Moral und viel Humor in der ARD-Komödie

"Da hilft nur beten!": Dekadenter Geschäftsmann plötzlich im schlichten Klosterleben

03.02.2023, 08.58 Uhr
von Aylin Rauh

Luxuslofts, schicke Autos und fette Uhren treffen auf den Minimalismus des Klosterlebens - das klingt schon nach einer nicht reibungslosen Geschichte. In der ARD-Komödie "Da hilft nur beten!" trifft Nonne Charlotte (Kristin Suckow) auf den Geschäftsmann Conrad (David Rott). Die beiden können sich nicht leiden, doch die Begegnung wird nicht ohne Folgen bleiben. Frei Haus gibt es hier jede Menge Moral und dazu eine herrlich unbeschwerte Liebesgeschichte.

ARD
"Da hilft nur beten!"
Komödie • 03.02.2023 • 20:15 Uhr

Regisseur Michael Rowitz liefert mit "Da hilft nur beten!" den Beweis, dass die Mischung aus traditionell und modern immer noch wunderbar funktioniert – jedenfalls als heiteres Unterhaltungsprogramm.

Begegnung als Strafe oder Gottesgeschenk?

Charlotte (Kristin Suckow) hat ihr altes Leben hinter sich gelassen und als Nonne im Kloster ihre Bestimmung gefunden. Weg von der Überholspur und endlich die innere Ruhe finden, so hat sie sich das einmal gedacht. Dass diese Entscheidung gut war, scheint sich für die junge Frau zu bestätigen, als sie fast einen Unfall baut, bei dem sie auf den Geschäftsmann Conrad (David Rott) trifft. Er ist das komplette Gegenteil von Charlotte und verkörpert in vielerlei Hinsichten ihr altes Leben: stressig, luxuriös, völlig drüber. Bereits in den ersten Sekunden ist klar, dass sich beide nicht leiden können. Auf die Frage, ob Charlotte eine Nonne sei, antwortet sie nur: "Ne, ein Pinguin".

Sie sieht die Begegnung als Strafe, doch Äbtissin Katharina (Anja Karmanski) und Schwester Hedi (Christine Schorn) interpretieren das Treffen mit Conrad als Geschenk Gottes. Der Hintergedanke: Das Kloster soll wegen dauerhaft roten Zahlen verkauft werden – und nun könnte der Retter in der Not erschienen sein. Notgedrungen lässt sich Charlotte auf eine Zusammenarbeit mit dem Werbeprofi ein. "Das Paradies der Reichen ist gemacht aus der Hölle der Armen", meint sie nur zu Conrad, als sie sich gegenseitig mit Sticheleien provozieren. Doch mit der Zeit lernt man sich besser kennen, und schon bald beginnt Conrad sein bisheriges Leben zu hinterfragen.

Keine Liebeskomödie im kitschigen Sinn

In "Da hilft nur beten!" von Drehbuchautor Xaõ Seffcheque, geht es um die Geschichten, die nur das Leben schreiben kann. Um den Glauben an sich selbst und darum, dass manche Begegnungen vom Schicksal bestimmt sind. Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen und verarbeitet Geschehnisse auf verschiedene Art. Aber gibt es nicht auch immer einen Weg aus der Misere? Das überkomplexe Thema des Glaubens inszeniert Michael Rowitz mit einer leichten Tiefgründigkeit, wie man sie in Filmen dieser Gewichtsklasse selten erlebt. Glaube hat nicht nur etwas mit Religion zu tun, sondern auch mit Willensstärke, Überzeugung und Hoffnung. Kein Zufall, dass ausgerechnet im Film eine Coverversion von "Bitter Sweet Symphony" (The Verve) zu hören ist.

Eindringliche Close-Ups fangen die Emotionen der Charaktere ideal ein und geben einem als Zuschauer fast das Gefühl, als wäre man selbst ein Teil der Komödie. Es steckt eben viel wahres Leben in dieser charmanten Geschichte. Zumal jede Figur aus einem anderen Grund im Kloster gestrandet ist. Obwohl einzelne Szenen vorhersehbar sind, handelt es sich bei "Da hilft nur beten!" um keine Liebeskomödie im kitschigen Sinn. Zwar gibt es auch hier ein Happy End, aber eines der etwas anderen Art. Einfach mal überraschen lassen!

"Da hilft nur beten!" – Fr. 03.02. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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