Influencerin, Autorin und "Bikergirl"

Ann-Kathrin Bendixen im Interview über den "7 vs wild"-Dreh, prägende Erlebnisse und Zukunftsvisionen

11.12.2023, 16.50 Uhr
von Annika Schmidt
Ann-Kathrin Bendixen: "Der Musikgeschmack passt sich immer den jeweiligen Ländern an".
Ann-Kathrin Bendixen: "Der Musikgeschmack passt sich immer den jeweiligen Ländern an".   Fotoquelle: FB Bendixen

Ann-Kathrin Bendixen ist immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Die 23-Jährige bereiste bereits über 25 Länder und legte dabei mehr als 100.000 Kilometer allein mit ihrem Motorrad zurück. Mit der Teilnahme an "7 vs. wild" hat sie sich in die nächste Herausforderung gestürzt. Im Interview verrät die Influencerin unter anderem, wie der Dreh für die Suvival-Show abgelaufen ist, über besondere Situationen auf Reisen und wo sie sich in 20 Jahren sieht.

Ann-Kathrin Bendixen hat nach dem Dreh zu der dritten Staffel "7 vs wild" ihr Motorrad mit einem Camper getauscht. Natürlich nur kurzzeitig, denn die 23-Jährige ist mit ihrem Freund, plus Katze zu einem Roadtrip durch Spanien aufgebrochen. Trotz der Reise hat sich die Influencerin Zeit für ein Gespräch mit prisma genommen. Darin berichtet die Autorin von "Bikergirl" über besondere Erlebnisse unterwegs, welche Musik sie dabei am liebsten hört und wie es so ist, wenn man plötzlich zu zweit auf engstem Raum zusammen lebt.

prisma: Mit 19 Jahren bekamst du gesundheitliche Probleme. Eine zu spät erkannte Entzündung der Nasennebenhöhlen führte zu höllischen Schmerzen und einer Notoperation. Trotzdem war es für dich ein Schlüsselerlebnis, das dich zu deinen Reisen inspiriert hat. Was hättest du wohl heute gemacht, wenn du diese Grenzerfahrung nicht gehabt hättest?

Im Nachhinein bin ich enorm dankbar, dass ich diese schlimme Situation in meinem Leben erleben durfte. Denn ohne diese Erfahrung wäre ich heute nie so auf Reisen und könnte nicht so glücklich und frei meine Abenteuer erleben. Die Frage ist schwierig zu beantworten, aber ich vermute mal, dass ich einen "normalen Weg" gewählt hätte. Vielleicht wäre ich Polizistin geworden oder Lehrerin. Ich fand es auch immer sehr cool zu schreiben. Als ich klein war, wolle ich Autorin werden, aber ich habe niemals damit gerechnet, dass ich in meinem Leben einmal die Chance bekomme, ein Buch zu schreiben.

prisma: Wenn du unterwegs bist, zeltest du gelegentlich im "nirgendwo" und das allein. Gibt es Sicherheitsvorkehrungen, die du triffst, um dich vor Tieren und Menschen zu schützen?

Ich habe immer mein Messer dabei. Das wäre dann für einen extremen Überfall, der in vier Jahren noch nicht vorgekommen ist. Ich hatte auch schon Pfefferspray dabei, aber da ist häufig das Problem, dass das Spray in der Tasche ausläuft. Ich hatte auf meinen Reisen auch schon ein Alarmgerät, das aussieht wie ein USB-Stick. Da kann man dran ziehen, dann wird ein Alarm ausgelöst. Ich bin halt super gerne auf dem Land, irgendwo in der Walachei, da bringt dir der Alarm dann auch nichts.

prisma: Was hast du immer dabei und ist unverzichtbar für dich?

Ein Schlafsack, denn ohne einen Schlafsack kann die Reise und auch dein Leben unfassbar schnell vorbei sein. Da denke ich an meine Reisen in Chile, Island oder Norwegen zurück. Wenn du bei Minusgraden unterwegs bist, ist ein guter Schlafsack wirklich überlebenswichtig. Und Wasser. Grade, wenn ich an Afrika denke und man in der Wüste bei 45 Grad ist. Und ich finde es wichtig, mein Handy dabei zu haben. Es ist zwar nicht ganz oben auf meiner Liste, aber auch aus Sicherheitsgründen. Das brauchte ich zum Beispiel in Afrika, als ich mir den Fuß gebrochen hab', um einen Notruf abzusetzen.

"Der Musikgeschmack passt sich immer den jeweiligen Ländern an"

prisma: Hast du eine Roadtrip-Playliste und wenn ja, was ist darauf zu finden?

Der Musikgeschmack passt sich immer den jeweiligen Ländern an. Als ich in Chile war, habe ich nur noch Latina-Musik gehört und in Afrika, die afrikanische Musik. Es ist so, dass ich dann bei Spotify zum Beispiel Latina-Musik eingebe, dann hör’ ich mir die Playlist an und merke 'ok, das ist der Vibe von diesem Ort'. Es gab mal eine Zeit, da habe ich gerne "Old Town Road" gehört. Der Musikgeschmack ist sehr variierend und es gibt eigentlich nichts, wo ich sagen würde 'da bin ich raus'. Das, was die Menschen selber grade fühlen, da gehe ich sehr gerne mit und lass mich inspirieren.

prisma: Welches war dein prägendstes Erlebnis unterwegs?

Das ist sehr schwer zu benennen, weil ich so unfassbar, viele Erlebnisse hatte. Aber generell sind die prägendsten Erlebnisse die, wo du ein Problem hast, Menschen dir helfen und du in diesem Zusammenhang die Einheimische, die Kultur und die Religion kennenlernst. Zum Beispiel bin ich in Chile Einkaufen gewesen und konnte mich nicht richtig verständigen. Eigentlich wollte ich nur ein Brötchen kaufen. Da habe ich jemanden getroffen, der Englisch sprechen konnte und so kam ich an mein Brötchen. Dadurch wurde ich eingeladen, mit ihm und seiner Truppe in den Wald zu einem Wasserfall mitzukommen. Es war wunderschön mit faszinierend gewachsenen Bäumen. Dann waren wir beim Wasserfall und ich war damals in meiner Leder-Kombi. Dann ist mein Handy in den Wasserfall gefallen und ich hinterher. Der Wasserfall und die Leder-Kombi hat mich nach unten gesaugt. Dann wurde ich von der Gruppe herausgezogen. Ich wurde von einem der Leute auf einem Bauernhof aufgenommen. Dort kümmerte sich eine süße, liebe Oma um mich, mit Lavendelbad und Suppe. Zudem lieh sie mir Geld, um ein neues Handy zu kaufen. Das ist wieder eine Situation die gezeigt hat, es ist nicht schlimm Menschen zu vertrauen. Genau dieses Vertrauen bringt dich in die Situation, wo du so schöne und abenteuerliche Dinge erlebst.

prisma: Was war bei dem Dreh von "7 vs. wild" die größte Herausforderung für dich?

Es war für mich eine Herausforderung längere Zeit mit einer Person aufeinander zu hocken, weil ich es sonst ja eher gewohnt bin, allein unterwegs zu sein. Was nicht böse gemeint ist, weil Hannah (beide kannten sich vor dem Dreh von "7 vs wild" nicht) eine der sympathischen Menschen ist, die ich bisher getroffen habe. Es war für mich schon eine neue Erfahrung, weil ich auch nicht sagen konnte 'ich bin dann mal weg'. Es war eine Herausforderung, sich emotional darauf vorzubereiten: wie gehe ich damit um? Bin ich teamfähig? Ich hatte etwas Angst davor, wie es läuft. Im Nachhinein bin ich aber sehr dankbar und glücklich, dass ich das gemacht habe. Und am Ende war die Herausforderung gar nicht so groß, wie ich am Anfang dachte. Hannah und ich sind wie Tag und Nacht, das einzige wo wir gleich sind, sind die Werte und die Weltanschauung. Ich glaube, wenn diese Punkte übereinstimmen, harmoniert man.

"Ich fand es für mich ekelig, nicht geil und das Leben geht weiter"

prisma: Aktuell lebst du ja wieder mit einer Person auf engem Raum zusammen. Dieses Mal machst du eine Tour mit deinem Freund, plus Katze im Camper. Hattest du Befürchtungen, bevor ihr eure Reise gestartet habt?

Wir sind jetzt ungefähr drei Jahre zusammen und ich bin seit vier Jahren am Reisen. Das heißt, ich bin viel weg. Aber natürlich wünscht man sich Zeit mit seinem Partner zu verbringen. Grad nach dem "7 vs. wild"-Dreh, bei dem man sich gar nicht hören konnte. Grade finde ich es wichtig, Zeit mit meinem Freund zu verbringen. Das ist etwas, das ich auch durch Hannah gelernt habe, dass es zu zweit wirklich funktionieren kann. Ich genieße das sehr und es funktioniert mehr als gut. Das Motorrad ist hinten auf dem Camper drauf, so kann ich mich jederzeit abkapseln. Im Frühsommer habe ich mir vorgenommen, nach Island zu fahren. Die Abenteuer von früher sind ja nicht weg.

prisma: Es gab bei "7 vs wild" den Vorfall mit Andreas Kieling, der etwas übergriffig geworden sein soll. Findest du es angemessen, dass der Tierfilmer daraufhin aus der Produktion geflogen ist?

Ich finde, die Produktion hat da enorm gut gehandelt und auf mich geachtet. Ich dachte zuerst, das war jetzt ein komischer Vorfall. Die Produktion ist dann von sich aus auf mich zugegangen und gefragt, was da vorgefallen ist und wie es mir geht. Sie haben das Videomaterial gesichtet und haben dann gesagt, dass sie das nicht tolerieren können. Am Ende ist das auch nicht meine Entscheidung, was da passiert. Für mich ist das Thema erledigt. Ich finde es nicht schön, wie es gelaufen ist. Ich will auch nicht darauf herumreiten und einen Familienvater da immer weiter reinziehen. Wer weiß, was der vielleicht für Medikamente geschmissen hat. Ich fand es für mich ekelig, nicht geil und das Leben geht weiter.

prisma: Wo siehst du dich in 20 Jahren?

Ich habe da eine Vision, für die ich öfters ausgelacht worden bin. Wenn ich alt bin, möchte ich als Oma immer noch auf dem Motorrad um die Welt reise. Vielleicht kommt irgendwann die Zeit, da habe ich Kinder und setz' die in meinen Seitenwagen und fahre mit denen drei Jahre um die Welt. Ich will auf jeden Fall weiter Abenteuer erleben. Ich habe Angst, das Gefühl von Freiheit und Abenteuer zu verlieren. Ich würde auch gerne mal über den Atlantik segeln oder einen Flugschein machen. Ich will Abenteuer erleben und mich fortbewegen und hoffe, in 20 Jahren, bin ich genau da, wo ich jetzt grad bin.

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