17. Film mit Anna Loos

"Helen Dorn – Das Recht zu schweigen": Geheimnisse des Vaters

11.02.2023, 10.30 Uhr
von Wilfried Geldner

Der Chef einer Waffenoptik-Firma will seine Patente an seine Tochter vererben. Doch es ist noch vieles offen, deshalb will der Vater bei einem Jagdausflug mit seiner Tochter in Ruhe über alles reden. Vor allem über das, worüber lange geschwiegen wurde. Plötzlich trifft ein Schuss den Firmenchef tödlich. Im 17. Fall von Anna Loos als Helen Dorn, versucht die Kommissarin hinter die Geheimnisse des Patriarchen zu kommen. 

ZDF
Helen Dorn – Das Recht zu schweigen
Krimi • 11.02.2023 • 20:15 Uhr

Nach einem Todesfall, den man Helen Dorn in die Schuhe schiebt, ist sie nach Hamburg gewechselt. Der Ortswechsel hat ihr gutgetan, das Leben scheint in sie zurückgekehrt. Mit ihrem Kollegen, dem Kriminaltechniker Weyer (Tristan Seith), macht sie mitunter gar Späße. Dass sie eigentlich eine Frau für die ganz großen Fälle ist, merkt man im neuen Film nicht so sehr. Es geht um Schusswaffen, genauer, um eine neue Präzisionsoptik, die Zielgenauigkeit auf große Entfernung ermöglichen soll. "Wie von selbst" treffe die Waffe, sagt Peer Sailer (Peter Lohmeyer), Berater und Ingenieur. Das weckt im Betrachter Spekulationen auf Waffenhandel im großen Stil. Doch die Firma sei zu klein, um das alleine bewerkstelligen zu können, sagt er auch.

Keine Zeit mehr für eine Aussprache

Doch jetzt sitzen Vater und Tochter Kanther erst mal auf einem Jägerstand im Wald, beide nehmen einen Hirsch ins Visier. Da wird der Vater in die Stirn getroffen. Der Firmenchef hatte der Tochter noch sagen können, dass sie die so wichtigen Patente für die Herstellung der neuen Optik erben soll. Dabei hatte sie sich nie für Waffen und schon gleich gar nicht für die Firma des Vaters interessiert. Vielmehr hatte sie die Familie verlassen und Fotografie studiert. Nun ist keine Zeit mehr, dies gegenüber dem Vater zu bereuen.

Helen Dorn, die herbeieilt, um den offensichtlichen Mord im Jägerstand aufzuklären, wird von Sailer im Schießstand der Firma per Simulation in der neuen Waffentechnik instruiert. Auf einer Videowand wird eine Geiselnahme durchaus realistisch simuliert. Die neue Waffe kann gute Zwecke erfüllen. Durch ihren Vater, den ehemaligen Hauptkommissar und jetzigen Kneipenwirt, ist Helen in derartige Fälle involviert. Richard Dorn (Ernst Stötzner) trägt an einer alten Erinnerung schwer, mit der Tochter hat er nie darüber geredet.

Es wächst zusammen, was zusammen gehört

Aber auch Marianne Kanther (Ursina Lardi), die Witwe des ermordeten Firmenchefs, hat ein altes Geheimnis. Sie war in den einstigen Geldgewinn involviert, der erst die Firma möglich gemacht hatte. Schade, dass es beinahe an Zumutung grenzt, wie zäh sie nun noch immer vor ihrer Tochter (Sina Martens) und damit auch dem Publikum diese Vorgeschichte verheimlicht. Friedemann Fromm, der hier nach mehrfacher Regie auch das Drehbuch schrieb, versucht so, Spannung hochzuhalten, berührt dabei allerdings die Grenzen der Banalität.

Es geht letztlich um Geldwäscherei, der Einbehalt der Patente, den der Vater offensichtlich wollte, sollte von anderen verhindert werden. Musste der Vater deshalb sterben? Parallelen im Schicksal von Kommissaren und Delinquenten sind offensichtlich im Fernsehkrimi eine neue Masche. Auch hier gibt es sie: Bei den Dorns und im Waffenhaus geht es um Lebensbeichten und Reue. Haben Eltern das Recht zu schweigen? Vater Dorn (Stötzner) bricht jedanfalls am Tresen eine Lanze für diese These. Tochter Helen nimmt es eher gelassen. Möglicherweise ist sie ja von den nervenden Genderversuchen des Kollegen Weyer – "Ich gender jetzt nach den neuen Leitlinien: Schütz-innen!" – noch entkräftet. Weyer haut sie übrigens am Ende aus einer Geiselnahme heraus. "Für einen Mann bist du ganz schön mutig", so lobt sie ihn. Er darauf: "Für eine Frau bist du ganz schön emotional!" Zweifellos wächst hier ganz allmählich zusammen, was zusammengehört.

Helen Dorn – Das Recht zu schweigen – Sa. 11.02. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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