Doku auf ARTE

Wie die Kelten ein Weltreich zu Fall brachten

19.08.2023, 10.11 Uhr
von Jasmin Herzog

Diese ursprünglich im ZDF erschienene Doku widmet sich der keltischen Geschichte und Kultur. In dieser Folge wird vor allem die Beziehung zwischen Kelten und Römern erläutert.

ARTE
Die Kelten
Dokumentation • 19.08.2023 • 20:15 Uhr

Archäologisch reichte die weiteste Ausbreitung der keltischen Kultur von Südostengland und Frankreich im Westen bis nach Slowenien im Osten. Von Oberitalien im Süden bis zum nördlichen Rand der deutschen Mittelgebirge. Im ersten Jahrtausend vor Christus war Europa so in fester Hand der Kelten. Allerdings: Wegen ihrer Stammeskultur reichte es für die losen Verbände nicht zu einer dominierenden Machtstellung auf dem Kontinent. Diese blieb im Verlauf der Historie den Römern überlassen. Dabei profitierte das Imperium doch auch von dem Wissen und vor allem der Bedrohung durch die Kelten. Rom musste beispielsweise seine Kriegsführung perfektionieren, um einen Vormarsch aus dem Norden zu verhindern.

Die aufwendig produzierte, dreiteilige Dokumentation "Die Kelten" (ZDF-Erstausstrahlung 2016 im Rahmen von "Terra X") setzt in den frühen Anfängen der keltischen Kultur ein. Funde beispielsweise im österreichischen Hallstatt zeigen, dass sich bereits im achten Jahrhundert vor Christus eine überlegene Zivilisation entwickelt hatte. Es waren die Kelten, die den Übergang von der Bronze- in die Eisenzeit schafften. Der Vorteil unter anderem: bessere Waffen.

Der Anfang vom Ende der keltischen Unabhängigkeit

Gerade das aufstrebende Rom war den sogenannten Barbaren zunächst unterlegen. Druck an der Nordgrenze des Imperiums und Niederlagen beispielsweise bei der Schlacht an der Allia im Jahre 387 vor Christus, nach der sogar Rom selbst von den Galliern belagert wurde, führten jedoch zu einer Neuorganisation der Soldaten. Statt des griechischen Phalanx-Speeres wurden die Römer mit dem Kurzschwert (Gladius) bewaffnet, die Legionen umstrukturiert.

Mit einem Mix aus wissenschaftliche Fakten und filmischen Sequenzen liefert die Dokumentation von Johannes Geiger und Heike Schmidt einen gelungenen Überblick auf die Geschichte der Kelten. Nach der Auftaktfolge "Europas vergessene Macht" folgt um 21.05 Uhr Teil zwei, "Kampf um Gallien". Lange setzten die Kelten sich gegen das übermächtig gewordene Rom zur Wehr. Die letzte Schlacht im Jahr 52 vor Christus, zwischen den Truppen von Julius Cäsar auf der einen und den Verbündeten des Keltenfürsten Vercingetorix auf der anderen Seite, gilt als der Anfang vom Ende der keltischen Unabhängigkeit auf dem Kontinent.

Eine Kultur in Frauenhand

Rund 100 Jahre später streckte Rom seine Hand nach den letzten keltischen Gebieten auf der britischen Insel aus. Boudicca, der Witwe des kürzlich verstorbenen Prasutagus, Königs der Icener, gelang es zwar, einen Großteil der britischen Keltenstämme gegen die Eindringlinge vom Festland zu vereinen. Im Jahr 61 musste sie sich dennoch endgültig geschlagen geben: Die Doku "Aufstand der Königin" um 22 Uhr erzählt die ganze Geschichte.

Dass ausgerechnet eine Frau die Kelten in die Schlacht gegen Römer führte, ist keine allzu große Überraschung, wie neuere archäologische Funde beweisen: Auf der Heuneburg im Südwesten Deutschlands, was als die erste keltische Stadt nördlich der Alpen gilt, standen vor etwa 2.600 Jahren mächtige Frauen an der Spitze der Gesellschaft. Das beweisen prachtvolle Grabbeigaben, die in ähnlicher Form auch im Grab der "Dame von Vix" im französischen Burgund gefunden wurden. Muss die Geschichte der Kelten also umgeschrieben werden, nachdem sie von zumeist männlichen Forschern Jahrhunderte lang falsch interpretiert wurde? Eine Antwort auf diese Frage gibt die Erstausstrahlung der Dokumentation "Die Keltinnen" von Sabine Bier um 22.50 Uhr. Sie schließt den in der Summe dreidreiviertelstündigen ARTE-Themenabend "Die Welt der Kelten" ab.

Die Kelten – Sa. 19.08. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren