Finale der Rateshow bei ProSieben

"The Masked Singer": Frust der Fans ist ein Kompliment für Tom Beck

29.04.2020, 09.52 Uhr
von Antje Rehse

Nicht Stefan Raab, sondern Tom Beck steckte im Faultier-Kostüm. Das enttäuschte viele Zuschauer, spricht aber für die starke Performance des Schauspielers, der fast alle bis zuletzt an der Nase herumgeführt hatte.

Nach dem Ende der zweiten Staffel von "The Masked Singer" wirkte es fast so, als müsse sich der Sieger entschudigen. "Natürlich tut’s mir auch leid für die, die jetzt Stefan Raab vermutet haben", sagte Tom Beck, nachdem er aus dem Faultier-Kostüm geschlüpft war. Und er wusste, dass er seinen Sieg auch der Tatsache zu verdanken hatte, dass viele für "Fauli" angerufen hatten, weil sie fest an ein TV-Comeback von Raab geglaubt hatten.

Raabs ehemaliger Schützling Max Mutzke hatte als Rategast im Finale klar gesagt, er könne sich nicht vorstellen, dass Raab, der sich seit Jahren nicht mehr vor einer Kamera hat blicken lassen, bei der Show mitmachen würde. Dass so viele dennoch davon überzeugt waren, dass sich der Entertainer in dem Kostüm verbergen würde, ist ein Kompliment für Tom Beck.

Der Schauspieler ("Alarm für Cobra 11") und Sänger hatte sich unfassbar wandelbar gezeigt. Bei den hohen Tönen klang er tatsächlich wie Raab, in anderen Passagen wiederum überhaupt nicht. Zudem füllte er die Rolle des trägen, gemütlichen Faultiers auch abseits der Gesangseinlagen perfekt aus und war ohne Zweifel der größte Showman der Staffel.  Und das, obwohl er zwischendurch mit Fieber in Corona-Quarantäne war. Wegen seiner und Gregor Meyles Erkrankung hatte die Show eine zweiwöchige Zwangspause einlegen müssen.

"Das macht alles so wahnsinnig viel Spaß! Ab dem ersten Moment, in dem man ankommt und in den dunklen 'Don't Talk to Me' -Pulli schlüpft. Und dann fährt man in diesen dunklen Vans. Das ist so krass, weil alles so topsecret ist", sagte Beck.

Dennoch ließen viele Zuschauer ihrer Enttäuschung freien Lauf. "Wie konntet ihr so mit unseren Gefühlen spielen?", "Absolute Enttäuschung. Hat jetzt irgendwie die ganze Staffel kaputt gemacht. Frage: Hätte Tom Beck auf gewonnen, wenn man nicht versucht hätte alles nach Stefan Raab aussehen zu lassen?", "Glückwunsch aber schade. Ich vermisse Raab so sehr" oder "Tom Beck, meistgehasster Star in Deutschland. Und großartiger Sänger", lauteten einige der Kommentare bei Twitter. 

Die große TV-Sensation blieb also aus, eine Überraschung gab es im Finale dennoch: Im Kostüm des Hasen steckte Moderatorin Sonja Zietlow, bekanntlich fest mit Konkurrenzsender RTL verbandelt. Sie war neben Dieter Hallervorden, der mit seinen 84 Jahren als Chamäleon alle beeindruckt hatte, der wohl bekannteste Name im diesjährigen Cast. "Was mich immer sehr positiv überrascht hat: Dass sie gesagt haben, dass es eine geile Entertainerin oder ein Comedian sein muss, weil ... ich bin ja einfach nur eine Moderatorin. Fand ich klasse und schön", sagte Zietlow über die Kommentare der Jury.

Im Finale durfte sich ProSieben über sensationelle Einschaltquoten freuen; 5,34 Millionen Zuschauer schalteten am Dienstagabend durchschnittlich ein. Nochmal mehr als im vergangenen Jahr. Wenig überraschend will ProSieben so lange wie möglich auf der Erfolgswelle surfen. Die dritte Staffel folgt schon im Herbst. Der Sender hofft, dass die Produktion dann mit Studiopublikum und ohne Einschränkungen möglich sein wird. Das wiederum könnte angesichts von Corona ein frommer Wunsch bleiben.

 

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