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"Rückkehr nach Rimini": Turbulenzen ohne Ende

19.03.2022, 08.37 Uhr
von Wilfried Geldner

Drei alte Freunde reisen nach Rimini – und damit zurück in die Vergangenheit. Begleitet werden sie dabei von den Hits von Adriano Celentano oder Gianna Nanini.

ARD
Rückkehr nach Rimini
Komödie • 19.03.2022 • 20:15 Uhr

Roadmovie, Buddy-Movie, (Groß-)Väter auf Klassenfahrt: Von alldem hat die Degeto-Komödie "Rückkehr nach Rimini" etwas zu bieten. Nach dem Motto: "Was damals geschah..." reisen drei Freunde in die 70er-Jahre zurück, auf dem Filmscore immer wieder begleitet von Italo-Songs von Adriano Celentano, Gianna Nanini oder auch einfach nur vom Disco-Sound der Zeit. Anlass der Reise ist ein halbfertiger Brief, den Helmut, einer der drei (Karl Fischer, der zuverlässige Polizist aus "Donna Leon") im Nachlass seiner Frau gefunden hat. Der Brief verweist auf abenteuerliche Zeiten in Rimini. Sollte Fritzi, Helmuts Tochter, gar nicht seine leibliche Tochter sein?

Ein gewisser "Massimo Rossi" wird zudem auf der Rückseite einer Barquittung genannt samt einem durchbohrten Herz und Pfeil. Sollte es der Weltmeister von 1982 gewesen sein? Der hieß allerdings Paolo, und den im Film verabreichten Spitznamen "Kopfnuss" hatte sich nicht er, sondern Zinedine Zidane verdient – und das bekanntlich erst viel später. Macht aber nix – es ist der schönste, weil eingängigste Einfall des Films. Helmut bricht jedenfalls wie von der Tarantel gestochen mit dem Mercedes-Oldie nach Rimini auf, um den bislang unbekannten Rivalen zu finden.

Hätte nicht der Gardasee gereicht?

Helmuts Freunde kommen mit und landen nach beschwerlicher Reise und der Zwischenfrage: "Hätte nicht der Gardasee gereicht?" am Strand von Rimini an, wo Turbulenzen ohne Ende warten. "Tedesco! Peterr!", so werden Helmut, Peter (Rainer Bock) und Edgar (Bernhard Schütz) in Strandbars und bei Bootsverleihern begrüßt. Das ist ein Rummel wie vor 50 Jahren, nur grüßen halt jetzt die Falten mit.

Alles noch so wie damals, behaupten die Freunde inmitten der Pandora-umflorten Tristesse des Frühjahrs 2021. Nur keine Pausen aufkommen lassen oder gar Nachdenklichkeit auf der Suche nach der verlorenen Zeit: Das muss die Devise der Drehbuchautorin Kerstin Pistorius und der Regisseurin Sarah Winkenstette (für den Kinderfilm "Zu weit weg" bekam sie den Preis der deutschen Filmkritik 2021) gewesen sein. Mit Alkohol und Scharmützeln im Alphatierchen-Stil kriegen die männlichen Akteure das ohne Wimpernzucken hin. Zudem sitzen ihnen ja auch noch Peters Frau Maria (Lena Stolze) und Helmuts Tochter Fritzi (Miriam Maertens) im Nacken – sie sind, GPS sei Dank, hinterher gereist.

Tochter Fritzi ("Mich gäb's gar nicht ohne Rimini!") kommt gar nicht mehr aus dem Staunen heraus über das, was die Väter damals polyamor so getrieben und die Mütter verschwiegen haben. Es dauert denn auch, bis Peter und sein Freund Helmut ein paar Erinnerungskurven und viele Bellini-Longdrinks weiter ohne Rossi-Lover ins Bademeister-Megaphon brüllen dürfen, um ihrer gemeinsamen Vaterschaft Ausdruck zu geben. Ach Italien, ach Tedeschi! Wie viel schöner war es noch beim Familienurlaub mit Gerhard Polt ("Man spricht Deutsch", 1988). An die "Müßiggänger"-Romantik des Rimini-Ortsheiligen Federico Fellini erst nicht zu denken.

Rückkehr nach Rimini – Sa. 19.03. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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