Entscheidung gefallen

Jugendkanal von ARD und ZDF nur online abrufbar

17.10.2014, 14.24 Uhr
Lutz Marmor, Intendant des Norddeutschen Rundfunks und ARD-Vorsitzender, sieht die Entscheidung der Länderchefs kritisch.
Lutz Marmor, Intendant des Norddeutschen Rundfunks und ARD-Vorsitzender, sieht die Entscheidung der Länderchefs kritisch.  Fotoquelle: ARD/HR/Ben Knabe

Der geplante Jugendkanal von ARD und ZDF kommt, ist allerdings nur im Internet abrufbar. Das haben die Ministerpräsidenten der Länder am Freitag beschlossen und sich damit gegen einen mulitmedialen Auftritt in Fernsehen, Radio und Web entschieden.

"Das ist eine gute Nachricht für unser junges Publikum", sagte der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Lutz Marmor fügte aber einschränkend hinzu: "Dass es kein eigenes Programm im Fernsehen geben wird, erschwert allerdings den Start." Dennoch werde der Sender "alles daran setzen, gemeinsam mit dem ZDF ein gutes Angebot im Netz zu entwickeln."

ZDF-Intendant Thomas Bellut bezeichnete die Entscheidung der Länderchefs als "perfekte Ergänzung" zu den Digitalkanälen ZDFneo und ZDFinfo. Weiter sei es ein Ansporn, "noch mehr Angebote für junge Zuschauer zu machen", teilte Bellut mit.

"Das sind wir der jungen Generation schuldig"

Deutlicher wurde Peter Boudgoust. Eine Beschränkung auf das Internet bringe Probleme mit sich, "beispielsweise mit Blick auf Urheberrechte". Es werde zudem "nun schwerer, das Jugendangebot zum Fliegen zu bringen." Klar sei aber, dass weiter an jungen Programminnovationen gearbeitet werde. "Das sind wir der jungen Generation schuldig", so der Intendant des SWR.

Kritik gab es auch aus den Reihen der CDU/CSU. Marcus Weinberg, familienpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, bezeichnete die "kleine Lösung" als zu wenig. "Ein solcher Kanal kann kein echtes Angebot für Jugendliche darstellen." Ein crossmediales Angebot, also ein Angebot in Fernsehen, Internet und Radio, hätte das Zielpublikum nach Meinung von Weinberg besser angesprochen.

Bedenken über Annahme und Finanzierungsfragen 

Bereits seit 2012 versuchen ARD und ZDF einen gemeinsamen Jugendkanal einzurichten. Hierfür benötigen sie einen Auftrag von den Ländern. Wegen Bedenken, ob die Jugendlichen ein solches Angebot annehmen würden und wegen Finanzierungsfragen war eine Einigung lange nicht möglich.

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