Film bei ProSieben

"Suicide Squad": Wenn Bösewichte zu Helden werden

19.06.2022, 10.28 Uhr
von Jasmin Herzog

Eine Reihe von DC-Bösewichten zieht gegen eine finstere Macht in den Kampf. Wirklich böse sind die "Suicide Squad"-Mitglieder aber irgendwie nicht ...

ProSieben
Suicide Squad
Action • 19.06.2022 • 20:15 Uhr

Was ist ein Held? Zumindest mit Blick auf die Comic-Welt war diese Frage vor 30, 40 Jahren noch leicht zu beantworten: Figuren wie Superman – durch und durch gute, rechtschaffene Saubermänner, die sich mit jeder Faser ihres übermenschlichen Körpers für das Wohl aller einsetzen. Seit den 90-ern, vor allem aber seit der Jahrtausendwende, reüssierten dann neue, aufregendere Typen, auch im Kino: die Watchmen, Judge Dredd, ein zunehmend finsterer Batman – Helden mit tiefen Charakterschrammen und fragwürdigen Methoden. "Suicide Squad", nun als Wiederholung bei ProSieben zu sehen, geht vermeintlich den nächsten Schritt: Hier werden waschechte Schurken zu Kämpfern für das Gute. Es hätte ein denkwürdiger Film werden können.

"Was, wenn der nächste Superman ein Terrorist wird?" – Von dieser Sorge angetrieben, startet die undurchsichtige Regierungs-Frau Amanda Waller (Viola Davis) in Gotham City ein waghalsiges Projekt, das bei Entscheidungsträgern aus Politik und Militär zunächst auf nachvollziehbare Ablehnung stößt. Sie will eine Handvoll inhaftierter Super-Schwerverbrecher zusammenführen und als "Task Force X" in Ausnahmesituationen von der Leine lassen. Etwa zur Bekämpfung von Terroristen, oder eben bei einer Bedrohung durch böswillige Übermenschen, denen man auf "normalem" Wege nicht beikommt.

Regisseur und Drehbuchautor David Ayer ("Herz aus Stahl", "End of Watch") hat eine bunte, prominent besetzte Selbstmörder-Truppe zusammengewürfelt. Neben dem zielsicheren Söldner Deadshot (Will Smith) sind da etwa noch der australische Captain Boomerang (Jai Courtney) und, als Sahnehäubchen, die kindlich-naiv mordende Harley Quinn (Margot Robbie).

Der verdiente, zumindest strafrechtlich saubere Elitesoldat Rick Flag (Joel Kinnaman) wird zum widerwilligen Babysitter, der dafür sorgen soll, dass die Mitglieder der Task Force X nicht über die Stränge schlagen. Und dann schwirrt da auch noch irgendwo der Joker (wenig überzeugend: Jared Leto) herum.

Doch nur ein ganz normaler Action-Film 

Der Killer-Clown stellt allerdings nicht den Antagonisten des Films dar. Stattdessen wird eine andere, fürchterlich deplatziert wirkende Figur zum Anlass, das "Suicide Squad" erstmals im Kampfeinsatz zu erproben: Die anfängliche Befürchtung der Regierungs-Oberhäupter, die Task Force X lasse sich nicht kontrollieren, wird wahr. Terror in Gotham City, Chaos, grenzenlose Zerstörung in spektakulären Bildern. Das Übliche.

Ein reizvolles Oszillieren zwischen Gut und Böse, mit dem man ja durchaus rechnen durfte, findet allerdings zu keinem Zeitpunkt statt. Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje) ist ziemlich schroff, ja, und der Dosenbier-Fan Captain Boomerang scheint sich nur unregelmäßig zu waschen. Ansonsten sind die "Suicide Squad"-Mitglieder aber eigentlich alle ganz nett.

Was sich auch im generellen Ton des Films niederschlägt. Nicht eine echte Schandtat wird da verübt, es wird kaum geflucht und erschreckend blutarm getötet. So ist "Suicide Squad", trotz einiger unterhaltsamer Momente und eines ziemlich coolen Soundtracks, letztlich doch nur ein ganz normaler Action-Film für die breite Masse.

Trotz schlechter Kritiken: Dem geschätzten Budget des Films von 175 Millionen US-Dollar stehen weltweit Einnahmen von über 745 Millionen US-Dollar gegenüber. Eine Fortsetzung erschien daher beinahe logisch. "The Suicide Squad" unter der Regie von James Gunn kam am 5. August 2021 in den deutschen Kinos sowie parallel auf der Streamingplattform HBO Max.

Suicide Squad – So. 19.06. – ProSieben: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren