Sechsteilige RTL+-Thriller-Serie

Fahri Yardim macht in "Die Quellen des Bösen" Ernst

16.10.2023, 13.09 Uhr
von Eric Leimann

Mit "Die Quellen des Bösen" präsentiert RTL+ eine düstere Serie. In dem Sechsteiler geht es um Morde in der ostdeutschen Provinz. Die Gegenwarts-Handlung trägt sich 1993 zu, wenige Jahre nach der Wende. Fahri Yardim und Henriette Confurius überzeugen in dem Thriller. 

Wer Anfang der 90-er, von Westdeutschland kommend, die oft noch holprigen Autobahnen im Osten verließ, fand sich schnell in einer anderen Welt wieder. In einer, mit grauen Häusern, ungeteerten Dorfstraßen und engen Gemeinschaften, die sich nach der Wende neu sortieren mussten. Alte Zwänge des SED-Regimes fielen weg, aber es entstand auch ein gewisses Identitäts-Vakuum, von dem manche behaupten, es sei bis heute nicht richtig gefüllt. In dieser Atmosphäre spielt der sechsteilige Thriller "Die Quellen des Bösen", der ab Freitag, 13. Oktober, bei RTL+ zu sehen ist.

Eine Leiche mit Runen auf dem Körper

Er basiert auf der Buchvorlage "Blütengrab" von Ada Fink und ist ein knallharter Genre-Stoff: In einem Waldstück, irgendwo in der nordostdeutschen Provinz, wird eine Mädchenleiche auf einem Blütenbett gefunden. Obwohl der Täter hätte entdeckt werden können, hat sich jemand offenbar Zeit genommen, alles besonders schön herzurichten. Und mehr als das: Der Körper des Opfers ist über und über mit Runen bedeckt. Was haben sie zu bedeuten? Eine Fachkraft wird angefordert, doch es dauert ein bisschen, bis die Wissenschaftlerin kommt.

Überhaupt muss man sagen: 1993 funktionierte alles noch deutlich langsamer als heute und diese Langsamkeit des Settings transportiert die wunderbar muffig ausgestattete Krimiserie (Headautorin: Catharina Junk, Regie: Stephan Rick) recht gut. Wo es Leichen gibt, sind auch Ermittler am Start. In diesem Falle die junge ostdeutsche Kommissarin Ulrike Bandow (Henriette Confurius), die aus der Gegend kommt und ihr neuer Kollege aus Hamburg, Koray Larssen (Fahri Yardim). Bald bekommen sie es mit rechten Spießgesellen, religiösen Einsiedlern und vor allem vielen verdeckten Spuren in die DDR-Vergangenheit zu tun. Offenbar ist ein Täter zurückgekehrt, der schon vor der Wende aktiv war. Und zu allem Überfluss muss das Ermittlerpaar auch erst mal selbst miteinander warm werden. Auch sie tragen beiden emotionale Rücksäcke mit sich herum – und haben eigene 

Ritualmorde in der tristen Provinz

Man muss schon ein Fan des Krimi-Noir-Genres sein, um die Atmosphäre dieser sechsmal 45 Minuten zu mögen: Ritualmorde, Serientäter und viel Personal, das schwer beladen scheint. Und das dann noch eine trist ausgestattete Ostkulisse, welche die Zeit vor 30 Jahren glaubhaft aufleben lässt. Dass man viele Handlungsstränge und Plot-Wendungen so oder so ähnlich schon mal gesehen zu haben glaubt, gilt es dabei in Kauf zu nehmen.

Über jeden Zweifel erhaben ist die darstellerische Leistung. Henriette Confurius, übrigens mit einer großartigen Retro-Frisur ausgestattet, und der Hamburger Komödien-Tausendsassa Fahri Yardim ("Jerks") mit Haarteil und Schnauzer, dafür aber in ungewohnt wortkarger, ernster Rolle: Beide machen ihre Sache wirklich gut, ihre Figuren werden in der schon reichlich der Realität entrückten Erzählung dennoch lebendig und greifbar. Auch viele Nebenrollen sind mit Mimen wie Angelina Hänsch (sehr bedrohlich), Nina Petri (sehr desillusioniert) oder Bettina Lamprecht (ungemein gemein) prima besetzt.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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