Ein Mann der Extreme

"ZDFzeit: Mensch Messner! Leben am Limit": Der abenteuerliche Werdegang des Bergsteigers im Porträt

14.02.2023, 14.35 Uhr
von Wilfried Geldner

Er ist Poet, Philosoph, Abenteurer und einer der berühmtesten Bergsteiger - Reinhold Messner. In seinen 78 Jahren erlebte der gebürtige Italiener zahlreiche Extremsituationen. Die Doku "ZDFzeit: Mensch Messner! Leben am Limit" nimmt den Bergsteiger ins Visier und zeigt seinen Werdegang von der Schulzeit bis heute.

ZDF
ZDFzeit: Mensch Messner! Leben am Limit
Doku • 14.02.2023 • 20:15 Uhr

Auch mit 78 Jahren ist der berühmte Extrembergsteiger Reinhold Messner, der 1978 als erster Mensch ohne zusätzlichen Sauerstoff den Mount Everest bestiegen hat, ein wunderbarer Erzähler. Um nicht zu sagen: ein Poet. Spielend bringt er auch in der "ZDFzeit"-Dokumentation "Mensch Messner! Leben am Limit" die Hybris des Abenteurers und die Demut des Naturfreundes zusammen. Die Berge? – Sind dazu da, um uns Menschlein deutlich zu machen, wie klein und winzig wir sind. Heute fliegt Messner noch einmal nach Kathmandu und zum Everest-Basislager, wo sich Reiche zu Hunderten voll ausgerüstet auf den Gipfel führen lassen. "Die haben gar keine Ahnung, wie groß der Berg ist", sagt Messner angesichts der früheren Strapazen. Er hat aber auch erkannt, wie wichtig es ist, die Sherpas, die einheimischen Lastenträger von damals wie auch heute zu ehren. Mit seiner Frau Diane (43), mit der er seit 2021 verheiratet ist, will er ein Museum für die Kultur der Sherpas eröffnen.

Ein Berg ist nichts anderes als ein Widerstand

Wenn Messner sein Bergsteiger-Leben reflektiert und das Leben danach, das der Junggebliebene im Film von Bernd Reufels darstellt, als gehe es bald zu Ende, wirkt das wie eben erst neu gedacht. Noch einmal zeigt er, wie alles angefangen hat in seiner Südtiroler Heimat. Eine Mauer im Garten des Elternhauses mag für den Knirps die erste Bergwand gewesen sein, bevor er hinter den Zinnen der nahen Geislerspitzen die Welt entdeckte. Der Vater war streng – ein Vorteil, glaubt Messner, "weil man lernt, sich gegen Widerstände durchzusetzen". Ein Berg sei ja "nichts anderes" als ein Widerstand. In der Schule galten er und seine Brüder, die Lehrersöhne, als Rabauken.

Beim Verbrennungsritual in Kathmandu kommen Gedanken ans Sterben auf. Aber "es ist weniger der Tod, der mich belastet, sondern das Altern, das mich beschäftigt", sagt Messner, "weil ich viel von dem, was ich einst mit Lockerheit beherrschte, nicht mehr kann." Er leide aber nicht darunter, er sei "mehr oder weniger damit einverstanden, dass ich in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten – das wäre ein Wunder – mein Leben aufgebe und damit in eine zeitlose Welt verschwinde."

Bollwerke gegen Kulturzerfall und Klimakatastrophen

Zunächst gilt aber der Messner-Satz: "Der Mut wächst mit dem beherzten Weitergehen." Die neue Lebenspartnerin Diane bekommt das beim Klettern genauso zu hören wie die Tochter Magdalena (35), der er die Aufgabe übertragen hat, das Messner Mountain Museen (MMM) an sechs Standorten weiterzuführen – als Bollwerke gegen Kulturzerfall und Klimakatastrophen.

So fasst die Dokumentation ein Leben in 45 Minuten geschickt zusammen. Sie lässt dabei dank des Off-Kommentars nichts Wissenswertes aus, von der Schulzeit bis nach Kathmandu, vom Everest bis zum drohenden Weltuntergang. Welt und Felsen bröckeln – auch das macht der Ex-Bergsteiger und Abenteurer im Film wortgewaltig klar.

ZDFzeit: Mensch Messner! Leben am Limit – Di. 14.02. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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