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"Pacific Rim – Uprising": Monster-Jagd mit emotionaler Dichte

von Jan Treber

Die Monster aus der Meeresspalte sind dieselben. Die Helden, die sich ihnen entgegenstellen, sind neu. Nach "Pacific Rim" schwebt die Welt in "Pacific Rim – Uprising" wieder in Gefahr.  

VOX
Pacific Rim – Uprising
Science Fiction • 18.03.2021 • 20:15 Uhr

Guillermo del Toros. "Pans Labyrinth", "Hellboy" und "Hellboy 2" faszinierten schon mit seltsamen Kreaturen, aber den Gipfel des Erfolgs auf diesem Gebiet erklomm der Regisseur erst mit "Shape of Water – Das Flüstern des Wassers": Zwei Oscars gewann der mexikanische Filmemacher 2018, als bester Regisseur und als Produzent des besten Films des Jahres. Angesichts der zarten Liebesgeschichte zwischen einer stummen Reinigungskraft und einem Wassermann ist fast in Vergessenheit geraten, dass del Toro auch für den Sci-Fi-Kracher "Pacific Rim" (2013) verantwortlich zeichnete. Nun wiederholt VOX die Fortsetzung von 2018, "Pacific Rim – Uprising".

Neu ist mit Steven S. DeKnight nicht nur die Leitung hinter der Kamera, sondern auch die Mannschaft davor. Die Monster, die Kaiju, Geschöpfe einer außerirdischen Spezies, sind noch dieselben. Aber ihnen stellt sich zehn Jahre nach dem letzten Krieg mit Jake Pentecost (John Boyega aus "Star Wars") ein neuer Held entgegen – auch wenn es zunächst nicht danach aussieht. Vormals ein hoffnungsvoller junger Flieger der Jaeger-Supermaschinen, die gegen die Monster eingesetzt wurden, versinkt er im Lotterleben und droht, kriminell zu werden. Das Andenken seines glorreichen Vaters bereitet ihm allerdings ein schlechtes Gewissen.

Zufällig lernt Jake die 15-jährige Amara (Cailee Spaeny in ihrem Debüt) kennen. Die heimliche Jaeger-Bastlerin erzählt ihm von ihrer Befürchtung, dass die Kaijus wieder angreifen werden. Und sie behält Recht. Die Alienwesen suchen die Erde mit einer neuen, überraschenden Attacke heim. Jake und Amara wagen die Konfrontation. An der Seite von Jakes Rivalen Lambert (Scott Eastwood) aus der Ausbildungszeit treten sie in das Pan Pacific Defense Corps ein.

Tatsächlich mag dem del Toro-Touch zuzuschreiben sein, dass "Pacific Rim – Uprising" in Sachen Mensch und Monster so gut abschneidet. Schon die Erzählweise fällt mit ihrer Sorgfalt und ihren wohldosierten Wendungen vitaler und vielschichtiger als in anderen Blockbustern aus. Statt kurzatmige Szenen mit hektischem Spannungsaufbau und noch schnellerer Entladung aneinanderzureihen, gibt es Zeit für Rückschläge, Frustration und bittere Verluste, die nicht schnell wettzumachen sind.

Das verleiht emotionale Dichte. Es passt auch bestens zur ganzheitlichen Grundidee, Piloten mit Geist, Seele und Körper die Jaeger steuern zu lassen. Ein eindringliches humanes Antlitz geben "Pacific Rim – Uprising" überdies Spaenys verwaiste Amara, die in den Jaegern eine Ersatzfamilie findet, und der geläuterte Durchwurschtler Jake – eine Rolle, die John Boyega wie angegossen sitzt. Das Ringen mit den Kaijus ist derweil abwechselnd choreografiert. Ohne überexponiert zu sein, sind die Bestien doch in ihrer ganzen Ungeheuerlichkeit präsent, wenn sie Jaeger mit den Klauen packen, wie Hühnerschenkel abknabbern und mit dem Überrest Tokios Wolkenkratzer zerdeppern.

Nur kann Clint Eastwoods Sprössling Scott immer noch nicht schauspielern. Und dass "Pacific Rim – Uprising" die mutmaßliche Zielgruppe damit abzufischen sucht, dass Teenager begeistert in den Krieg ziehen, hat schalen Beigeschmack. Del Toros kommender Film wird wohl ein ganz anderes Publikum bedienen: Seine düstere Musical-Adaption von Pinocchio wird voraussichtlich noch dieses Jahr auf Netflix zu sehen sein.

Pacific Rim – Uprising – Do. 18.03. – VOX: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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