YouTube-Ikone in ARD-Soap

Freshtorge bei Rote Rosen: "Es ist eine andere Welt als YouTube"

03.05.2024, 08.13 Uhr
von Julian Lorenz
Freshtorge produziert Videos für YouTube, seit er 16 Jahre alt ist.
Freshtorge produziert Videos für YouTube, seit er 16 Jahre alt ist.  Fotoquelle: ARD/Studio Hamburg Serienwerft

Torge Oelrich hat 3,8 Millionen Abonnenten auf YouTube – und ist am 2. und 3. Mai in "Rote Rosen" dabei. Uns hat er verraten, was das TV von Videos im Internet lernen kann.

Eine YouTube-Ikone in einer ARD Daily-Soap – wie ist das passiert?

Ich habe einfach eine E-Mail vom Produktionsteam von "Rote Rosen" bekommen. Ich war auch sehr verwundert, weil man im ersten Moment vielleicht denkt, dass wir nicht so richtig zusammenpassen. Aber es hat mich dann doch gereizt, das auszuprobieren. Es ist eine andere Welt als YouTube und sowas macht mir immer Spaß.

Interessant! Warum hat das Produktionsteam dich ausgesucht?

Gute Frage. Ich vermute, sie kannten mich und meine Videos und fanden es irgendwie ganz witzig. Sicher möchte man auch jüngere Zuschauer begeistern. Denn „Rote Rosen“ schauen von meinen jüngeren Zuschauern wahrscheinlich nicht so viele.

Wie sehr unterscheiden sich denn die Dreharbeiten für YouTube und fürs Fernsehen?

Das sind riesige Unterschiede. Ich weiß gar nicht, aus wie vielen Leuten das Team von "Rote Rosen" besteht. Da sind bestimmt 40 Personen am Set, die sich um alles kümmern. Mein Team besteht aus zwei Leuten. Da bin ich – ich bin alle Schauspieler auf einmal – und meine Schwester kümmert sich um Licht und Kamera. Das war's. Die Kameras bei "Rote Rosen" sind auch zehnmal größer als meine kleine Kamera. Ich weiß gar nicht, warum die immer noch mit diesen riesigen, alten Mühlen unterwegs sind (lacht). Dabei können kleine Kameras mittlerweile auch richtig gute Bilder produzieren.

Und gibt es noch andere Unterschiede?

Wir arbeiten mit ganz anderen Budgets. Ich habe da nicht die gleichen Möglichkeiten wie das Fernsehen. Aber die ganze Maschinerie, die dahintersteht, macht es natürlich auch etwas träge. Wenn ich morgens eine Idee habe, kann ich sie sofort umsetzen und nachmittags ist das Video online. Das ist beim Fernsehen ganz anders.

Ist diese Trägheit der Grund, warum TV für dich langfristig nicht in Frage kommt?

Ach, das würde ich so nicht sagen. Es gibt auch Sachen am Fernsehen, die mich ansprechen. Hier hat man andere Möglichkeiten, seine Ideen umzusetzen. Aber dann gibt es eben auch unfassbar viele Abstimmungsrunden. Das dauert alles seine Zeit. Ein positives Beispiel ist die ZDF-Show „Einsame Herzen“, das war eine tolle Zusammenarbeit. Das Fernsehen darf meiner Meinung nach aber noch spontaner werden.

Im Fernsehen hat auch jeder eine spezielle Rolle, während du ein Allrounder bist.

Genau, und das musste ich schon immer sein. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und lebe hier immer noch. Als ich mit 16 angefangen habe, diese Videos zu drehen, da haben meine Jungs sich eher für Fußball interessiert. Deshalb musste ich die ganzen Sachen wie Kamera, Schauspiel und Schnitt allein machen. Das hat auch seine Vorteile. Man schreibt Drehbücher anders, wenn man den Schnitt vor Augen hat. Und wenn alles aus einer Hand kommt, hat man die volle Kontrolle. Deshalb würde es mir auch so schwerfallen, diese Kontrolle abzugeben, wie man es im Fernsehen tut. Ich war einfach immer mein eigener Chef.

Spielst du in den beiden Folgen von „Rote Rosen“ auch eine Person mit Bezug zu Social Media?

Nein, ich spiele einen Motivationscoach. Der soll einer Dame mit ihrem starken Lampenfieber helfen. Das Produktionsteam hatte mir ein paar mögliche Rollen vorgeschlagen und diese hat mir am besten gefallen. Denn der Coach ist ganz schön drüber und das passt zu mir. Ich wollte keine zu ernste Rolle spielen und das war eine gute Entscheidung. Die Dreharbeiten haben viel Spaß gemacht und die Leute waren toll.

Welche großen Projekte hast du noch geplant?

Die „freshtorge Live Tour“ hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, deshalb kann ich mir vorstellen, nächstes oder übernächstes Jahr nochmal auf Tour zu gehen. Außerdem habe ich mit „Rettet Familie Pfützenreiter“ einen Kurzfilm produziert, der bald fortgesetzt wird.

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