Bestseller-Autor Ronald Reng im Interview

Als Deutschland auf Deutschland traf

10.04.2024, 09.38 Uhr
von Felix Förster
Ronald Reng hat ein Buch über ein Fußballspiel geschrieben, das aber kein Fußballbuch ist.
Ronald Reng hat ein Buch über ein Fußballspiel geschrieben, das aber kein Fußballbuch ist.   Fotoquelle: Peter von Felbert

Bestseller-Autor Ronald Reng hat sich in seinem neuen Buch „1974“ mit dem WM-Duell Bundesrepublik Deutschland gegen die DDR beschäftigt und schlägt über den Fußball den Bogen hin zur Zeitgeschichte. prisma hat ihn dazu befragt.

Das Buch ist sehr detailreich, darin steckt viel Recherche. Wann hatten Sie die Idee und wie kam das zustande?

Ronald Reng: Das muss in der Zeit gewesen sein, als Horst Eckel, der letzte noch lebende Weltmeister von 1954, gestorben ist. Das war 2021. Mir kam der Gedanke, dass es schade wäre, wenn die Weltmeister einfach so verschwinden und nach ihrem Tod dann nichts mehr bleibt. Dadurch habe ich auch an die anderen Weltmeister gedacht, die 74er. Dabei kam mir die Idee, die Erinnerung an sie in einem Buch festzuhalten.

Ein interessanter Ansatz, dass quasi der Tod des Weltmeisters von ‘54 den Ausschlag gegeben hat, ein Buch über die ‘74er zu schreiben. Interessant an Ihrem Buch ist die Gliederung. Der Leser findet verschiedene lose Fäden vor, verschiedene Geschichten von Zeitzeugen, die Sie letztlich wieder zusammenführen. Wie sind Sie auf diese ganzen vielen kleinen Details gestoßen? Das ist ja wie so ein Mosaik, das sich da zusammensetzt.

Ronald Reng: Eins ergibt bei der Recherche meistens das andere. Ich habe beispielsweise mit Lothar Kurbjuweit einen Fußballspieler aus der DDR interviewt, und wir redeten über seinen Alltag, wie er immer in einen Studentenclub, den Rosenkeller, gegangen ist. Da sagte er mir ganz nebenbei: Da war übrigens auch immer Roland Jahn, der dann als Bürgerrechtler die DDR mitgestürzt hat. Da hakte ich ein: „Ah, den kannten Sie sogar?“ – „Ja, natürlich kannte ich den. Der war bei uns im Fußballverein, beim FC Carl Zeiss Jena in der Jugendmannschaft“. Da hat es dann bei mir geklingelt: Da gab es eine direkte Verbindung zwischen Roland Jahn und den DDR-Nationalspielern und diese Verknüpfung kann ich doch wunderbar in das Buch einbauen. So ergab sich eigentlich immer etwas. Bei einer anderen Recherche bin ich zum Beispiel im Polizeiarchiv Hamburg auf einen Aktenvermerk gestoßen, dass die RAF ein Attentat auf dieses Spiel geplant habe. Also habe ich den beschuldigten RAF-Terroristen aufgesucht und dazu interviewt.

Sie nutzen in dem Buch zwei Erzählebenen, einerseits das Spiel, andererseits den zeithistorischen Kontext.

Ronald Reng: Beim Schreiben wurde mir irgendwann klar, dass ich das Geschehen parallel auf diesen beiden Erzählebenen schildern möchte: Einerseits begleiten wir die zwei deutschen Mannschaften durch den Tag und das Spiel – andererseits hake ich immer wieder ein und wende mich Protagonisten zu, die das besagte Spiel von außen, aus einer ganz anderen Perspektive erleben. Wenn wir vor dem Spiel zum Beispiel mit den DDR-Touristen durch Hamburg fahren, erzähle ich das aus der Perspektive der damaligen Fremdenführerin. So entstand - hoffentlich auf eine sehr natürliche, organische Art – ein Bild vom großen Ganzen; von den zwei deutschen Staaten Anfang der Siebzigerjahre.

„1974“ unterscheidet sich von Ihren anderen Büchern, da Sie hier eher einen zeithistorischen und politischer Ansatz gewählt haben. Wenn Sie jetzt sagen, das hat sich so organisch ergeben, heißt das im Umkehrschluss, dass Sie dadurch auf diesen Ansatz gestoßen sind? Oder hatten Sie von vornherein vor, das Spiel in diesen Kontext zu stellen?

Ronald Reng: Das war in der Tat der Plan. Ich wollte ein Buch über ein Fußballspiel schreiben, das aber kein Fußballbuch ist, sondern, wie Sie richtig sagen, eher ein Geschichtsbuch. Das war für mich das literarische Experiment an diesem Buch: Schaffe ich das? Durch ein Fußballspiel Zeitgeschichte zu vermitteln? Das war die Aufgabenstellung, die ich mir selbst gegeben habe. Relativ schnell war mir aber klar, dass ich da nicht irgendwelche prominenten Leute aus der Zeit interviewen möchte, die sich dann noch so vage an das Spiel erinnern können, wie beispielsweise Joschka Fischer. Das wollte ich explizit nicht. Ich wollte vielmehr Leute suchen, die eine wirkliche Verbindung zu dem Spiel hatten. Sei es jetzt irgendwie nur am Rande wie Doris Gercke, die damals als Fremdenführerin gearbeitet hat, oder wie Matthias Brandt, den Sohn von Kanzler Willy Brandt, für den diese Fußball-Weltmeisterschaft als zwölfjähriger Junge in dem Moment wichtiger als der Rücktritt des Vaters war.

Sie sind Jahrgang 1970 und waren damals ein Kleinkind, wie ordnen Sie im Nachhinein die Zeit der Teilung damals ein?

Ronald Reng: Ich habe diese Zeit nicht wirklich persönlich kennengelernt, ich schreibe über diese Zeit quasi wie ein Historiker über die Römerzeit schreiben würde, aus der Recherche heraus. Und mit diesem Blick würde ich sagen, die Zeit damals war eine Zeit angespannter Normalität. Der kalte Krieg zwischen Ost und West war 1974 nicht mehr eiskalt, sondern beide deutsche Staaten erkannten sich mittlerweile an und versuchten, so gut wie möglich ein Auskommen miteinander zu finden. Das vermeintlich Unnatürliche, Deutschlands Teilung in zwei Staaten, war nach langen Kämpfen von allen Seiten als Tatsache akzeptiert worden. Die beiden Staaten hatten sich nach ihrer Gründung 1949 zwei Jahrzehnte lang aneinander gerieben und sich gegenseitig erzählt, dass ihrer doch der bessere Staat wäre. Das haben übrigens beide Seiten gemacht, die DDR nur noch ein wenig penetranter. Mit Willy Brandts Entspannungspolitik 1969 zog dann die Erkenntnis einer Teilungsrealität ein. Alle, die ich gesprochen habe, sagten mir, eine Wiedervereinigung sei damals unvorstellbar gewesen.

Eine Zeit der Anspannung einerseits durch die RAF und andere Terrorgefahren, aber auch eine Zeit der Unaufgeregtheit. Ganz am Ende vergleichen Sie diesen Triumph 1974 mit den anderen deutschen WM-Titeln und kommen zum Fazit: Das war damals wirklich relativ schnell abgehandelt, keine große Feier, schon fast etwas spröde.

Ronald Reng: Absolut, das ist sehr erstaunlich. Alle anderen WM-Titel für Deutschland 1954, 1990 und 2014 waren tiefgehende Ereignisse, Freudenfeste für das ganze Land, für die ganze Nation. Und 1974 hat man einen Haken hinter den Sieg gemacht: Okay, jetzt sind wir Weltmeister, sehr schön, das ist erledigt. Mir schien, sowohl die Politik wie die Bevölkerung waren einfach erleichtert: „Wir haben die WM überstanden, ohne Attentat, anders als bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Mehr wollten wir gar nicht von diesem Turnier.“

Ein sehr interessanter Abschnitt in der deutschen Geschichte, oder?

Ronald Reng: Das bleibt wahrscheinlich einmalig, dass das so beiläufig zur Kenntnis genommen wurde. Es gab ja noch nicht mal einen Empfang für die komplette Weltmeisterschaftsmannschaft aus Angst vor Attentaten der RAF. Es war eine kurze Phase, in der Sport tatsächlich einfach nur Sport war.

Aber es wurde ja schon auch mitgefiebert auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs, obwohl Sie die Mannschaften als relativ abgeklärt beschreiben.

Ronald Reng: Im Stadion herrschte kein kalter Krieg. Selbst die Stasi hat ja in ihrem Bericht geschrieben, dass die bundesdeutschen Zuschauer die DDR-Mannschaft sehr respektvoll behandelt hätten. Dass die auch mal geklatscht haben, wenn die ostdeutsche Mannschaft eine gute Aktion hatte. In der DDR waren etliche Fußballfans ein wenig im Zwiespalt, was ich im Buch an dem Bürgerrechtler Roland Jahn festmache, weil etliche wie er eigentlich auch Sympathien für die bundesdeutsche Mannschaft hatten, sie auch als ihre Mannschaft betrachteten. Von daher war das jetzt kein Spiel von feindlichen Brüdern, sondern es wurde mit unverdorbener Neugierde verfolgt, was passiert. Jenes Spiel war ein einmaliges Erlebnis. Über die Niederlage geärgert haben sich Fußballfans in der Bundesrepublik natürlich wie bei jeder Niederlage und vielleicht sogar ein wenig mehr, weil es natürlich schon ein prestigeträchtiges Duell war. Das erste Spiel gegen den anderen deutschen Staat, das wollte man selbstverständlich gewinnen.

Sie lassen unterschiedliche Spieler aus West und Ost zu Wort kommen und schildern einen sehr menschlichen Umgang untereinander. Etwa, wenn Berti Vogts nach dem Spiel mit einem Wagen voller bundesdeutscher Trikots in die Kabine der DDR geht. Franz Beckenbauer stattet der gegnerischen Mannschaft dann auch einen Höflichkeitsbesuch ab und gratuliert. Das war schon ein sehr sportlicher und fairer Umgang.

Ronald Reng: Ja, wobei die Begegnung auf dem Spielfeld auch verkrampft war. Wolfgang Overath schildert, dass er das Gefühl hatte, da rede keiner miteinander, obwohl sie dieselbe Sprache sprachen. Prinzipiell gab es zwei Überreaktionen der Spieler: Die einen waren besonders höflich, wie Berti Vogts, der dann die Trikots in so einem Waschwagen zu den DDR-Spieler in die Umkleidekabine rübergefahren hat. Andere dagegen waren einfach verkrampft, weil sie nicht wussten, wie gehe ich jetzt mit denen um? Sind das denn nicht politische Feinde? Da fehlte bei vielen schlichtdie Kenntnis über das andere Land. Vor allem bei den Westdeutschen.

Wieso war das so?

Ronald Reng: Die Spieler hatten häufig nur Stereotypen von den ostdeutschen Sportlern gehört, die in der westdeutschen Presse oft als Roboter verachtet wurden. Sie wussten einfach nicht, was sie machen sollten, und haben dann quasi schweigend gespielt.

Rein sportlich gesehen war die Niederlage für die Bundesrepublik im Nachhinein sogar besser. Sie sind so der schweren Zwischengruppe mit den Niederlanden, Brasilien und Argentinien aus dem Weg gegangen. Es gibt auch Theorien, die DFB-Elf hätte mit angezogener Handbremse gespielt. Sind Sie während Ihrer Recherchen auf solche Stimmen gestoßen?

Ronald Reng: Ich glaube, das ist eher ein Mythos, den sich manche Leute nachher zurechtgelegt haben. Entweder, weil sie die Niederlage verharmlosen wollten, oder weil sie Spaß an Mythen und Verschwörungstheorien haben. Wenn man sich das Spiel ansieht, wie die bundesdeutsche Mannschaft mit Vehemenz und Wucht losgelegt und in den ersten 15 Minuten wirklich Weltklasse-Fußball geboten hat, dann sieht man, dass da nichts dran ist. Im Gegenteil. Die bundesdeutsche Mannschaft wollte unbedingt gewinnen, um sich und das Publikum endlich zu überzeugen: Wir sind eine gute Mannschaft! In den ersten beiden WM-Spielen gegen Chile und Australien war die Mannschaft trotz der Siege für ihr fades Fußballspiel vehement kritisiert worden. Deshalb gingen die Bundesdeutschen mit einem unbedingten Siegeswillen in das Spiel, das ist in der Videoaufzeichnung deutlich zu sehen.

Sie räumen in Ihrem Buch mit ein paar Mythen auf. Unter anderem auch mit dem vom angeblich umstrittenen Elfmeter an Bernd Hölzenbein, der eigentlich gar nicht umstritten war.

Ronald Reng: Das ist auch ein schöner Nebeneffekt von Recherchen. Wenn man wirklich in die Tiefe geht, dann merkt man, dass wir viele Sachen einfach immer nachplappern und für Gott gegeben halten, die aber gar nicht stimmen. Wenn wir heute über den zweiten Elfmeter im Finale sprechen, dem Foul von Wim Jansen an Bernd Hölzenbein, gibt es immer die Frage: „War das ein Elfmeter oder nicht?“ Zur damaligen Zeit, als der Elfmeter gepfiffen wurde und in den Wochen danach, hat niemand, wirklich niemand diesen Elfmeter angezweifelt. Es war für alle absolut klar, dass das ein Elfmeter war. Erst zwei Monate später kam dieses Gerücht auf. Da war offenbar einem Reporter der Bildzeitung in Frankfurt langweilig. Der musste jeden Tag etwas über die Eintracht schreiben, und hat dann eben eines Tages – zwei Monate nach dem WM-Finale! - eine Geschichte über die „Schwalben von Bernd Hölzenbein“ gemacht, und warum der bei seinen Elfmetern immer so theatralisch gefallen ist.

Dann war das also eine klassische Ente?

Ronald Reng: Laut Bernd Hölzenbein hat ihm dieser Reporter Zitate in den Mund gelegt und behauptet, dass er gesagt hätte „Ich bin sehr geschickt darin, mich fallen zu lassen, und gegen die Holländer und die Polen habe ich das auch so gemacht“. Erst dadurch wurde das eine Riesengeschichte und das erst acht Wochen nach der WM. Wenn man sich den Elfmeter anschaut – ich habe ihn sogar von Bernd Hölzenbein selbst vorgeführt bekommen in seinem Büro – gibt es kaum einen klareren Elfmeter. Das kann man sich auch gut auf YouTube anschauen. Im Übrigen gab es im Finale noch einen ganz klaren Elfmeter, auch wieder an Bernd Hölzenbein kurz vor Ende. Da wurde er noch brachialer umgehauen, aber der wurde nicht mehr gepfiffen.

Man darf auch nicht vergessen, dass in der zweiten Halbzeit ein reguläres Tor von Gerd Müller wegen angeblichem Abseits nicht gegeben wurde.

Ronald Reng: Ja, wobei die deutsche Mannschaft schon sehr viel verteidigt hat, aber sie hatten auch noch gute Konterchancen und hätten definitiv noch einen Elfmeter bekommen müssen.

Sie verweben sehr interessant die Geschichte von Matthias Brandt, dem Sohn des damaligen Kanzlers Willy Brandt, mit Günter Netzer, für den das wirklich eine WM zum Vergessen war. Netzer war Matthias Brandts Held. Dessen Geschichte ist bei diesem Turnier allerdings etwas skurril. Warum hat Helmut Schön das damals so gemacht und ihn für diese 20 Minuten gegen die DDR gebracht, und danach war er als Sündenbock verbrannt?

Ronald Reng: Helmut Schön wurde offenbar immer sehr nervös, wenn er Druck verspürte. Als die Zuschauer während des Spiels gegen die DDR laut nach Netzer schrien, hat ihnen Schön nachgegeben und Netzer eingewechselt. Nach dem Spiel war die Stimmung innerhalb der Mannschaft recht mies. Sie haben verloren, und dann ist es im Fußball oder auch im Leben häufig so, dass man dann meint, brachiale Maßnahmen ergreifen zu müssen. Da traf der Bannstrahl eben Günter Netzer, der danach nicht einmal mehr auf der Auswechselbank saß, sondern auf der Tribüne. Was, wenn man das sachlich analysiert, absolut absurd war. Er hat in diesen 20 Minuten nicht gut gespielt, aber ihn für ein völlig verfahrenes Spiel, das schon 70 Minuten lang nicht richtig vorwärts ging, allein zum Sündenbock zu machen, ist natürlich absurd.

Es spricht aber auch für die Qualität der Mannschaft, dass man einen Klasse-Mann wie ihn auf der Bank oder der Tribüne sitzen lassen konnte. Interessant ist die Verbindung zwischen Wolfgang Overath und Günter Netzer, die Sie auch thematisieren: Beide waren gut befreundet, und Overath hatte hinterher sogar etwas Mitleid mit seinem Konkurrenten, wie er später geäußert hat.

Ronald Reng: Das war diese ganz spezielle Situation zwischen ihnen. Zwei Freunde, die über Jahre um den einen Platz in der Nationalelf kämpfen: Es kann nur einen geben. Trotzdem haben sie es aber geschafft, ein freundschaftliches Verhältnis zu pflegen, das bis heute hält. Das ist schon bemerkenswert. Aber für Wolfgang Overath war das natürlich auch eine sehr spezielle WM. Er hatte schon zwei Weltmeisterschaften gespielt, und wurde vor der WM 1974 von großen Selbstzweifeln geplagt. Diese Zweifel hat er dann besiegt und auch sehr gut gespielt.

Eine andere tragende Rolle nimmt in Ihrem Buch der ehemalige RAF-Terrorist Klaus Jünschke ein. Wie waren die Gespräche mit ihm?

Ronald Reng: Am Anfang wollte er nicht mit mir reden, da die RAF-Vergangenheit kein leichtes Thema für ihn ist. Er hat sich im Gefängnis von der RAF abgewandt. Er hat eingesehen, dass er sich da entsetzlich verrannt hatte. Er hat, nachdem er aus dem Gefängnis gekommen ist, ein sehr beeindruckendes Leben als Sozialarbeiter geführt. Aber er wollte, wie gesagt, zunächst nicht reden. Ich habe einfach trotzdem weiter recherchiert und ihm dann noch einmal geschrieben. Ich habe ihm erzählt, was ich schon alles über ihn und die Zeit gelesen habe, welche Aufsätze von Soziologen ich über die RAF kenne und welche Fragen ich deswegen konkret habe. Das fand er offenbar beeindruckend und dann hat er mich in Köln in das bürgerlichste Café aller Zeiten gebeten, das Café Reichart. Das ist jetzt genau das Gegenteil von einem „RAF-Ambiente“, was dann auch er sehr lustig fand.

Echte Überzeugungsarbeit mussten Sie da leisten. Wie war es denn, mit den ehemaligen DDR-Spielern zu sprechen? Jürgen Sparwasser, das wird ja sehr humorvoll auch von Ihnen dargestellt, hat kein gesteigertes Interesse mehr daran, immer wieder über sein Tor zu sprechen. Aber bei den anderen Spielern hatte ich das Gefühl, die waren wirklich erfreut, über 1974 sprechen zu können. Ist der Eindruck richtig?

Ronald Reng: Ja, absolut. Da merkt man einfach den Unterschied zu den bundesdeutschen Weltmeistern: Die Sieger des einzigen deutsch-deutschen Länderspiels konnten ihre Geschichten bisher gar nicht so oft erzählen. Das merke ich übrigens auch, wenn ich mein Buch vorstelle, auch in Fernsehsendungen oder Interviews. Es gibt eine große Neugierde, wie DDR-Nationalspieler damals gelebt haben. Das ist bis heute eine große Leerstelle. Ich hoffe, mein Buch kann diese füllen.

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