Reportage bei ProSieben

"Uncovered – Das Kokain-Netzwerk": Wie die Drogen nach Deutschland kommen

von Eric Leimann

Der Extremreisende Thilo Mischke ist wieder unterwegs. In einer neuen Folge zeichnet er die Lieferkette des Kokains nach. Im weiteren Verlauf der Staffel nähert sich dem Leben Obdachloser in verschiedenen Kulturkreisen und erinnert an Europas "vergessenen Krieg" in der Ukraine.

ProSieben
Uncovered – Das Kokain-Netzwerk: Der Weg von Südamerika nach Deutschland
Dokumentation • 13.09.2021 • 22:20 Uhr

"Es gibt kaum Güter in der kapitalistischen Lieferkette, die besser distribuiert werden als Kokain", ist Thilo Mischke vom Ergebnis seiner Kokain-Business-Recherche selbst überrascht. "Maskenmangel, Chipkrise, Impfstoffmangel? Kokain kennt diese Sorgen nicht – obwohl mit blutigen Händen geerntet, über viele Leichen an den Atlantik transportiert, in den Bäuchen der Schiffe nach Europa und Afrika gebracht, von Flüchtlingen nach Deutschland geschmuggelt: Kokain ist immer und überall auf der Welt erhältlich." Drei Filme über drei Phänomene hat Mischke für seine neue, mittlweile fünfte Staffel produziert. Dafür reiste der 40-Jährige an Orte, die Journalisten – und "normalen" Menschen sowieso – zu verrückt, aufwendig und gefährlich erscheinen.

ProSieben und Mischke leisten sich Aufwand und Gefahr seit fünf Jahren, nur 2020 musste Mischkes Reisetätigkeit wegen Corona unterbrochen werden. Sein Auftaktfilm zeigt den Weg des Rauschgiftes Kokains vom Erzeuger bis zum deutschen Konsumenten. In Peru trifft er eine Bäuerin, die mit der illegalen Koka-Ernte das Studium ihrer Kinder finanziert. In Brasilien spricht er mit dem Leiter der nur 22-köpfigen Anti-Drogen-Spezialeinheit. In Deutschland stellt sich ein "Endkunde" Mischkes kritischen Fragen.

Am Montag, 20. September (22.15 Uhr, ProSieben), folgt der Film "Arm unter Reichen: Obdachlos in der Großstadt". Es geht um Armut in Industrienationen wie Deutschland, den USA und Japan. Mischke reist nach L.A. ins berüchtigtste Obdachlosenviertel der USA, spricht mit Bewohnern und Helfern. Im leistungsgetriebenen Japan gelten Wohnungslose als "die Unsichtbaren" und werden am liebsten von der Bildfläche getilgt. "Als Studierender der japanischen Sprache und Kultur habe ich sowieso ein besonderes Verhältnis zu diesem Land", erzählt Mischke über seinen Trip nach Fernost. "Zu sehen, mit wie viel Würde und Kraft obdachlose Menschen in Japan leben und wie würdelos und abschätzig sie vom Rest der Gesellschaft behandelt werden, hat mich am meisten bewegt. In dieser arbeitsamen Gesellschaft gilt jeder als gescheitert, als Aussatz, der auf der Straße lebt. Auch ein Grund, warum diese Menschen obdachlos wurden: Sie haben sich überarbeitet."

In der letzten "Uncovered"-Reportage am 27. September (22.15 Uhr, ProSieben) lautet das Thema: "Europas vergessener Krieg: An der Front in der Ukraine". Für 400 Euro im Monat plus Frontzuschlag sein Leben riskieren? Für die Soldaten an der ukrainischen Front Alltag. Thilo Mischke begleitet zwei von ihnen in den Schützengraben und fragt nach ihrer Motivation. Mischke spricht mit Leidtragenden des andauernden Ukrainekriegs, der – nur zwei Flugstunden von Berlin – hierzulande fast vergessen scheint. Mischke sagt: "Die vermutlich schwierigste Situation war für unseren Ukraine-Film, die andere Seite – also die Separatisten – zu treffen. Corona, ein wieder auflodernder Krieg und strenge ukrainische Kontrollen haben alles sehr kompliziert gemacht. Die fehlende Seperatisten-Perspektive habe ich versucht, mit langen Interviews auszugleichen."

Uncovered – Das Kokain-Netzwerk: Der Weg von Südamerika nach Deutschland – Mo. 13.09. – ProSieben: 22.20 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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