Finale in der ProSieben-Show

Kleinster wird Größter bei 'The Masked Singer'!

19.05.2024, 08.04 Uhr
von Jürgen Winzer

Der Floh triumphiert als Überraschungssieger bei 'The Masked Singer'. Neben ihm sorgten auch das Krokodil und die Flip Flops für perfektes Entertainment im Finale. 

Kein Profi-Sänger hat gewonnen

"Endlich hat mal kein Sänger gewonnen!" Ein Fan sprach nach dem Finale von "The Masked Singer" vielen (aber nicht allen) aus dem Herzen. "Ich war selten so glücklich über den Gesamtsieger wie diesmal", schrieb ein anderer bei Instagram. Das hatte nicht nur damit zu tun, dass unter der Siegermaske Mirja Boes zum Vorschein kam, sondern eben damit, dass diese (in erster Linie) nicht als Sängerin ihr Geld verdient. Das Konzept der Show "Nicht auf den Gesang allein, sondern aufs Gesamtpaket kommt's an" wurde mit dem Sieg der Comedienne quasi veredelt – weil endlich verstanden.

Man muss aber auch konstatieren: Jeder der drei Finalisten hätte den Sieg verdient gehabt. Denn auch das Krokodil und die Flip Flops boten nicht nur guten Gesang, sondern perfektes Entertainment. Unter den Masken kamen als Drittplatzierter Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel (Krokodil) sowie die Zwillinge Heiko und Roman Lochmann (Flip Flops) zum Vorschein. Die vormaligen DieLochis, jetzt als He/Ro unterwegs, wurden Zweiter.

Insgesamt war die zehnte Staffel eine hochkarätige, was die Star-Besetzung angeht. Uschi Glas (Babylöwe), Hugo Egon Balder (Couchpotato), Annett Louisan (Zuckerwatte), Nazan Eckes (Robodog), Nadja Benaissa (Elgonia) – insgesamt Namen zum Mit-der-Zunge-Schnalzen. Und dazu noch sechs fantastische Stars die je einmal ins Kostüm des Mysteriums schlüpften. Nach Rolando Villazón, Giovanni Zarrella, Stefanie Heinzmann, Vanessa Mai und Ireen Sheer tat es diesmal Michael Schulte. Grandiose Line-ups: Eigentlich bitter (und unverdient), dass ausgerechnet jetzt die Quoten zuletzt zu wünschen übrig ließen.

Maskengeheimnisse fielen schon früh

Das Finale war nicht nur gesanglich und vom Entertainment eine Wucht, sondern vor allem von den Emotionen. Nachdem das Krokodil nach einem letzten dramatischen "Opdenhööööövel!!!" als erster Finalist (nach einem sensationellen "November Rain" von Guns 'N Roses) ausgeschieden war und seine Krokodilstränen der Rührung ("Hey, Leute, vielen Dank, das war so eine gute Erfahrung") getrocknet hatte, fieberte das ganze Studio der Entscheidung entgegen. Alle gönnten es jedem, trotzdem fieberten alle, eigentlich standen schon allen die Tränen der Rührung in den Augen, bevor irgendwas verkündet war.

Dabei, und das ist besonders bemerkenswert, waren alle Maskengeheimnisse schon im Vorfeld keine mehr. Der Mehrheit aller Fans war klar, dass sich im Floh-Schnecki-Kostüm Mirja Boes befand, dass das Krokodil mit Prinzen-Stimme röhrte und die Badeschlappen die Lochmann-Twins waren. Und trotzdem war es höllisch spannend. Diese elektrische Atmosphäre war die größte Auszeichnung für die Künstler und die Produktion.

Sogar das Rate-Team wusste Bescheid. Palina Rojinski laberte zwar ein bisschen viel um den heißen Brei, war aber aufrichtig emotional und flennte bei der Monsterballade "Nothing Compares 2 U", die die Flip Flops als letzten Song der zehnten Staffel genial performten, wie eine Schlosshündin. Rick Kavanian konnte jedes Mal, wenn er sagte "Der Floh ist Mirja Boes", kaum noch reden vor Rührung. Und Rate-Gast Chris Tall wusste nicht, wohin mit seiner Hochachtung für seine Comedy-Kollegin ("Mirja, du flashst mich!") – lange bevor sie enttarnt war.

Mirja Boes verriet nach ihrem Sieg zwei interessante Dinge. Erstens, dass sie zu Hause gar nicht so sehr flunkern musste, weil sich ihre langsam pubertierenden Söhne "für mich nicht so interessieren. Die haben halt gedacht, 'Ja, jetzt singt die Alte wieder im Keller'". Zweitens, dass sie unbedingt bei TMS habe mitmachen wollen und extra Tourneedaten verschob. Es hat sich gelohnt, für alle Beteiligten. "Das war die schönste Reise meines Lebens!", rief sie dem Publikum zu.

Palina Rojinski, die eigentlich mit den Lochmanns fieberte, verneigte sich ehrfürchtig und etwas rhetorisch verschwurbelt, aber demütig vor der Siegerin: "Es war ein Vergnügen, die Gunst deines Könnens zu erfahren." Und das besteht aus fast unzähligen Talenten.

Die Flip Flops hielten im Finale Wort

Denn Boes wurde zwar als Comedienne bekannt und beliebt ("Die dreisten Drei"), ist aber auch Hörbuch-Sprecherin, Schauspielerin, Gastronomin, war Moderatorin, Kochshow-Jurorin ("Grill den Henssler") und früher als Partysängerin Möhre ("20 Zentimeter") auch auf Bühnen am Ballermann aktiv. Ein bunt schillerndes Gesamtpaket eben. Und schlagfertig hoch zehn. Zu den Sieg-Chancen im Finale und zu den Flip Flops gefragt, meinte sie: "Ich habe von der ersten Show an für die abgestimmt und habe langsam das Gefühl, das könnte ein Fehler gewesen sein."

Den musikalischen Höhepunkt servierten eben jene Badelatschen. "Wir garantieren Gänsehaut", versprachen sie vor ihrem Finale und hielten mit "Nothing Copares 2 U" Wort. Die ehemals als DieLochis berühmt gewordenen Influencer und Sänger waren auch von ihrem "Abenteuer" begeistert und beeindruckt. "Wir sollten die Flip Flops eigentlich unbedingt in unsere Tournee einbauen." Ja, sollten sie.

Sogar Moderator Matthias Opdenhövel ließ sich vom über dem Studio schwebenden Pathos anstecken. "Ihr lebt diese Show wie keine anderen. Ihr seid die Besten", rief er Künstlern und dem Team hinter den Kulissen zu. Über dem ganzen Studio schwebte ein bisschen Glück, als Vorjahressiegerin Eisprinzessin (Jennifer Weist) den Siegerpokal überreichte und die ausgeschiedenen Masken (bis auf die fehlende Zuckerwatte) Spalier standen. So soll es sein. Und wird es wieder: Im Herbst geht's weiter.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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