Wer diesen Clown trifft, hat nichts zu lachen: Pennywise (Bill Skarsgård) ernährt sich von der Angst und vom Fleisch kleiner Kinder.
Nicht nur Horror-Fans und Verehrer von Stephen King blicken gespannt auf die Neuverfilmung von "Es". Die Trailer versprachen bereits ein haarsträubendes Filmerlebnis.

Stephen Kings Es

KINOSTART: 28.09.2017 • Horror • USA (2017) • 135 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
It
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
USA
Budget
35.000.000 USD
Einspielergebnis
700.381.748 USD
Laufzeit
135 Minuten

Filmkritik

Es ist wieder da
Von John Fasnaugh

Die Neuverfilmung von Stephen Kings Es zählt freilich zu den meisterwarteten Kinofilmen des Jahres. Und auch, wenn Regisseur Andy Muschietti keinen Über-Horror geschaffen hat, darf man sich auf die zweite Hälfte von "Es" freuen, die 2019 in die Kinos kommt.

Es soll Schreie gegeben haben, als der Trailer in einem Kino erstmals öffentlich gezeigt wurde. Das kann man sich mit etwas Fantasie durchaus vorstellen bei Menschen, die diese Bilder eben nicht schon aus dem Internet kennen, sondern sie zuerst auf einer großen Leinwand sehen. Der Trailer von "Es" ist in der Tat ... intensiv. Andererseits gehören Zuschauer, die schreien, flüchten oder sogar in Ohnmacht fallen, schon seit Jahrzehnten zum kleinen Einmaleins der Gruselfilm-Vermarktung. Was man aber mit Sicherheit sagen kann: Bei der Neuverfilmung des Erfolgsromans von Stephen King, der gerade seinen 70. Geburtstag feierte, hat man es endlich mal wieder mit einem wirklich aufregenden Horror-Event zu tun.

Viele Menschen hassen Clowns, und der Grund dafür hat bei den meisten einen Namen: Pennywise. Grandios verkörpert durch Tim Curry, wurde der Clown 1990 durch eine TV-Miniserie endgültig zur ikonischen Albtraum-Gestalt. Als Urvater aller Horror-Clowns hat Pennywise unsere Populärkultur nachhaltig geprägt. Und obwohl Stephen King seit der Veröffentlichung von "Es" (1986) Dutzende neue Monster erschuf, gilt Pennywise noch heute als die Nummer eins unter seinen Ungeheuern.

Gleich vorweg: Als "Es" in München das Fantasy Filmfest eröffnete und gleichzeitig Deutschlandpremiere feierte, gab es keine Schreie, und niemand ist panisch geflüchtet. Für die größte Aufregung im Saal sorgte ein Besucher, der einen schlimmen Krampf im rechten Bein erlitt und dann minutenlang stöhnend im Seitengang kauerte. Magnesiumtabletten hatte gerade niemand zur Hand. Da war die Anspannung bei diesem Film, der mit riesigen Erwartungen verbunden ist, für einen Moment vielleicht etwas zu groß.

Dass das Publikum bei einer Neuverfilmung von "Es" zwangsläufig Großes erwartet, führte wahrscheinlich auch dazu, dass mit Andy Muschietti ein Newcomer auf dem Registuhl landete, der (noch) keinen guten Ruf zu verlieren hat. Den Eindruck, dass er und sein Team (dazu gehören auch die Drehbuchautoren Gary Dauberman und Chase Palmer) mit diesem anspruchsvollen Projekt überfordert wären, gewinnt man allerdings nicht.

Unnötig trashige Note

Nur zwei Dinge kann man ihnen vorwerfen: Nach etwa einer halben Stunde erreicht der Film eine kurze Phase, in der er sehr gehetzt wirkt. Da kommt es alle zwei Minuten zu einem neuen schauderhaften Auftritt des tanzenden Clowns Pennywise, der zu Filmbeginn schon den Arm des kleinen Georgie abgerissen hat und jetzt nach und nach alle Mitglieder des jugendlichen Losers Clubs (unter anderem gespielt von Finn Wolfhard, "Stranger Things") heimsucht. Das Monster, oder eben "Es", das ja eigentlich kein Clown ist, sondern die verschiedenen Ängste der Menschen in der Kleinstadt Derry verkörpert, tritt dann auch mal als entstellter Leprakranker oder Frau mit grotesk verzerrter Fratze auf. In diesen Szenen hätte man vielleicht besser auf ordentliche Masken als auf die nicht ganz zeitgemäß umgesetzten CGI-Darstellungen zurückgegriffen, die dem Film immer wieder eine unnötig trashige Note verleihen.

Ansonsten aber ist "Es" ein Film, bei dem vieles richtig gemacht wurde – wenngleich man das Kino dann doch mit einem ganz anderen Fazit verlässt, als zu erwarten war. Die Geschichte des Verlierer-Clubs, der irgendwann den Kampf mit dem abstrakten Bösen "Es" aufnimmt, wird stimmig erzählt, stimmiger als in der Miniserie von 1990. Bei der Inszenierung der 80er-Jahre-Kulisse verzichtet Muschietti glücklicherweise auf Neonfarben und Stirnbänder; und erstaunlicherweise bringt er über Dialoge und kleine ironische Anspielungen (die Losers sehen den Film "Nightmare On Elm Street 5") viel Witz und Lockerheit in seinen Film.

"Es" im Jahr 2017: Das ist nicht der krasse Über-Horror, den die Trailer suggerierten, sondern ein Film wie eine Geisterbahnfahrt – schaurig, irgendwie lustig und zweifellos aufregend. Ein Film, bei dem man hinterher vielleicht Sachen sagt wie: "Hat Spaß gemacht!" Was nicht zuletzt auch an Bill Skarsgård liegt, der einen formidabel-durchgeknallten, furchteinflößenden, vor allem auch eigenständigen Pennywise gibt und mit seiner Schlaksigkeit perfekt ins Horrorclown-Kostüm passt.

Ein spürbares Aufatmen

Pennywise, mit dem dieses Projekt natürlich steht und fällt, ist diesmal als echter Horror-Clown angelegt und entspricht damit eher der literarischen Vorlage von Stephen King als damals bei Tim Curry. Dadurch ist er zwar auch etwas leichter "auszurechnen", aber: Als er am Ende (vorerst) besiegt wird und verschwindet, ist im Kino doch ein spürbares Aufatmen zu vernehmen. Man darf sich also auf seine erneute Rückkehr freuen, wenn 2019 die zweite Hälfte von "Es" ins Kino kommt. Magnesium nicht vergessen!

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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