TV-Schiffsdoktor Dr. Schröder

"Traumschiff"-Legende Horst Naumann ist gestorben

25.02.2024, 08.50 Uhr

Als Schiffsdoktor Dr. Schröder schipperte Horst Naumann fast drei Jahrzehnte auf dem Traumschiff mit. Kaum eine andere Figur war dem ZDF-Dampfer länger treu. Nun ist der Schauspieler im Alter von 98 Jahren gestorben.

War der Abschied seine Entscheidung? Als Horst Naumann 2010 nach fast 30 Jahren als Schiffsarzt Dr. Schröder beim ZDF-"Traumschiff" von Bord ging, sprach der Schauspieler nicht selbst über die Gründe. Stattdessen erklärte Produzent Wolfgang Rademann damals gegenüber der Zeitschrift "Das neue Blatt", dass hinter dem Abschied "keine Krankheit, kein beruflicher oder fachlicher Grund" stecke, sondern nur "die Tatsache, dass 85 ein wunderbares Alter ist, um in Rente zu gehen".

Horst Naumann hatte "Riesenspaß" auf dem "Traumschiff"

 

Dass dieser Ruhestand selbstgewählt war, darf man bezweifeln. Denn Horst Naumann war bis ins hohe Alter als Schauspieler und Sprecher aktiv und dachte nicht daran, seine Karriere endgültig zu beenden. Nun ist der gebürtige Dresdner im Alter von 98 Jahren gestorben, wie seine Ehefrau Martina Linn-Naumann der "Bild"-Zeitung bestätigte.

Mit 21 startete der 1925 geborene Schauspieler seine Karriere am Theater im sächsischen Döbeln, bald darauf war Naumann in Filmklassikern der DEFA, wie in "Carola Lamberti – Eine vom Zirkus" und "Leuchtfeuer" zu sehen. 1958 siedelte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Christa in die Bundesrepublik über und wurde auch dort zum gefragten TV- und Filmstar. Eine seiner ersten Hauptrollen hatte er in der ZDF-Serie "Wolken über Kaprun" (1964), im TV-Film "Claus Graf Stauffenberg" (1970) spielte er den berühmten Nazi-Widerstandskämpfer.

1983 folgte dann das Engagement auf dem "Traumschiff": Ein "Riesenspaß" sei die Arbeit gewesen, erinnerte sich Naumann 2022 in der Talkshow "Riverboat", auch wegen der "auserlesenen Crew". So habe ihn bald schon eine Freundschaft mit Heide Keller verbunden, die die Chefhostess Beatrice spielte. Noch einen Tag vor ihrem Tod im August 2021 habe er mit ihr gesprochen, erzählte der Schauspieler.

Beim Theater bis zum Schluss

Ab 1986 war Naumann zudem fester Bestandteil eines weiteren ZDF-Quoten-Schlachtschiffs: Seine Figur Dr. Horst Römer zählte in der "Schwarzwaldklinik" zu den engsten Mitarbeitern von Professor Brinkmann (Klausjürgen Wussow). Parallel zu seiner Schauspielkarriere war Naumann auch als Hörspiel- und Synchronsprecher aktiv, etwa auch als deutsche Stimme für Pierre Brice und Christopher Plummer. Noch 2019 vertonte er eine Theodor-Storm-Geschichte für die Hörspielreihe "Gruselkabinett".

Auf der Bühne stand Horst Naumann in den letzten Jahren zwar nur noch selten, im Kleinkunsttheater "Die Säule" in Duisburg, das seine zweite Ehefrau Martina Linn-Naumann betreibt, arbeitete er aber bis zuletzt immer noch (als Regisseur für das "Best Ager"-Programm). 2023 ließ er zudem eine seiner alten Sprechrollen neu aufleben: Für ein kleines Marxloher Filmprojekt zu "He-Man" und den "Masters of the Universe" schlüpfte Neumann noch einmal in die Rolle des Erzählers.

Neumann schloss TV-Rückkehr nicht aus

Eine Rückkehr ins Fernsehen schloss Naumann nicht aus: In einem Interview mit der "Neuen Post" erklärte er 2020, dass er glaube, "dass es den – überwiegend ja auch älteren – Zuschauern schon Freude machen würde, ihren alten Doc Schröder noch einmal wiederzusehen". Denn: "Ein bisschen Nostalgie lieben die Leute doch!" Zu einem weiteren TV-Auftritt sollte es nun jedoch nicht mehr kommen. Wie die "Bild" berichtet, starb der Schauspieler bereits am 19. Februar. Seine Frau Martina Linn-Naumann sagte gegenüber der Zeitung, dass ihr Mann "ganz friedlich zu Hause eingeschlafen" sei.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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