In " Die Höhle der Löwen"

Jüngste Gründerin aller Staffeln: "Ich möchte sehr viele Menschen inspirieren, nachhaltiger zu leben"

24.04.2024, 07.32 Uhr
von Rupert Sommer

Valeria aus Konstanz stellte in "Die Höhle der Löwen" ihr Produkt vor. Mit ihren 16 Jahren ist die Schülerin die jüngste Gründerin der bisherigen Staffeln der VOX-Show. Bei den Investoren löste die junge Erfinderin Begeisterung aus. Das sah bei einem deutlich erfahreneren Gründer-Duo ganz anders aus. 

Schülerin mit Plastik-Alternative

Welpenschutz hat die Teenagerin mit den langen, dunklen Haaren und der sympathischen, ruhigen Aura gar nicht nötig: Valeria aus Konstanz wagt eine Mutprobe, bei der schon weitaus erfahreneren Gründerpersönlichkeiten die Knie schwach wurden. Mit gerade mal 16 Jahren stellt sie bei "Die Höhle der Löwen" (VOX) ein Produkt vor, das es in sich hat – die gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe der Birkenrinde.

"Betula Natura" heißt das Start-up der Schülerin. Weil sie sich nach eigenen Angaben schon als Zwölfjährige für den Naturschutz sowie die Müllvermeidung starkmachte und sich gern auf Erfinder-Messen tummelte, entwickelte die Schülerin eine Plastik-Alternative, die den Hygiene- und Beauty-Markt verändern könnte.

Fertigung zu Hause an Mutters Nähmaschine

Ihr erstes Produkt, bei dem sie auf den nachwachsenden Rohstoff Birke setzt, ist eine umweltfreundliche Aufbewahrungsmöglichkeit für Zahnbürsten. "Betula Natura" steht für eine aus Rindenmaterial genähte Schutzhülle, die positive Eigenschaften hat: "Sie ist von Natur aus antibakteriell, wasserabweisend, atmungsaktiv und sehr pflegeleicht", sagt Valeria. Während sich unter Plastikhauben oft rasch Bakterienkulturen bilden, schützen die ätherischen Öle der Birke die Bürste.

Was alle "Löwen" staunen lässt: Die 16-Jährige ließ sich den Effekt in einer Studie nachweisen, für die sie – neben der Schule, wohlgemerkt – Kontakte zum Forschungsbereich der Hochschule in ihrer Heimatstadt herstellte. "Im Schülerlabor der Uni Konstanz habe ich eine ganz kleine Studie durchgeführt. Bereits nach einigen Stunden konnte man sehen, dass die Zahnbürste, die in meiner Birkenhülle aufbewahrt wurde, 40-mal weniger Bakterienkolonien auf sich hatte als die Zahnbürste in einer Plastikhülle", berichtet Valeria.

Bislang hat sie rund 3.600 Stück der Birken-Hülle verkauft – für je 4,95 Euro. Die Fertigung findet zu Hause statt – an Mutters Nähmaschine. Nun hofft die extrem junge Gründerin auf den Sprung nach vorn. Sie will 60.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile haben. Eine erste Anschaffung wäre eine Nähroboter. Außerdem hat sie schon Ideen für weitere Birken-Produkte – etwa Zahnreinigungspulver oder ein Peeling zur Hautpflege.

Das große Zittern

"Ich möchte sehr viele Menschen inspirieren, nachhaltiger zu leben", sagt Valeria – und wird mit staunender Begeisterung der Profis belohnt. "Du bist die jüngste Gründerin bei 'Die Höhle der Löwen' aller Zeiten", jubelt Ralf Dümmel. "Hut ab!", lobt Tijen Onaran. "Ich hab' wirklich Gänsehaut."

Allerdings sammelt Valeria nicht nur viele Riesen-Komplimente, sondern rasch auch Absagen ein. Auffällig: Niemand wagt es, sich von der jungen Frau ohne ein Zeichen von Anerkennung zu verabschieden. So bekommt sie etwa von Nils Glagau zu hören: "Ich finde deine Vision fantastisch", bekräftigt der Multi-Unternehmer. "Du bist super – bleib dabei." Allerdings: Geld übrig hat er für Valeria nicht.

Und dann setzt das große Zittern ein. Merklich zu sehen: Valerias Blick wird immer flehentlicher – und nach und nach leerer. Es bleibt nur ein Mann, der noch nicht "Nein" zu ihr gesagt hat: Ralf Dümmel. Und der Handelsexperte schwimmt einmal mehr gegen den Strom. "Ich finde das total cool", meint Dümmel über die Birkenrinden-Produkte. "Dich kann man hier nicht gehen lassen." Puh!

Kein Deal für Avocado-Gründer

Er hat allerdings eine Bedingung: Er ist bereit, Valeria ihr Geld zu zahlen, verlangt aber eine Sperr-Minorität an der Firma. Und die junge Erfinderin zögert nicht lange: Sie willigt ein – und verkauft Dümmel 25,1 Prozent an "Betula Natura". Und dann wird der Deal gefeiert. "Ich verneige mich", sagt Ralf Dümmel – und verbeugt sich ganz tief vor seiner Partnerin. "Wie cool bist du denn", platzt es aus Moderator Amiaz Habtu heraus. Dem ist wirklich nichts hinzuzufügen!

Deutlich trister läuft der Abend für gleich mehrere Gründer: Das Ehepaar Sajda und Markus von "Avoocadoo" setzt den "Löwen" Avocado-Smothies, -Cremes und -Tees vor. Das Problem: Die Produkte schmecken den Investoren nicht. Kein Deal – und bei Sajda, der Gründerin im Avocado-Kostüm, fließen hinter der Bühne bittere Tränen.

Ein delikates Frauen-Problem

Ohne Tränen, aber mit einer Art Ohrfeige müssen sich die Gründer von "Nutriomix" aus Biberach verabschieden. Sie haben ihre Geschäftszahlen im entscheidenden Moment nicht parat. Und ihre Software-Lösung zur Nährstoff-Optimierung von Lebensmitteln klingt zwar ambitioniert, aber ein echtes Produkt haben sie in der am Montag ausgestrahlten Sendung nicht vorzuweisen. "Ihr habt gar nix", ärgert sich Nils Glagau – und schickt das schlecht vorbereitete Duo ohne Deal weg.

Ein Geschäft landen kann dagegen die Münchnerin Marie mit ihren "ByeByeToe"-Damenunterhosen. Die sollen verhindern, dass es im Schritt kneift und sich der sogenannte "Cameltoe"-Effekt an intimer Stelle abzeichnet. Tijen Onaran möchte die dezent ausgepolsterten Tangas groß herausbringen.

Carsten Maschmeyer: "Ich war zwei Jahre tablettensüchtig und depressiv"

Und dann klappt es nach einigem Hin und Her auch noch für "peers". Es ist ein Unternehmen, das Online-Gruppenstunden für Menschen mit psychischen Problemen vermittelt. Dagmar Wöhrl und Carsten Maschmeyer unterstützen die Gründung – mit 400.000 Euro für zusammen 16 Prozent der "peers"-Anteile. Für Maschmeyer hat das Engagement auch einen persönlichen Hintergrund. Er erinnert in der Sendung an schwere Zeiten: "Ich war zwei Jahre tablettensüchtig und depressiv."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren