Darstellerin im Gespräch

Ulrike Kriener über ihre Zeit als Kommissarin Ellen Lucas

28.10.2023, 06.41 Uhr
von Julian Lorenz
Seit über 20 Jahren verkörpert Ulrike Kriener die Kommissarin Ellen Lucas im ZDF.
Seit über 20 Jahren verkörpert Ulrike Kriener die Kommissarin Ellen Lucas im ZDF.  Fotoquelle: ZDF/Hendrik Heiden

Als Ellen Lucas in "Kommissarin Lucas" erlangte Ulrike Kriener deutschlandweite Bekanntheit. Am 28. Oktober findet die ZDF-Krimiserie nun ein Ende. Wir haben mit der Darstellerin über ihre Zeit als TV-Kommissarin gesprochen.

Seit über 20 Jahren stehen Sie als Kommissarin Ellen Lucas vor der Kamera. War der Dreh auch nach all der Zeit abwechslungsreich oder wurde die Arbeit irgendwann zur Routine?

Nun, Routine gehört auch zu meinem Beruf, und ich finde sie oft hilfreich. Dadurch wird meine Arbeit ja nicht langweilig. Jeder Dreh ist anders, die Geschichten, Motive, die neuen Kollegen. Und die Suche nach dem besten Ausdruck, der Wahrhaftigkeit im Spiel, das bleibt einfach immer aufregend und schön. Nein, langweilig wurde mir also nie.

Im Oktober erscheinen nun die letzten beiden Episoden der ZDF-Reihe. Wie fühlt sich dieser Abschied für Sie an?

Es fühlt sich genau richtig an. Im öffentlichen Dienst geht man normalerweise mit 60 Jahren in den Ruhestand. Ich bin nun 68 und hatte das Gefühl, es ist jetzt an der Zeit. Nach zwanzig Jahren als Kommissarin hatte ich Sehnsucht nach mehr Freiheit, für neue Projekte, aber auch für mein privates Leben. Und es ist ja kein Abschied von meinem Beruf.im Allgemeinen. Ich starte zeitnah ein neues Projekt in Hamburg. Und auch im kommenden Jahr stehen tolle Sachen an. Ich freue mich auf alles, was da kommt.

Wie war der letzte Drehtag?

Der letzte Tag war sehr besonders. Ich habe viele Jahre mit Menschen gearbeitet, die mir über die Zeit sehr ans Herz gewachsen sind. Mich von ihnen zu verabschieden, das hat mich schon bewegt. Aber ich hatte mir zum Abschied ein großes Fest mit allen Beteiligten gewünscht. Und im Seehaus in München haben wir dann gefeiert. Das war großartig. Unsere allererste Produzentin, die mich vor 20 Jahren engagiert hat, tanzte noch spät nachts. Das war ein gelungener Abschied für mich.

Zwei Jahrzehnte sind eine lange Zeit. Ertappen Sie sich auch im Alltag ab und zu dabei, die Dinge aus der Perspektive ihres Charakters zu betrachten?

Nein, das kenne ich nicht.

Wie sind Sie 2002 an die Rolle der Ellen Lucas gekommen?

Nun ja, mir wurde ein Drehbuch geschickt, ich habe es gelesen, und beim folgenden Gespräch habe ich gesagt, dass ich die Rolle spielen möchte. Es gab kein Casting. Ich war die Wunschbesetzung. Und für mich wurde die Lucas bestimmt die Rolle meines Lebens. Sie ist in einer besonderen Phase zu mir gekommen, damals als mein Sohn in die Schule kam. Das gab mir die Chance trotz meines Berufslebens als Schauspielerin, in München und nah bei ihm zu bleiben, so dass ich auch meinem Leben als Mutter gerecht werden konnte.

Was hat Ihnen an der Rolle besonders gut gefallen?

Ich mochte, dass die Lucas so gar nicht konziliant ist. Dass es ihr nicht wichtig ist, ob sie für ihre Entscheidungen gemocht wird oder nicht. Raubeinig ist sie, emotional eher verschlossen. Und dennoch hat das Publikum gespürt, denke ich, dass sie sehr wohl Gefühle hat, diese aber nicht zeigen kann oder will.

Warum lohnt sich die letzte Episode von „Kommissarin Lucas“ für Krimifans?

Weil die Geschichte der Ellen Lucas auf eine besondere Weise zu Ende erzählt wird. Und weil es einfach ein toller Film ist.

Auf welche Produktionen mit Ihrer Beteiligung dürfen wir uns als nächstes freuen?

Am 26. Oktober werde ich in der Kreuzeskirche in Essen aus der Bibel lesen. Darauf freue ich mich sehr. Im Dezember zeigt das ZDF einen neuen Film von „Mona und Marie“. Einen weiteren Teil mit Maren Kroymann drehen zu dürfen, war wunderbar. Und im November beginnen die Dreharbeiten in Hamburg für ein Fernsehspiel des ZDF.

"Kommissarin Lucas: Finale Entscheidung" – ZDF – 20:15 Uhr

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