Livesendung im WDR

Friedensdemo statt Rosenmontagszug: beeindruckende Bilder aus Köln

28.02.2022, 17.01 Uhr

Zehntausende Menschen haben sich auf den Straßen Kölns versammelt – allerdings nicht zum traditionellen Rosenmontagszug, sondern, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen. "WDR aktuell" war live dabei und zeigte beeindruckende Bilder.

Normalerweise würden am Rosenmontag die Kölner Narren bestens gelaunt im RheinEnergie-Stadion feiern. Bereits am vergangenen Donnerstag jedoch hatte das Festkomitee den Rosenmontagszug wegen des Kriegs in der Ukraine abgesagt. Nun lautett die Devise in Köln: Friedensdemo statt Rosenmontagszug. Zehntausende Menschen versammelten sich bereits am Montagvormittag in der Kölner Innenstadt, um den ganzen Tag über ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen. Statt traditionell den Karnevalszug zu begleiten, berichtete auch der WDR live von der Friedensdemonstration in Köln. Seit 12.45 zeigte der Sender deshalb erneut eine verlängerte Ausgabe von "WDR aktuell".

Die Bilder der Kölner Innenstadt, die im Westdeutschen Rundfunk zu sehen waren, zeigten: Es war ein buntes Treiben, viele Menschen waren verkleidet. Nichtsdestotrotz schwang der Ernst der Lage deutlich mit. Es sei "der wichtigste Rosenmontagszug in Köln, seit ich auf der Welt bin", sagte der Musiker Peter Brings im Interview mit dem WDR. Der Präsident des Festkomitees, Christoph Kuckelkorn, richtete in seiner Rede eindringliche Worte an den russischen Präsidenten: "Herr Putin, stoppen Sie den Wahnsinn! Stoppen Sie den Krieg!" Es sei "der wahre Kern des Karnevals, für den Frieden auf die Straße zu gehen", kommentierte WDR-Moderator Tobias Häusler.

Die Kölner Stadtfarben haben sich verändert

Trotzdem: Es bleibt ein skurriler Anblick, wenn eine junge Mutter mit Blümchen-Hut und roter Pappnase über dem Mund-Nasenschutz über die Ernsthaftigkeit der Demo spricht. Die WDR-Reporter versicherten jedoch immer wieder aufs Neue: Von ausgelassener Party-Stimmung könne hier nicht die Rede sein. Rund 150.000 Menschen sollen laut dem Pressesprecher des Festkomitees, Michael Kramp, zusammengekommen sein, um zu protestieren. Beim Marsch, der um 10 Uhr mit einer Kundgebung am Chlodwigplatz startete, wurde auf Festwagen und Kamellen verzichtet, es gab sogar eine Schweigeminute. Immerhin sei das erklärte und einzige Ziel des Marsches dem Festkomitee Kölner Karneval zufolge, "ein deutliches Signal gegen die Kampfhandlungen in der Ukraine zu setzen".

"Ich glaube, die Leute sind glücklich, hier zusammengekommen zu sein", lautete die Einschätzung der Reporterin Svenja Kellershohn, die in der Südstadt mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Demonstration sprach. Es sei dazu aufgerufen worden, bunt und in Kostüm zu erscheinen – denn die Stadt Köln stehe für ein buntes, offenes und friedliches Miteinander. Auch WDR-Reporter Jochen Hilgers, der sich ebenfalls in die Menschenmassen auf den Straßen gemischt hatte, stellte fest: "Die Kölner Stadtfarben haben sich verändert!" Statt rot und weiß sei nun vor allem blau und gelb zu sehen, die Farben der ukrainischen Nationalflagge.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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