"Heute hätt' ich Zeit für mich"

"Lebenslinien: Michael Schanze" – der Showmaster spielt jetzt Theater

von Wilfried Geldner

Einst war Michael Schanze ein Meister der leichten Fernsehunterhaltung. Mit Shows wie "Hätten Sie heut' Zeit für mich" oder "1, 2 oder 3" begeisterte er Millionen. Heute führt er, auch künstlerisch, ein neues Leben.

BR
Lebenslinien: Michael Schanze – Heute hätt' ich Zeit für mich
Dokumentation • 26.11.2018 • 22:00 Uhr

Ein Film wie ein Theaterstück, das ist diese Ausgabe der "Lebenslinien" über die zwei Leben des Michael Schanze. "Ich war glücklich, als ich im Fernsehen arbeiten durfte", sagt der 71-Jährige, der einst als Meister des light entertainment die halbe Nation in Shows wie "Hätten Sie heut' Zeit für mich" oder der "Michael Schanze Show" unterhalten hat. Das war in den 70er- und 80er-Jahren.

Der Mann konnte alles – singen, tanzen, Blödsinn machen. Letzteres prädestinierte ihn für Kindersendungen wie "Kinderquatsch mit Michael" und "1,2 oder 3". Schanze – ist inzwischen fülliger geworden und gar nicht so leicht wiederzuerkennen. Eine zerbrochene Ehe und ein Skiunfall 2003 warfen den einst so sportlichen Star beinahe aus der Bahn. Doch dann begann er ein neues Leben. Als voluminöser Charakterschauspieler in Orffs "Astutuli" und, zuletzt, als Dorfrichter Adam in Kleists "zerbrochenem Krug".

Andere in der Familie nahmen sich das Leben, auch der eigene Vater, erklärt Michaels jüngerer Bruder Christian. Michael aber fing von vorne an, er sagte sich: Das kann nicht immer so weitergehen. Dabei hatte er – nicht zuletzt wegen dem Suizid des Vaters und der sich daran anschließenden Einsamkeit im Windsbacher Internat – keine leichte Kindheit hinter sich. Aber dann doch noch eine unbeschwerte Zeit am Starnberger See: die Quarter Back Combo im "Kaiserin Elisabeth" (mit Daniel Friedrich!) und die Entdeckung durch Dieter Pröttel für den SWR-"Talentschuppen", die erste Schallplatte und bald darauf die großen Shows.

"Es war die Welt, die ich haben wollte", sagt er heute. Doch während im Fernsehen in den 90er-Jahren seine Hochzeitsshow "Flitterabend" lief, gingen Ehe und Leben auseinander. Und dann auch noch der Skiunfall. "Es war klar, dass ich etwas anderes machen musste", erinnert sich Schanze im Porträt von Christoph Simon.

Michael Schanze begann ein zweites Leben beim Theater und als Musicalkomponist – schon früher hatte er manche Erkennungsmelodie selbst geschrieben. Dass er nicht mehr dieses "Grischperl" von damals ist, das "den Salto machen muss oder Rad schlagen" erfüllt ihn mit sichtlich großer Befriedigung.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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