Film läuft im ZDF

"American Hustle": Stilvolle Farce mit Top-Besetzung

von Andreas Fischer

Viele grüne Dollars, der Traum von einem besseren Leben, nette und nicht so nette Gangster und ein cholerischer Moralapostel: In der stilvollen Farce "American Hustle" (2013) hauen sich Christian Bale, Amy Adams, Jennifer Lawrence und Bradley Cooper immer wieder gegenseitig übers Ohr. Das fiebrige 70er-Jahre-Sittengemälde von David O. Russell ist im Kern eine aufwühlende Studie über die Tragik des Scheiterns, reizvoll sind aber auch die üppigen Schauwerte der glamourösen Vintagestory. Der Film, den das ZDF zeigt, war 2014 für zehn Oscars nominiert war, ging am Ende aber leer aus.

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American Hustle
Drama

Einiges von dem, was kommt, so ein fürsorglicher Hinweis am Anfang des Films, sei tatsächlich passiert. Aber, ganz ehrlich, was sich in "Operation Abscam" im Jahr 1978 an der US-Ostküste ereignete, würde heutzutage nicht mal mehr mit einem Bußgeld belegt werden. Damals jedoch hat sich der übereifrige FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) vorgenommen, das Land von Gier und korrupten Politikern zu befreien. Helfen sollen ihm dabei ein New Yorker Waschsalonbetreiber und dessen bezaubernde Liebschaft: Irving Rosenfeld (Christian Bale) und Sydney Prosser (Amy Adams), die sich Lady Edith Greensley nennt und als britische Gräfin ausgibt. Das Pärchen nimmt gutgläubige Menschen aus, mit einer perfiden Art von Kreditbetrug.

Sie gehen DiMaso in die Falle und müssen ihm helfen: Der hyperaktive, cholerische und in moralischen Fragen unfehlbare Cop will mit einem Rundumschlag die politische Kaste gründlich säubern. Allerdings muss er die meisten Politiker erst zu Straftaten überreden: Das sollen Irving und Sydney übernehmen. Ihr erstes Opfer: der naive Bürgermeister einer Kleinstadt in New Jersey. Um seiner Region Hoffnung zu geben, will Carmine Polito (Jeremy Renner) Atlantic City neu errichten. Dafür braucht er Geld, dass ihm ein falscher Scheich besorgen will. Er muss sich nur bestechen lassen.

Ein witziger, ruheloser Maskenball 

Es ist ein witziger, ruheloser, mit stilvoller Grandezza inszenierter Maskenball auf dem David O. Russell seine Figuren tanzen lässt. Doch viel interessanter als die pompösen Klänge, die schillernden Kostüme und die pfiffigen Tricksereien sind die leisen Töne, mit denen er von den Menschen erzählt, die sich hinter den Masken verstecken. Von Irvings Ehefrau Rosalyn (Jennifer Lawrence) etwa, die das luxuriöse Anwesen öfter mal in Brand steckt, aus Naivität und Langeweile.

David O. Russell gönnt seinen Figuren am Ende einen Ausweg aus ihren eigentlich ausweglosen Situationen. Man kann sich, so die Botschaft des Possenspiels, mit Mut, Geschick und einer großen Menge fiktionalem Glück aus fast jedem Rollenkorsett befreien. Wenn das mal nicht Mut macht! Und was bräuchte man mehr heutzutage?


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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