Unattraktive Anstoßzeiten

"SOKO Soundso" statt Frauenfußball: Bundestrainerin sauer auf ARD und ZDF

WM-Quali im Nachmittagsprogramm: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat sich über die Anstoßzeiten der der Frauenfußball-Nationalmannschaft geärgert. ARD und ZDF warf sie Quotenfixiertheit vor.

In einem Podcast-Gespräch beklagte Martina Voss-Tecklenburg, der Frauenfußball erfahre im TV nicht die Wertschätzung, die ihm zustehe. Hintergrund ist eine Reihe von WM-Qualifikationsspielen, die zwar allesamt übertragen wurden, dies jedoch zu wenig attraktiver Uhrzeit: werktags um 16 Uhr.

Im "kicker"-Podcast "Fe:male view on football" schilderte Voss-Tecklenburg, wie diese Anstoßzeiten zustandekämen. "Es heißt: 'Ihr könnt nicht um 18 oder 19 Uhr spielen, weil da kommt 'SOKO Soundso' und da haben wir zwei Millionen Zuschauer.'" Die Bundestrainerin ärgert diese Begründung offenbar sehr: "Das kann man anführen, sollte man aber nicht. Wir wundern uns alle, dass wir nicht so viele Fans in den Stadien haben – aber da kann ja auch niemand gehen."

ARD und ZDF haben sich bis 2023 die Übertragungsrechte an Spielen der DFB-Auswahl der Frauen gesichert. Damit verbindet die Bundestrainerin eine Verpflichtung: "Das Fernsehen hat einen gesellschaftlichen Auftrag, die Öffentlich-Rechtlichen müssen nicht nur auf Quote gehen." Es zeige sich am Vorgehen der Sender, dass "Deutschland kein Sportland" sei.

Zuletzt war ein sportlich bedeutsames Quali-Spiel der Frauenfußballnationalmannschaft zwar zu attraktiverer Anstoßzeit zu sehen (19 Uhr), allerdings nicht im linearen Fernsehen, sondern nur im Live-Stream in der Mediathek. Bei einer Presskonferenz nahm daran auch DFB-Interimspräsident Rainer Koch Anstoß. Er kritisierte: "Würde morgen ein entscheidendes oder vorentscheidendes WM-Qualifikationsspiel der Männer Portugal gegen Deutschland sein, und das ZDF hätte die Übertragungsrechte – dann bin ich ganz sicher, dass wir das um 19 Uhr nicht nur im Livestream anzuschauen hätten."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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