Film bei RTL

"Johnny English – Man lebt nur dreimal": Narr und Clown in einem

von Andreas Günther

Der dritte Teil der Reihe um den tollpatschigen Geheimagenten Johnny Englisch ist nochmal eine ganze Ecke lustiger als die Vorgänger. Rowan Atkinson in Höchstform.

RTL
Johnny English – Man lebt nur dreimal
Komödie • 16.05.2021 • 20:15 Uhr

Im Reich der Komödie gilt der Narr als Einfaltspinsel, der Opfer von Manipulationen wird. Der Clown hingegen stiftet mit seinem Unsinn Chaos und verhält sich bisweilen sehr destruktiv. Rowan Atkinson verbindet als trotteliger britischer Agent in der Farce "Johnny English – Man lebt nur dreimal" (2018) – nun als Free-TV-Premiere bei RTL – beides in traumwandlerischer Weise.

Bei einem der Höhepunkte des Films trägt er eine Virtual-Reality-Brille auf der Nase. Eigentlich soll er einem Programm folgen, das ihn darauf vorbereitet, in das Haus eines mutmaßlichen Großverbrechers einzudringen. Das tut er auch, aber die virtuelle Welt überlagert sich mit der realen von London. Und in der richtet Johnny English selbstverständlich Verheerendes an.

Die Lage muss schon ernst sein, wenn jemandem wie Johnny English ein anspruchsvoller Geheimauftrag anvertraut wird. Tatsächlich stellt der britische MI6 verdutzt fest, dass über Nacht durch eine Cyber-Attacke alle seine Leute enttarnt worden sind. Die Premierministerin – verkörpert von einer glänzend aufgelegten Emma Thompson – ist eher genervt als erschrocken, hat sie doch schon genug andere Probleme am Hals. Wer soll nun den Urheber des virtuellen Anschlags stellen? Weil geeignete Agenten im Zuge des digitalen Wandels wegrationalisiert worden sind, kommt die alte Garde zum Zuge. Also auch Johnny English, der gegenwärtig an einem kleinen College Geografie und genau genommen "Tarnung" lehrt.

Witze über der Gürtellinie

Wie eigentlich immer löst Johnny English Probleme durch Missgeschicke. Einem solchen fällt seine interne Konkurrenz zum Opfer, sodass er es ist, der mit seinem alten und neuen Mitarbeiter Bough (Ben Miller) die erste Spur verfolgt und nach Südfrankreich braust. Nicht im vernetzten Auto, sondern im guten alten Aston Martin mit seinen Zauberwaffen; nicht mit einem Smartphone, sondern mit einer richtigen Pistole. Schnell bekommen sie es mit der undurchsichtigen Russin Ophelia (Olga Kurylenko) zu tun. Hinter ihr scheint der charmant-überhebliche Internet-Tycoon Jason (Jake Lacey) zu stehen, der unbedingt auch politisch zum Machtfaktor werden will.

Wenn es so etwas wie eine Konzept-Komödie oder Konzept-Farce gibt, dann ist "Johnny English – Man lebt nur dreimal" ein hervorragendes Exempel. Analoge und digitale Welt prallen aufeinander. Das ergibt einen kreativen Funkenschlag, an dem Darsteller, Drehbuch und Regie lange Lunten zu visuellen Pointen entzünden. Famos nutzen sie die Lizenz zu herrlichem Unsinn. Das ist alles in allem noch deutlich unterhaltsamer als in den beiden Vorgängerfilmen von 2003 und 2011.

"Johnny English – Man lebt nur dreimal" schließt durchaus zu den großen Arbeiten von Gérard Oury mit Louis de Funès auf. Zudem dürfen Eltern aufatmen, denn diese Komödie begibt sich definitiv nicht unter die Gürtellinie und büßt dadurch auch nichts an Vergnügen ein. Noch völlig offen ist derzeit, ob es eine weitere Fortsetzung der Reihe gibt.

Johnny English – Man lebt nur dreimal – So. 16.05. – RTL: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren