ARTE-Doku

"Kühlung für die Erde – Wie holen wir das CO2 aus der Luft?": Neu Konzepte zur Speicherung

26.08.2023, 08.17 Uhr
von Elisa Eberle

Die heutige ARTE-Doku fragt: Wie holen wir das CO2 aus der Luft? Zwei Wissenschaftlerinnen und ein Wissenschaftler bewerten unterschiedliche Ansätze und Konzepte zur Speicherung.

ARTE
Kühlung für die Erde – Wie holen wir das CO2 aus der Luft?
Dokumentation • 26.08.2023 • 21:45 Uhr

Etwa 38 Milliarden Tonnen CO2 werden weltweit in einem Jahr produziert. So heißt es zu Beginn der neuen ARTE-Doku "Kühlung für die Erde – Wie holen wir das CO2 aus der Luft?" Das Treibhausgas sorgt dafür, dass sich unser Planet immer weiter erwärmt, dass das Eis an den Polen schmilzt, die Meeresspiegel steigen und anderorts schwere Dürren drohen. Wie also können wir das Gas einfangen und die Erde kühlen? Weltweit zerbrechen sich Forscherinnen und Forscher unterschiedlichster Disziplinen den Kopf und kommen jede und jeder für sich zu einer eigenen mal mehr, mal weniger zukunftsfähigen Antwort. Der Regisseur Marvin Entholt lässt einen Teil der Ideen von einem dreiköpfigen Expertiseteam in seinem Film bewerten.

Neue Konzepte bringen neue Hoffnung

Da wäre zum Beispiel das Konzept von Dirk Paessler, der sich Inspiration aus einem urzeitlichen Modell der Luftreinigung zog: Bei einem Vulkanausbruch wird nicht nur eine große Menge CO2 freigesetzt, der Feuer spuckende Berg lässt zudem Basalt auf die Erde niederregnen. Dieses Vulkangestein ist in der Lage, mit den in ihm enthaltenen Mineralien CO2 aus der Luft zu binden und durch den fallenden Regen ins Erdreich zu befördern, von wo aus es durchs Grundwasser abtransportiert und gespeichert wird. Auf einem Acker in der Nähe von Fürth wendet Ingenieur Paessler eben jenes Konzept nun in beschleunigter Form an: Durch das Mahlen von Basalt werde die Oberfläche vergrößert, erklärt Paessler. Das auf dem Acker verteilte Mehl speichert nicht nur nachweislich eine halbe Tonne CO2 pro Hektar Land, durch das darin enthaltene Kalzium und Magnesium hilft es sogar dabei, Dünger zu sparen.

Der Einsatz des "grünen Wasserstoffs"

Jan Minx, Leiter der Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung des MCC bewertet das Konzept positiv: "Das Schöne an dieser Technik ist, dass das CO2 auch wirklich gespeichert bleibt", lobt er in der Doku. Für den großflächigen Einsatz sieht Jennifer Wilcox, stellvertretende Staatssekretärin US-Energieministerium, jedoch ein Problem: "Wir müssen den Energieaufwand im Blick haben, der nötig ist, um die Steine zu dem feinen Pulver zu zermahlen." Eine Lösung bietet laut der Geowissenschaftlerin Julia Pongratz von der Ludwig-Maximilians-Universität München der Einsatz erneuerbarer Energien.

Auf diese Weise diskutieren die drei mehrere Innovationskonzepte auf Effizienz, Risiken und Umsetzbarkeit durch. Wesentlich verhaltener fällt die Kritik so beim Direct Air Capturing in Island aus, welches Luft ansaugt, CO2 filtert und verflüssigt. Weitere diskutierte Ansätze sind die Aufforstung von Mangrovenwäldern in Bangladesch, der Einsatz von Holzpellets statt Kohle und Produkte aus Algen.

Direkt im Anschluss (um 22.40 Uhr) widmet sich ARTE einem weiteren Hoffnungsträger für eine klimafreundliche Zukunft: Unter dem Titel "Agree to Disagree!" beleuchtet Regisseur Patrick Jütte das Potenzial von Wasserstoff als mögliche Alternative zu Öl und Gas. Vor allem die energieaufwendige Gewinnung des angeblich "grünen Wasserstoffs" sorgt derzeit für Diskussionen. Unter Mitarbeit des Psychologen Bertolt Meyer fängt Jütte Meinungen und Argumente aus unterschiedlichen Lagern ein und stößt dabei auf so manche komplexen Probleme.

Kühlung für die Erde – Wie holen wir das CO2 aus der Luft? – Sa. 26.08. – ARTE: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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