ARTE-Doku

"Die Arktis": vergängliche Schönheit

14.01.2023, 10.18 Uhr
von Elisa Eberle

An kaum einem anderen Flecken Erde zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels so deutlich wie in der Arktis. Eine ARTE-Doku zeigt, was die Probleme sind – und die Schönheit der Region um den Nordpol.

ARTE
Die Arktis
Dokumentarfilm • 14.01.2023 • 20:15 Uhr

Es sind Prognosen, die Angst machen: Bereits zwischen 2040 und 2050, heißt es in der ARTE-Dokumentation "Die Arktis", könnte der arktische Sommer Klimamodellen zufolge eisfrei sein. Welche verheerenden Auswirkungen dies auf das allgemeine Weltklima haben könnte, lässt sich heutzutage nur erahnen. Grund für diese Entwicklung ist der Klimawandel, der jenseits des Breitengrades 66,5 Grad Nord schon jetzt viermal schneller voranschreitet als auf dem Rest des Planeten. Doch ist diese Berechnung überhaupt aktuell? Ein dreiköpfiges Forscherteam der Universität Kopenhagen ist sich da nicht so ganz sicher: In Grönland untersuchen sie seit einigen Jahren Schmelzwasserabflüsse, der 90-minütige Dokumentarfilm von Freddie Röckenhaus begleitet sie dabei.

"Schon frühere Messungen des Teams haben ergeben, dass das Tauen unterhalb des Eisschildes des Grönland-Eises bei Weitem größer ist als bisher angenommen", heißt es in der Dokumentation. Gleichzeitig setze das Tiefenschmelzwasser viel größere Mengen an besonders klimaschädlichem Methan frei. Mit anderen Worten: Die bisherigen Klimamodelle müssten womöglich neu berechnet werden. Doch es sind nicht nur die schlechten Nachrichten, die der 66-jährige Dortmunder zum Gegenstand seines Dokumentarfilms macht. Sein größtes Anliegen scheint vielmehr zu sein, die Schönheit dieses besonderen Fleckchens Erde einzufangen, solange es noch existiert.

Minutenlang fliegt die Kamera über Eis- und Geröllwüsten, bildet Vulkane und üppige Wälder gleichermaßen ab. Denn – so viel wird schnell klar: Die Arktis ist bei weitem mehr als ein trostloser Ort menschenfeindlicher Kälte. In den Nordwest-Territorien in Kanada zeigt der Film Elche, die ihren Nachwuchs im kurzen Sommer auf den harten Winter mit Temperaturen um minus 40 Grad Celsius vorbereiten. Im norwegischen Spitzbergen wiederum kämpfen Eisbären mit dem immer früher schmelzenden Eis, das ihren mächtigen Pranken zu wenig Halt für die Jagd gibt.

Dazwischen kommen immer wieder Forscherinnen und Forscher zu Wort: Klimaforscher Dustin Whalen etwa protokolliert die unaufhaltsame Schmelze des Permafrosts in Nordkanada, während die Meeresbiologin Sofia Ribeiro die Auswirkungen des Eisschwundes auf die Meeresfauna vor Nordwest-Grönland untersucht. Gegen Ende widmet sich der Dokumentarfilm schließlich dem Konflikt zwischen den an die Arktis angrenzenden Nationen, die, jede für sich, ihren Hunger nach Rohstoffen durch weitere Bohrinseln in der Arktis stillen wollen, auch wenn ein Raubbau an der Natur, wie in Norilsk, sich möglichst nie mehr wiederholen soll.

Die Arktis – Sa. 14.01. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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