Neuer Teil der Reihe

"Kommissar Dupin – Bretonische Idylle": Sex, Crime und die schöne Küste

14.04.2022, 08.14 Uhr
von Wilfried Geldner

Ein Großgrundbesitzer auf der Belle-Île-en-Mer wurde ermordet. Auf der Insel geht es drunter und drüber. Kommissar Georges Dupin hat derweil private Sorgen.

ARD
Kommissar Dupin – Bretonische Idylle
Krimi • 14.04.2022 • 20:15 Uhr

Muss man um Georges Dupin (Pasquale Aleardi) füchten? Die Ankündigung seiner Liebsten Claire (Christina Hecke), zu Forschungszwecken an die Uni von Vancouver zu gehen, setzt ihm doch arg zu. Wie gut, dass er sich da auf den emsigen Vielwisser Kadeg (Jan Georg Schütte) verlassen kann. Drehbuch (Eckhard Vollmar) und Regie (Janis Rebecca Rattenni) geben ihm viel Raum. Offensichtlich ist es bis zum Cap Finistère vorgedrungen, wie sehr sich das Publikum für witzige Krimis bedankt. Im Zeichen der Pandemie ging die Quote zuletzt gar auf über sieben Millionen hoch – erstaunlich für einen Krimi, der in der gälischen Fremde spielt und viele seltsame Namen auf dem Besetzungszettel hat.

Mehr als in allen anderen regionalen Donnerstagskrimis werden hier aber auch die pittoreske Küste und das wogende Meer in Szene gesetzt. Inzwischen hat sogar ein gewisser Bretagne-Boom unter deutschen Touristen eingesetzt. Der ist allerdings auch den Buchvorlagen des nunmehr Pseudonym-enthobenen Autors Jörg Bong alias "Jean-Luc Banalec" zu verdanken. Der (auch) in der Bretagne lebende Autor kennt seine Klientel und die gesellschaftlichen Barrieren, die – sagen wir – Fischer und Millionäre voneinander trennen.

So ist es denn auch in der zehnten Adaption des zehnten Banalec-Romans, "Bretonische Idylle", eigentlich einigermaßen egal, wer nun der Mörder eines reichen Grundbesitzers ist. Entscheidend ist vielmehr, dass es auf der "schönen Insel" drunter und drüber geht. Wer geht mit wem ins Bett? Die Nachbarin mit dem Millionär, der Fischer mit dessen Frau, dessen Bruder wiederum womöglich gar mit der Bürgermeisterin? Ein Windrad-Park steht auf dem Spiel, entgegen dem ortsüblichen Tourismustrend hat der Grundbesitzer Provost ("Browoh") seinen Grund gewinnbringend so lang in die Höhe geschraubt, bis ihn nun fast jeder händeringend begehrt.

Sex oder Crime – was ist es nun, das zum Mord geführt hat? Da halte man sich tunlichst an Kadeg. "Wenn ein Millionär ermordet wird, geht es immer um Geld", weiß der und behält wohl recht. Der Enzyklopädist, der für alles Wissenswerte zuständig ist, das es auf der Welt so gibt (das Wetter, die Gelbflechten, die Gezeiten), weiß nach getaner Arbeit aber auch: "Man denkt immer, mit jedem Fall wird's einfacher. Das stimmt so nicht. Im Grunde ist das Gegenteil der Fall."

Wo ist eigentlich Nolwenn?

Diesem Kadeg-Gedicht ist in Anbetracht der "Bretonischen Idylle" nur wenig hinzuzufügen. Eingefleischte Knofler mögen manche Logikfallen im neuen Fall erkennen. Erbt die Witwe nun, oder erbt sie nicht? Lohnt sich für die schöne Nachbarin der Mord wegen einer bedrohten Whisky-Wasserquelle? Kehrt Dupins Freundin Claire zurück? Und wo ist überhaupt Nolwenn, Dupins Sekretärin, abgeblieben? Ohne sie, hat doch deren in Regensburg geborene Darstellerin Annika Blendl mal behauptet, sei "die Bretagne" gar nicht vorstellbar, Nolwenn sei "praktisch die Bretagne".

Auf nichts kann man sich halt heutzutage mehr verlassen. Am Ende stellen die Franzosen sogar noch die Windräder statt Atommeiler an ihrer schönen Küste auf.

Kommissar Dupin – Bretonische Idylle – Do. 14.04. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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