Nach einer wahren Geschichte

"The Beanie Bubble": So eroberten pinke Plüschtiere die Kinderzimmer auf der ganzen Welt

28.07.2023, 12.10 Uhr
von Andreas Fischer

In seinem neuen Film "The Beanie Bubble" erzählt Apple TV+ die Geschichte eines verrückten Spielwarenverkäufers, der seine Plüschtiere mit riesigen Kulleraugen ausstattet und damit weltweiten Erfolg hat.

Der springende Punkt Amerikas, das ist hart zu arbeiten und etwas aufzubauen. Robbie (Elizabeth Banks) hat es gemacht, allerdings stand sie dabei immer im Schatten von Ty Warner (Zach Galifianakis), dem charismatischen Erfinder der Beanie Babies – jener Plüschtiere, die auch heute noch in Scharen in Kinderzimmern und auf Schulhöfen rumlungern und mit ihren niedlichen großen Glubschaugen so tun, als könnten sie niemandem etwas zu leide tun. Die ganz große Zeit der Beanie Babies ist freilich schon vorbei, und ganz so unschuldig waren sie auch nicht. Wie verrückt sie die Welt, und vor allem die USA, in den 90er-Jahren machten, zeigt Apple TV+ ab 28. Juli in "The Beanie Bubble".

Wer es in Amerika durch Hartnäckigkeit und Fleiß zu etwas bringt, wer gar ein wirtschaftliches Imperium aufbaut, der wird im Land der unbegrenzten Möglichkeiten automatisch zum Helden. Doch eine Heldengeschichte ist "The Beanie Bubble" nicht – auch wenn die Plüschtiere dem Internet auf die Sprünge geholfen haben und zeitweise zu begehrten Investions- und Spekulationsobjekten wurden.

Plüschig, toxisch, stiefmütterlich

Vielmehr erzählen Kristin Gore und Damian Kulash die Erfolgsgeschichte aus Sicht der drei Frauen – neben Robbie sind das die alleinerziehende Mutter Sheila (Sarah Snook) und das junge Tech-Genie Maya (Geraldine Viswanathan) -, ohne die Ty Warners Plüschtiere niemals das Licht der Welt erblickt und Amerika in kollektive Ekstase versetzt hätten. Und das ist, bei aller flauschigen Unterhaltsamkeit des Films vor allem eine Geschichte über Korruption, Wahnsinn und toxischen Narzissmus.

Denn die Geschichte der Beanie Babies bietet genügend Stoff für ein aufwühlendes Backstage-Exposé. Leider verschenkt der Film sein Potenzial etwas und springt nur selten über die Schatten des "schrecklichen Bosses", der Ty Warner war. Das liegt einerseits daran, dass den Darstellerinnen und Darstellern, allen voran Zach Galifianakis, kaum Einhalt geboten werden kann. Anderseits trauen sich die Filmemacherinnen nicht recht, dem amerikanischen (Alp-)Traum seine Kuscheligkeit zu nehmen. Der eigentlich interessanten Aspekt, nämlich Tys verschiedentliche Ausbeutung von drei Frauen in seinem privaten und geschäftlichen Umfeld, wird viel zu lange stiefmütterlich behandelt.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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