Krimi im ZDF

"München Mord – Dolce Vita": zwischen Ermittlungen und Italien-Sehnsucht

26.02.2022, 09.34 Uhr
von Rupert Sommer

Der mittlerweile bereits 14. Fall der Krimireihe "München Mord" rund um das kauzige Ermittlertrio aus dem Aktenkeller spielt mit der Italien-Liebe in der bayerischen Landeshauptstadt – und landet bei der Brutalität der Mafia.

ZDF
München Mord – Dolce Vita
Kriminalfilm • 26.02.2022 • 20:15 Uhr

Eben noch scheint im Gesicht des älteren, auffallend elegant gekleideten Herren so etwas wie ein freudiges Wiedererkennen aufzuleuchten, das auch noch durch ein Lichtsignal einer dunklen Luxuslimousine bestätigt wird. Dann kippt die Begegnung ins Grauen: "München Mord – Dolce Vita" beginnt mit einer brutalen Straßenszene, die aussieht wie eine Hinrichtung. Es ist der mittlerweile 14. Fall der ausnehmend erfolgreichen Krimireihe, die seit 2014 im Programm ist.

Mit Vollgas wird das Mordopfer niedergemäht – und dreimal überfahren. Die Kommissare Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen), Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) und vor allem ihr kauziger Chef Ludwig Schaller (Alexander Held) werden jäh aus der fast klösterlichen Ruhe ihres Polizeikellers aufgeschreckt, wo sie üblicherweise die Akten ungeklärter Fälle verwalten. Nun steht Aufregendes an, und die geplante Digitalisierung des vergilbten Papiers muss eben warten.

Nicht ermittlungswürdig?

Wieder einmal müssen sich die Ermittler den Zugang zur Mord-Aufklärung fast heimlich erschleichen. Ihr intriganter Vorgesetzter Zangel (Christoph Süß in seiner fiktionalen Paraderolle) ist überhaupt nicht begeistert vom Facheifer der "Kellerlinge". Schlimmer noch: Er hält den toten Herrn im Maßanzug (aus dem die Etiketten säuberlich entfernt wurden) für "nicht ermittlungswürdig". Vor allem Schaller sieht das anders, noch dazu weil auch die Papiere des Getöteten offenbar gezielt weggeschafft wurden.

Schnell stehen Fragen im Raum, die nicht so einfach zu beantworten sind: Warum nur fährt ein Herr, der sich teuer kleidet, mit dem städtischen Bus in die Peripherie – und damit zum Tatort? Und warum befanden sich eingenäht in den feinen Zwirn 25.000 Euro in bar bei ihm? Vieles deutet auf eine Mafia-Verbindung hin. Vielleicht können italienische Kollegen wie Commissario Quehenberger (Antonio Putignano) weiterhelfen.

Gefährlich wird, als in der Isar-Metropole eine Killerin auftaucht, die zum Äußersten entschlossen scheint. Sie wird von Carol Schuler gespielt, die viel Krimi-Erfahrung mitbringt. Immerhin ist sie "Tatort"-Kommissarin in den Fällen, die vom Schweizer Fernsehen produziert werden. Ihr München-Ausflug gefiel ihr offenbar sehr gut. "Endlich mal was anderes, als die 'Tatort'-Kommissarin", gab Schuler vorab zu Protokoll. "Ich mag meine Figur in 'München Mord' so sehr, weil sie spannend ist und weil sie so mysteriös daher kommt. Diese Maria verwandelt sich in der Rolle, spricht verschiedene Sprachen und liefert einige Stunts. Das ist schauspielerisch ein Traum."

Angelika Flierl verliebt sich in einen Zeugen

Auch wenn es körperlich zur Sache geht, Waffen-Gewalt spielt bei den eher bodenständigen bayerischen Ermittlern nicht die dominante Rolle. Im Gegenteil: Es menschelt. Wieder einmal vermischen sich die Ebenen zwischen Privatem und Beruflichem im neuen Fall (Drehbuch: Katja Röder und Fred Breinersdorfer, Regie: Matthias Kiefersauer). So verliebt sich Angelika Flierl ausgerechnet in einen Zeugen, den sie eigentlich befragen sollte. Und Querkopf Schaller stellt das Geschehen mit der ihm eigenen Inszenierungsmethode nach. So wird er kurzzeitig selbst zum Busfahrer.

Und natürlich liebt er auch das Erklären und die Weitergabe von Wissen – auch an die Kollegen aus Bella Italia. Die vielbeschworene Italien-Liebe der Münchner hat nämlich eine lange Vorgeschichte – auch bei den schönen Baudenkmälern in der Innenstadt, wo etwa im Hofgarten nachts getanzt wird wie unter südlichem Himmel. "Das liegt an König Ludwig I", sagt Schaller. "Dem hat München überhaupt nicht gefallen. Also ließ er bauen – nach italienischen Vorbildern." Bella Monaco!

München Mord – Dolce Vita – Sa. 26.02. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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