Junge Mädchen machen bitterböse Erfahrungen

Neue Serie "Señorita 89": Die hässliche Seite der Schönheitsindustrie

06.02.2023, 16.40 Uhr
von Andreas Fischer

Auf Magenta TV ist mit "Señorita 89" eine mexikanische Serie gestartet, die einen Blick auf die hässlichen Seiten der Schönheitsindustrie wirft. Was mit einer Wahl zu Miss Mexiko und einem großen Traum anfängt, wird in der Realität zu einer bitterbösen Erfahrung. Junge Mädchen werden mit Abgründen konfrontiert in einer Welt, die zuvor so glitzernd und glamourös erschien. 

Die Hoffnung auf ein besseres Leben stirbt

Schönheit, so erklärt es die Studentin Elena (Ximena Romo) in einer Vorlesung mit großer Leidenschaft, ist nichts mehr als eine Vorstellung. Wäre man optimistisch, könnte man den Blick der betrachtenden Person ins Spiel bringen und sagen: Schönheit ist individuell und dadurch universell. Allerdings weiß man bei Elenas Vortrag an einer Universität in Mexiko-Stadt schon, dass Schönheit in der mexikanischen Serie "Señorita 89" ziemliche hässliche Seiten hat: Magenta TV zeigt ab 5. Februar einen achtteiligen Höllenritt durch die Abgründe einer Industrie, die Schönheit misst, wiegt und an gierige Konsumenten verkauft. Schönheit ist hier der blanke Horror.

"90 Tage im Paradies im Tausch gegen einen Thron" wird ihnen versprochen. In einem abgeschiedenen Luxus-Anwesen sollen sich die 32 schönsten Frauen Mexikos drei Monate lang auf die Wahl zur "Miss Mexiko 1989" vorbereiten. Doch es ist ein Albtraum, in den sie verfrachtet werden und in dem ihre Hoffnung auf ein besseres Leben als Schönheitskönigin schon bei der Ankunft stirbt. Nur merken sie es nicht gleich, weil es für sie normal ist, instrumentalisiert zu werden.

"Menschenverachtende Realität hinter dem Glamour"

Lediglich Elena, die als eine Art Kultur-Lehrerin für die innere Erleuchtung der Frauen sorgen soll, findet schnell heraus, dass sie in einem Gefängnis gelandet sind mit aufgezwungenen Schönheits-Operationen, Schwangerschaftsabbrüchen, Missbrauch ... Die menschenverachtende Realität hinter dem vermeintlichen Glamour ist schwer zu ertragen. Hilflose Opfer der Umstände wollen die angehenden Schönheitsköniginnen nicht sein: Sie sind Kämpferinnen und stellen sich jeder Schlacht, die auf sie zukommt. Ganz so tot ist die Hoffnung dann nämlich doch nicht.

Verpackt als fesselnd erzählte und emotional zupackende Reise in die Vergangenheit ist "Señorita 89" eine verdammt nötige, weil auch in der heutigen modernen Welt relevante, Serie. Auch wenn es sich die aufgeklärte Gesellschaft gerne einredet: Viele der Herausforderungen, mit denen Frauen schon in den 1980er-Jahren konfrontiert waren, haben sich bis heute kaum geändert. Die Fremdbestimmung über Geist und Körper von Frauen ist alles andere als überwunden. Eine zweite Staffel der Serie wurde bereits bestätigt.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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