Siebter Steirer-Krimi von ORF und ARD

"Steirerstern": Tod einer Sängerin

24.09.2022, 11.16 Uhr
von Wilfried Geldner

Im siebten Steirer-Krimi von ORF und ARD wird es musikalisch - die Sängerinnen Jana und Alexandra teilen nicht nur ihre Liebe zur Musik, die beiden kommen sich auch persönlich näher. Da spielt es auch keine Rolle, dass Jana bei den  "Lausbuam" singt und Alexandra auf Indierock steht. Doch die Liebe findet ein jähes Ende - Jana wird plötzlich tot aufgefunden. Eine spannende Jagt nach dem Mörder beginnt.

ARD
Steirerstern
Krimi • 24.09.2022 • 20:15 Uhr

Die Rocksängerin Alexandra Dorner (Anna Friedberg) wird nach einer gemeinsamen Liebesnacht mit Jana Skoff (Emily Cox) im Badehaus eines Musikmanagers tot aufgefunden. Als Todesursache wird der "stille Killer" Kohlenmonoxid festgestellt, jemand hat den Abzug des Badeofens mit einem Handtuch verstopft. Jana hatte sich gerade von ihrer Humtata-Band trennen wollen, mit der sie immer so publikumswirksam den Erfolgstitel "Steirergirls are very good, Steirergirls for Hollywood" zum Besten gab. Aber auch ihren Mann hatte sie schon verlassen. War Eifersucht im Spiel – oder war das gefährdete Budget des Volksmusikmanagers Jack Riedl (Sascha Geršak) die Ursache des heimtückischen Mordes? Auf das Grazer LKA-Gespann Bergmann / Sulmtaler (Hary Prinz und Anna Unterberger) kommt da, sehr zum Vergnügen der Zuschauer, jede Menge Arbeit zu.

Wolfgang Murnberger hat das alles mit leichter Hand inszeniert. Umwerfend beispielsweise, wenn gleich zu Beginn eine fahrbare Rasenfläche vor Bergpanorama über eine Wiese gezogen wird, auf der Jana, der Star des Trios "Jana & die Lausbuam", ihren Mitklatsch-Song von den "Steirergirls" mit aller Volksmusik-Raffinesse, also mit Sonnenscheingesicht, Rockwedeln und Armewerfen beim Playback zum Besten gibt. Da ist ihre neue Liebe Alexandra schon tot.

Im Film nach der Romanvorlage von Claudia Rossbacher wird viel mit kurzen und prägnanten Rückblenden gearbeitet, in Zwischenschnitten werden die Verdächtigen vorgeführt und dann vom diesmal besonders sarkastischen LKAler Bergmann ausgequetscht, während sich die vernünftige Kollegin Sulmtaler eher besonnen zeigt.

Gleichgeschlechtliche Liebe im Fokus

Im Zentrum des Geschehens steht sowieso weniger der Whodunit-Plot als Janas Leiden am Tod ihrer Freundin. Emily Cox zeigt da ein tieftrauriges Gesicht, das ganz im Gegensatz zu ihren eingeblendeten Humtata-Auftritten steht. Ihre "sexuelle Neuorientierung" hin zur Kollegin vom anderen Genre gibt indessen den LKA-Kommissaren Anlass zu Disputen über die gleichgeschlechtliche Liebe, insbesondere darüber, was nun schlimmer sei: als Mann von einer Frau wegen eines anderen Mannes verlassen zu werden, oder wegen einer anderen Frau?

Während Janas Eltern um die beschädigte Karriere ihrer Tochter fürchten, so wie der ölige Manager Jack Riedl (Sascha Geršak) um das Gelingen des bevorstehenden Fan-Events, ist der steirische Paparazzo Fredi (Michael Fuith) emsig um ein wasserdichtes Alibi bemüht. Fredi schlich zum Zeitpunkt des Mordes ums Badehaus. Fredi ist natürlich einer von vielen "roten Heringen" in einem skurrilen Ensemble, in dem Janas Eltern ums Geschäft und den guten Ruf fürchten, den Janas unbegabte Musikerkollegen, bestehend aus Bruder und Noch-Ehemann (Daniel Langbein, Stefan Gorski) niemals hatten.

"Müssen wir das jetzt immerfort hören?", fragt Bryan-Ferry-Fan Bergmann die Kollegin beim Autoradio-Hören, worauf sie gestreng antwortet: "Das gehört zur Recherche." Umso schöner der Lovesong zwischen Jana und Alexandra – zwei Stimmen, ein Mikrofon: Kunst halt, bei der man wirklich "was können" muss. Nicht so wie bei der Polizei, wo man "als Warmduscher und mit dem richtigen Parteibuch" Karriere machen kann, wie Kommissar Bergmann zynisch behauptet.

Saugut, großartig und unschlagbar, dieser "Landkrimi". Bei dem Klischee-affinen Stoff wird nie der Holzhammer eingesetzt, und die sublime Personenregie funktioniert nicht zuletzt dank der Austro-Identität trotz des Abgangs mehrerer Corona-Impfgegner unter den Darstellern (Miriam Stein, Eva Herzig) in aller Öffentlichkeit.

Steirerstern – Sa. 24.09. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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