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"Klima retten für Anfänger": Umweltschutz wird zur Familiensache

06.01.2023, 18.12 Uhr
von Aylin Rauh

Die 17-jährige Lilly geht lieber auf Klima-Demos statt zur Schule. Um die Tochter doch noch für das Abi zu motivieren, schreiben sich die Eltern mehr Klimaschutz auf die Fahnen. Die ARD-Komödie ist hochaktuell, charmant und generationsübergreifend.

ARD
"Klima retten für Anfänger"
Komödie • 06.01.2023 • 20:15 Uhr

85 Prozent der Jugendlichen halten den Klimaschutz für wichtig. Das ergab eine Umfrage zur Studie "Zukunft? Jugend fragen! – 2021", die im Auftrag des Umweltbundesamts und Bundesumweltministeriums unter 1.000 Jugendlichen durchgeführt wurde. Des Weiteren findet die deutliche Mehrheit, dass das Thema mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte – nicht nur bei der Bundesregierung, sondern bei jedem einzelnen. Doch wie können Familien ihren Beitrag für die Umwelt leisten? Und welchen Sinn hat das überhaupt? – Regisseur Tomy Wigand liefert in seiner Komödie "Klima retten für Anfänger" auf unbeschwerte Art einige Antworten auf die bekannten Fragen.

Nina (Tanja Wedhorn) und Martin (Götz Schubert) führen eigentlich ein sorgenfreies Leben. Ein schönes Haus, gut bezahlte Jobs, zwei gesunde Kinder – was möchte man mehr? Wäre da nicht Tochter Lilly (Ella Lee), die sich lieber auf Demonstrationen und Umweltaktivismus konzentriert, anstatt im Unterricht aufzupassen. "Die Rettung des Klimas ist meine Zukunft!", erklärt die 17-Jährige ihren Eltern; als sie erfahren, dass ihre Zulassung fürs Abitur auf der Kippe steht. "Meinetwegen könnt ihr das Taschengeld kürzen, so wie früher, aber das wird nichts ändern." Ihr akademischer Werdegang interessiert Lilly einfach nicht. Lieber rettet sie die Erde.

Nicht einmal "eine Reise nach dem Abi" scheint den Teenager umzustimmen. "Das ist so armselig, ihr habt überhaupt nicht zugehört", schimpft sie. Die Eltern sind verzweifelt – bis Nina eine Idee hat: Wenn sich Lilly mehr in der Schule anstrengt, machen sie und ihr Mann beim Klimaschutz mit. Fahrrad statt Auto, frische Lebensmittel aus dem lokalen Biomarkt, Lavendel statt Waschpulver und natürlich: weniger Plastik im Haushalt. Was für den Chefarzt und die Agenturinhaberin nach einem Kinderspiel klingt, stellt sich als echte Herausforderung heraus.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

Selbst auf Waffeleisen, Kaffeemaschine, Rasenmäher und diverse Kosmetikartikel müssen sie verzichten. Ausmisten steht auch auf dem Programm. Lilly zieht ihre klimagerechten Bedingungen konsequent durch, nur für ihren kleinen Bruder Tom (Finn Cordes) gibt es gewisse Ausnahmen. Die Lektion ist klar: Nachhaltig zu leben gestaltet schwieriger, als gedacht, es ist eine große Umstellung, weswegen die Eltern einige Regeln eher skeptisch betrachten. "Euch kann das egal sein, ihr seid doch eh alt und bald tot. Aber ich hätte auch noch gerne eine Zukunft und Kinder, die dann auch noch eine Zukunft haben können", bleibt Lilly beharrlich.

Nach einigen Wochen beschließen Martin und Nina, den Deal mit heimlichen Abweichungen etwas erträglicher zu machen. Und auch Lilly hält sich nicht wirklich an die Abmachungen. Schon bald wirkt sich die angespannte Situation negativ auf den Familienfrieden aus.

In dem knapp 90-minütigen Spielfilm greift Wigand nach einem Buch von Jule Boenig die aktuellen Diskussionen rund um Umwelt- und Klimaschutz auf. Dabei inszeniert er nicht nur dezent überspitzt die Realität, sondern er zeigt auch, wie verschiedene Generationen mit diesem Thema umgehen und unterschiedliche Ansichten aufeinanderprallen.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das ist klar. Von heute auf morgen funktionieren gewisse Umstellungen einfach nicht. Kein Wunder, dass sich für viele eine emissionsfreie Lebensweise nicht als einfach herausstellt. Zumal viele Annehmlichkeiten des Alltags als selbstverständlich angesehen werden – "weil es immer da ist". Genau um diesen Knackpunkt geht es in dem Film, der fraglos zum Nachdenken anregt: Ist ein emissionsfreier Lebensstil nicht auch nur Gewohnheitssache? Warum sollten wir uns nach der Umsetzung nicht auch mit den neuen, umweltschonenden Bedingungen arrangieren können? Fragen, denen sich die Gesellschaft stellen muss – wenn wir an all die Umweltkatastrophen und globalen Verwerfungen denken, sind wir das nicht nur der engagierten Jugend, sondern auch unserem Planeten schuldig.

"Klima retten für Anfänger" – Fr. 06.01. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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