26.11.2019 Digitales Leben

Hin zum digitalen Bürgerservice

Von Iris Quirin
Online aufs Amt: In wenigen Jahren soll der komplett digitalisierte Bürgerservice Wirklichkeit sein.
Online aufs Amt: In wenigen Jahren soll der komplett digitalisierte Bürgerservice Wirklichkeit sein. Fotoquelle: Hero Images / Getty

Ummelden, Elterngeld oder einen neuen Personalausweis beantragen: Der Gang zum Amt ist lästig und zeitaufwendig. Künftig soll alles elektronisch von zu Hause aus funktionieren. Einiges ist bereits heute möglich, wie Folge 10 unserer Digitalserie zeigt.

Einfach zu Hause am PC oder Smartphone online das erledigen, wofür man heute meist noch zu bestimmten Öffnungszeiten zum Amt gehen, eine Nummer ziehen und dann noch warten muss: Der Behördengang der Zukunft soll bequemer und zeitsparender sein. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass die große Mehrheit der Bundesbürger sich eine digitale Verwaltung wünscht. Zu diesem Ergebnis kommt der Digitalverband Bitkom in einer Umfrage unter rund 1000 Menschen ab 16 Jahren hierzulande. Doch Deutschland zählt bei diesem Thema in Europa zu den Schlusslichtern: Nach dem aktuellen Digital Economy and Society Index (DESI) der EU rangiert unser Land gerade einmal auf Platz 24.

Deutschland mit Nachholbedarf

Ein Land, in dem der digitale Gang aufs Amt heute schon zum Alltag der Bürger gehört, ist Dänemark. Bereits 1968 erhielt dort jeder eine Identifikationsnummer in einem zentralen Personenregister. Mit dieser Nummer loggen sich die Dänen bequem am Computer oder am Smartphone auf dem Bürgerportal ein und können online alles erledigen.

Da muss Deutschland ordentlich aufholen, schließlich sollen nach den Vorgaben des sogenannten Onlinezugangsgesetzes bis Ende 2022 alle Dienstleistungen, die eine Verwaltung anbietet, auch online für die Bürger bereitstehen. Voraussetzung dafür ist, ganz so wie in Dänemark, ein einheitliches Login, bei dem jeder Bürger seine Daten für alle Dienstleistungen nur einmal eingeben muss: "Mit seinem Nutzerkonto kann dann jeder vom polizeilichen Fühhrungszeugnis bis zum Elterngeld alles an einem Ort und mit wenigen Klicks beantragen", erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg.

VORREITER GELSENKIRCHEN:

Zu den Vorreitern im Westen Deutschlands zählt Gelsenkirchen. Als erste Stadt hierzulande arbeitet sie an einer Smartphone-Bürger-ID-App, mit der Bürger bis Ende 2021 sämtliche Behördenangelegenheiten über ihr Endgerät erledigen können. Bereits heute können die Gelsenkirchener viele Anliegen online regeln, wie etwa einen Bewohnerparkausweis oder ihr Wunschkennzeichen bestellen, sich zur Bürgersprechstunde anmelden, ihr Auto ab- und wieder anmelden oder Briefwahlunterlagen beantragen. Über die Website der Stadt gelangen die Bürger auch zu weiteren Onlinediensten, die von andren zuständigen Behörden angeboten werden, etwa für die Beantragung von Wohngeld oder Bafög.

Standesamt, Gewerbeauskunft und Fundbüro sind in Gelsenkirchen bereits online: Die Bürger können wichtige Dokumente wie Ehe-, Geburts- oder Partnerschaftsurkunde und auch die Sterbeurkunde via Internet beantragen. Und per Online-Abfrage erfahren sie, ob ein beantragtes Dokument bereits abholbereit ist. "Die meisten Angebote kommen sehr gut an und werden intensiv genutzt", erklärt Martin Schulmann, Pressesprecher der Stadt Gelsenkirchen.

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