d'Azur lebt, wohnen dürfen. Sie passt auf den Jungen auf, während sich Ali mit Frauen vergnügt. Nach einiger Zeit bekommt er einen Job als Türsteher in einem Nachtclub.

Als es dort eines Nachts zu Reibereien kommt, wird dabei ein weiblicher Gast verletzt. Ali bringt Stéphanie (Cotillard) nach Hause. Die beiden lernen sich näher kennen und freunden sich an. Sie entspricht genau seinem Typ: jung, attraktiv und sportlich. Als Orka-Trainerin arbeitet sie im örtlichen Marineland-Themenpark, was ihr bald zum Verhängnis werden soll. Doch sie verlieren sich schnell wieder aus den Augen.

Derweil lernt Ali den Martial (Bouli Lanners) kennen. Dieser bietet Ali einen Job als Installateur für Überwachungskameras an. Dankend nimmt er das Angebot an, denn er bringt ihm mehr Geld ein. Dass die installierten Kameras allerdings nicht Kunden, sondern Mitarbeiter überwachen sollen, erfährt Ali erst im hinterher.

Nach und nach rutscht Ali in einen tiefen Sog von abartigen Machenschaften. So schlägt er ein weiteres Angebot von Martial nicht aus. Er soll zukünftig bei illegalen Fights mitkämpfen. Nach etlichen Monaten meldet sich dann Stéphanie wieder bei Ali. Sie hat während ihrer Arbeit mit den wilden Tieren beide Beine verloren und sitzt seitdem im Rollstuhl. Doch genau dieser schwere Schicksalsschlag bringt die beiden ungleichen Persönlichkeiten schließlich näher. Ali, der sich selbst nicht unbedingt helfen kann, bringt dafür Stéphanie wieder zurück ins Leben.

Jacques Audiard erzählt eine harte Geschichte, die sich letztendlich in Hoffnung und Liebe auflöst. Das Liebesdrama legt sein Augenmerk vor allem auf Äußerlichkeiten, geht aber auch sehr subtil auf das Thema Armut ein. Jedoch lebt der Film von seinen Bildern. Beine, Füsse, Muskeln und Schultern sind immer im Fokus. In aufwendiger Bearbeitung wurden Cotillard Prothesen hinzugefügt und ihre Beine digital bearbeitet. Für ihre Rolle als Stéphanie wurde die Schauspierin für den Golden Globe als beste Hauptdarstellerin nominiert.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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