Krimi am Sonntag

"Polizeiruf 110: Ikarus" - Horst Krause und die Rolle seines Lebens

09.05.2015, 07.10 Uhr
von Detlef Hartlap
Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski und Polizeihauptmeister Horst Krause stehen bei ihrem letzten gemeinsamen Fall vor einem Rätsel.
BILDERGALERIE
Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski und Polizeihauptmeister Horst Krause stehen bei ihrem letzten gemeinsamen Fall vor einem Rätsel.  Fotoquelle: rbb/Oliver Feist

Die Schäferhunde haben gewechselt, die Chefinnen auch. Horst Krause, das ist der Dorfpolizist auf dem Motorrad, der im Beiwagen seinen Hund spazieren fährt. Jetzt hört er auf.

Horst Krause war Krause, spielte den Krause, man durfte annehmen, dass er auch im wirklichen Leben ein Dorfpolizist aus dem Brandenburgischen ist.

Ist er aber nicht. Der Schauspieler Krause nimmt im Alter von 73 Jahren Abschied von der Rolle im Polizeiruf-Dienst.

"Mit Polizeihauptmeister Horst Krause habe ich meine Lebensrolle gefunden", sagt er, "was auch kommen mag, da wird wohl nichts drübergehen."

Ein würdiger Abschluss? Ja und nein.

Ist die letzte Folge, Ikarus heißt sie, ein würdiger Abschluss? Ja und nein. Krause wird ein stoischer Schluss gegönnt. Auch klärt er den Fall, denn es ist seine Beobachtung auf einer Dienstfahrt nach Polen, die das Rätsel des Falls lösen hilft.

Ein großer Abgang aber sieht anders aus. Krause bleibt ganz er selbst. Er sagt: "Krause hält sich grundsätzlich an Vorschriften. Disziplin ist das A und O. Er versucht stets, ein guter Polizist zu sein."

Zum Dienstprofil eines guten Polizisten gehört es kaum, auf seiner eigenen Beerdigung (sprich Abschiedsfeier) zu erscheinen. Krause ahnt, was ihm blüht, seufzt und gibt seinem Motorrad die Sporen. Der Hund ist wie immer seiner Meinung.

Am Anfang des Films steht ein Flug mit verwegenen Loopings in einer historischen Maschine. Dass dieser Flug im Desaster enden wird, verrät schon der Titel. Der legendäre Ikarus stürzte ins Meer. In Brandenburg stürzt man in einen Baum; oder ins Feld.

Verzweifelte Mutter und desillusionierte Ehefrau

Verwegen geht's zunächst weiter. Ursina Lardi, die Anfang des Jahres im Kölner Tatort eine Femme fatale spielte, beginnt diesmal als Truffaut-Figur mit einer Liebesbeziehung zu zwei Männern (Martin Feifel, Bernhard Schir). Sie endet als verzweifelte Mutter und desillusionierte Ehefrau.

Das Drama um die drohende Insolvenz eines Solarenergie-Unternehmens (Drehbuch Uwe Wilhelm) kommt arg melo daher und um ein Jahrzehnt zu spät.

Das Drama um die beiden Firmeninhaber (Feifel und Schir teilen sich nicht nur die Frau) verliert schnell jede Truffaut'sche Tiefe und mündet in Kitsch.

"Es ist Zeit aufzuhören", grummelt Krause.

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