Film von Rosa von Praunheim

"Rex Gildo – Der letzte Tanz": Zwischen Glamour und Drama

15.02.2023, 08.30 Uhr
von Aylin Rauh

Rex Gildo war ein gefeierter Schlagerstar, der zwischen den gesellschaftlichen Ansichten der alten Bundesrepublik und dem Druck der Schlagerbranche stand. Das Leben des Sängers war geheimnisvoll und interessiert viele Fans noch heute. Rosa von Praunheim inszeniert, mit einer Mischung aus Spielfilm- und Dokumentarelementen, in "Rex Gildo – Der letzte Tanz" das Leben von Rex Gildo.

ARD
"Rex Gildo – Der letzte Tanz"
Dokumentarfilm • 16.02.2023 • 00:05 Uhr

War Rex Gildo schwul? Geht man mit der offiziellen Version, so müsste die Antwort lauten: nein! Gerüchte um seine vermeintliche Homosexualität stritt der große Schlagerstar der 60-er und 70-er stets ab. Nach allem, was man heute weiß, wäre es aber wohl doch eher ein "wahrscheinlich ja". Rosa von Praunheim wiederum hat seine ganz eigene Sicht auf die Dinge – die Tatsache, dass er einen Film über Rex Gildo gedreht hat, ist an sich eigentlich schon Statement genug. Von Praunheim (80) beschäftigt sich in seinen Arbeiten seit jeher intensiv mit der Schwulenszene, man denke etwa an seinen Film "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" (1971). Das Werk "Rex Gildo – Der letzte Tanz" lief September 2022 in den deutschen Kinos und ist nun zum ersten Mal im Free-TV zu sehen.

Rex Gildo war gezwungen, sein wahres Ich zu verstecken

Der Dokumentarfilm gewährt Einblicke in das Leben des Schlagersängers, der mit Liedern wie "Fiesta Mexicana" berühmt wurde. Abwechselnd mit Spielfilm- und Dokumentarelementen wird Gildos Doppelleben genauer beleuchtet: von seinen Anfängen bis hin zu seinem rätselhaften Tod im Oktober 1999, als er vom zweiten Stock seiner Wohnung stürzte. Auch durch Archivmaterial und alten Interviews wird die Geschichte des Sängers nachgezeichnet.

Trotz seiner Beliebtheit und seines Ruhms stand Gildo zwischen den gesellschaftlichen Ansichten der alten Bundesrepublik Deutschland und dem Druck der Schlagerbranche auf ziemlich verlorenem Posten. So wussten nur enge Vertraute, dass er und sein Manager Fred Miekley ein Liebespaar waren. Um den Pressegerüchten entgegenzuwirken, heiratete er sogar seine Cousine Marion Hirtreiter – er fühlte sich gezwungen, sein wahres Ich zu verstecken. Bis heute bleiben seine tragische Geschichte und sein plötzlicher Tod im Oktober 1999 unvergessen.

Film trägt Rosa von Praunheims Handschrift

In den Spielszenen verkörpert der österreichische Musical-Darsteller Kilian Berger den jungen Rex Gildo, seine Rolle brachte ihm eine Nominierung für den Förderpreis Neues Deutsches Kino beim Filmfest München ein. "Der Minister"-Darsteller Kai Schumann ist als der ältere Rex Gildo zu sehen, während Ben Becker den Manager Fred Miekley spielt. In den Dokumentarszenen sprechen unter anderem Stars wie Gitte Hænning und Cindy Berger über ihre Zeit mit Rex Gildo.

Nicht jeder Fan findet diesen Film, der das Leben von Rex Gildo ohne Tabu-Denken und mit großer Tragik nachzeichnet, gut. Die Biografin Nessa Notedigo etwa kritisierte, dass Gildo hier "in eine Rolle gepresst" werde. Nach der Premiere auf dem Filmfest München erntete das schillernde Dokudrama, das Spielszenen mit Zeitzeugen-Interviews und Archivmaterial kombiniert, aber auch viel Lob. "Eine rundum gelungene Dokufiction", urteilte etwa das Portal Queer.de. "Der letzte Tanz" sei ein Film, "der ab der ersten Szene Rosa von Praunheims Handschrift trägt".

"Rex Gildo – Der letzte Tanz" – Mi. 15.02. – ARD: 00.05 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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