Interview mit Matthias Matschke

Alles andere als ein klassischer Krimi

24.04.2018, 06.10 Uhr
von Tonia Sorrentino
Emotionale Fälle, kühler Ermittler: Matthias Matschke verzieht als Professor T. meist keine Miene.
Emotionale Fälle, kühler Ermittler: Matthias Matschke verzieht als Professor T. meist keine Miene.  Fotoquelle: Thomas Jahn

Matthias Matschke hat als unterkühlter Kriminalpsychologe neue Fälle vor der Brust. Wir haben mit ihm über seine Rolle, die Krimikonkurrenz und seine ganz persönlichen Marotten gesprochen.

Matthias Matschke

Matthias Matschke (* 1968, Marburg) studierte Deutsch und Religion auf Lehramt, dann Schauspiel. Seitdem hatte er viele Bühnen-, Kino- und Fernsehauftritte: im ZDF unter anderem als Charakterdarsteller in "Südstadt", Krimi-Ermittler in "Helen Dorn" und Comedian in der "heute-show", auf Sat.1 als Ensemblemitglied in der Comedy-Serie "Pastewka" und "Ladykracher".

Durchschnittlich 4,77 Millionen Zuschauer erreichte die Pilotstaffel des ZDF-Freitagskrimis 2017. Jetzt kommt der Kölner Kriminalpsychologe Professor Jasper Thalheim alias Matthias Matschke zurück.

Herr Matschke, Sie verkörpern die Figur des sonderbaren Professors T. Worum beneiden Sie ihn?

Um seinen Scharfsinn, die schnelle Auffassungsgabe – und darum, wie unverfroren und konsequent T. beides einsetzt. Er macht Dinge, die wir uns im normalen sozialen Umgang aus gutem Grund verbieten würden.

Was erwartet uns in Staffel zwei?

Viele Entwicklungen betreffen nicht nur die einzelnen Fälle. Es geht auch immer wieder um T. und die Frauen. Seine Ex Christina Fehrmann (Julia Bremermann) spielt zum Beispiel eine große Rolle, aber auch seine Geliebte Tamara Frings (Marie Rönnebeck), die in der ersten Staffel starb. Sie beschäftigt T. mehr, als er will.

Warum steht T. nach jedem gelösten Fall auf dem Dach der Universität Köln?

Das ist sein Moment des Rückzugs, um wieder Abstand zu den Menschen zu gewinnen. Jede Berührung, ob sozial oder intim, ist ihm unangenehm. Und er hat eine Keim-Phobie. Deshalb trägt er bei der Arbeit blaue Gummihandschuhe: sein Markenzeichen. Das klingt nicht gerade angenehm.

Wie lange dauerte Ihr längster Handschuh-Einsatz am Set?

Fast neun Stunden. Man schwitzt darin extrem, deswegen bin ich beim Ausziehen gern allein. Grundsätzlich versuche ich, das Paar alle zwei Stunden zu wechseln.

Was zeichnet "Professor T." gegenüber anderen Krimis aus?

Die Serie ist anders aufgestellt und hat keine klassische Krimi-Abfolge. T. ist kein Ermittler, sondern Profiler. Er findet auf, was andere außer Acht lassen. Neben den Fällen selbst geht es sehr stark um sein eigenes seltsames Leben.

Inwiefern beeinflusst die Rolle als verrückter Uni-Professor Ihr Image?

Gar nicht, glaube ich. Die Menschen wissen, dass mir die Darstellung von außergewöhnlichen Figuren gefällt. T. passt sehr gut in diese Riege. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Charakteren.

Welche Marotten haben Sie im echten Leben?

Ich bin zwanghaft pünktlich. Ich kann es nicht ertragen, zu spät zu kommen – das hängt mir noch eine halbe Stunde nach und hindert mich daran, mich auf den jeweiligen Termin zu konzentrieren.

Welche Rolle würden Sie gerne noch spielen?

Die nächste. Es gibt keine Lieblingsrolle. "Die eine Rolle" hört sich nach Vollendung des Lebenswerks an. Dazu habe ich noch keine Lust. Außerdem würde man damit andere Rollen abwerten.

Verraten Sie uns Ihre nächsten Projekte?

Bis Jahresende ist viel Interessantes in Planung. Zum Beispiel geht "Pastewka" weiter. Und es wird auch noch mehr Staffeln von "Professor T." geben.

TV-TIPP: "Professor T. – Maskenmord", freitags, ab 4. Mai 2018, 20.15-21.15 Uhr.

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