Thrillerserie bei Apple TV+

"Liaison": Eva Green im Kampf gegen Hacker, Agenten und Intrigen

20.02.2023, 13.52 Uhr
von Eric Leimann

Für Ex Bond-Girl Eva Green und Vincent Cassell ("The Black Swan") wird es in der englisch-französischen Thrillerserie "Liaison" stressig. Es geht um Hacker-Angriffe auf London, Profi-Agenten und politische Intrigen rund um den Ärmelkanal. Alles Weitere zur Serie bei Apple TV+ gibt es hier im Überblick.

Agenten-Geschichten gehen immer, sagte sich Apple TV+, dessen Gary Oldman-Serie "Slow Horses" für den Streamingdienst ja offenbar auch gut funktioniert. Die in englischer und französischer Sprache gedrehte Thrillerserie "Liaison" (sechs Folgen ab Freitag, 24. Februar, im Wochenrhythmus) wendet sich jedoch an eine andere Zielgruppe als ihr sehr britischer Plattform-Kollege rund um Loser-Agenten auf mitunter skurrilem Rehabilitations-Kurs. Nein, in "Liaison" regieren klassische Superagenten und politische Strippenzieher auf beiden Seiten des Ärmelkanals.

Viel Stress und Druck

Als zwei syrische Hacker mit viel Geheimwissen dringend ihr Land verlassen müssen, bekommt Ex-Fremdenlegionär Gabriel Delage (Vincent Cassel) den Auftrag, die Männer nach Frankreich zu schleusen. Seltsamerweise tauchen die beiden aber wenig später in London auf, wo wenig später immer gefährlichere "Hacks" die Infrastruktur der Metropole bedrohen. Cyber-Sicherheitsberaterin Alison Rowdy (Eva Green) und ihr Chef, ein dauermürrischer Schotte (Peter Mullan) befinden sich im Dauerstress, da sie kaum Mittel gegen die Angreifer haben.

Doch auch im Pariser Élysée-Palast steht man unter Druck. Frankreich möchte die beiden begehrten Syrer keineswegs aufgeben und verfolgt eigene Pläne, die Männer zu sich zu lotsen. Dabei scheinen jedoch zwei Sicherheitsberater des Präsidenten (Thierry Frémont als Nicolas Sarkozy-Wiedergänger) eher gegen- als miteinander zu arbeiten. Während Didier Taraud (Stanislas Merhar) wieder den mit allen Wassern gewaschenen Gabriel Delage an die Themse schickt, will seine Kollegin (Irène Jacob) einen politisch etwas vorsichtigeren Weg einschlagen.

Klar ist: Der EU-Austritt der Briten hat nicht nur deren europäisches Cyber-Sicherheitsnetz lahmgelegt. Auch darüber hinaus sieht man sich auf Festland und Insel eher als Konkurrenten denn als Partner – obwohl das anvisierte Ziel-Publikum von "Liaison" natürlich in beiden Ländern zu finden ist.

Agenten sind in "Liaison" immer noch kernig 

Doch was heißt hier schon "Zielgruppe": Bei den hochwertig gefilmten Stadtansichten von London und Paris, die hier Anschläge, Verfolgungsjagden oder urbane Agenten-Versteckspiele im Hintergrund bebildern, dürfte mehr als die halbe Welt im Boot sitzen, denn diese beiden Metropolen "gehen" ja immer.

Eine besonders originelle oder gar innovative Serie ist "Liaison" dennoch nicht. Virginie Brac, eine bekannte französische Krimiautorin und Emmy-Preisträger Stephen Hopkins auf dem Regiestuhl orientieren sich 2023 eher an klassischen TV-Spannungswerken wie "24", für dessen Regie der mittlerweile 65-jährige Hopkins 2002 mal Emmy-nominiert war: Agenten sind in "Liaison" immer noch kernig und wenn sie mal melancholisch werden oder gar gebrochen wirken, dann nur wegen einer alten, in die Binsen gegangenen Liebe.

Lohnt sich "Liaison"?

Auch der multinationale Ansatz, der hier und da auf den Nahen Osten, die EU-Politik und den Standort Brüssel erweitert wird, wirkt kalkuliert. In der Holzschnittartigkeit der Milieu-Wechsel erinnert das ein wenig an öffentlich-rechtliche Pan-Europa-Thrillerserien wie "Das Team". Nur, dass das Budget bei Apple wohl deutlich höher gewesen sein dürfte und man Stars wie die meistens famose Eva Green ("James Bond 007: Casino Royale") und den kernigen Womanizer Vincent Cassel für diesen Mainstream-Thriller einkaufen konnte. "Liaison" ist alles andere als ein Reinfall, aber für den ansonsten oft innovativ erzählenden Streamingdienst Apple TV+ doch eher ein kalkuliertes Mainstream-Produkt.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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