30.01.2018 Arzt-Kolumne

Wundliegen vermeiden

Von Dr. Velérie Stephan
Dr. Valérie Stephan, Chefärztin der Klinik für Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie am St.-Irmgardis-Krankenhaus Süchteln
Dr. Valérie Stephan, Chefärztin der Klinik für Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie am St.-Irmgardis-Krankenhaus Süchteln Fotoquelle: privat

Bei Patienten, die bettlägerig sind, besteht die Gefahr, dass sie sich wund liegen ("Dekubitus"). Dieser Hautdefekt entsteht, wenn das eigene Körpergewicht auf eine Unterlage drückt (wie beispielsweise im Bett). Wundliegen kann aber auch durch den Druck des Knochens auf das Gewebe, durch falsches Liegen, feuchte Wundverhältnisse oder einfach durch einen schlechten Allgemeinzustand verursacht sein.

Da eine Behandlung oft sehr schmerzhaft und langwierig ist, ist es erklärtes Ziel von allen an der Versorgung Beteiligten, zunächst einmal das Wundliegen zu vermeiden. Dazu sind genau aufeinander abgestimmte Maßnahmen erforderlich. Die drei wichtigsten sind: Mobilisierung, richtiges Liegen und Druckentlastung, beispielsweise durch spezielle Matratzen. Bewegung (und sei es nur von der liegenden in eine sitzende Position) sowie ein Wechsel der Sitzgelegenheiten helfen ebenfalls. Noch hilfreicher ist es, wenn der Patient dann noch ein paar Schritte gehen kann. Auch das verhindert das Wundliegen. Zusätzlich empfiehlt sich ein Umlagern, damit einzelne Hautpartien nicht dauerhaftem Druck ausgesetzt sind.

Alle Hilfsmittel und Maßnahmen ersetzen aber nicht die Sorgfalt eines pflegenden Menschen und regelmäßige Hautkontrollen beim Patienten. Eine große Rolle in der Dekubitus- Vermeidung spielt eine gute Hautpflege. Schweiß oder Urin weichen die Haut auf und fördern ein Wundliegen. Ein Arzt oder eine Fachkraft kann die richtigen Pflegeprodukte empfehlen.

Ist einmal eine Druckstelle am Körper entstanden, muss sie von einem Facharzt behandelt werden. Zur lokalen Wundbehandlung kommen Überprüfung und Veränderung der Ernährung sowie Behandlung des Allgemeinzustandes hinzu. Wenn die Gewebeschädigung weit fortgeschritten ist, ist oftmals ein operativer Eingriff erforderlich. Dabei empfiehlt es sich, dass die speziell ausgebildeten plastischen Chirurgen zur optimalen Patientenversorgung eng mit den Geriatern, den Altersmedizinern, zusammenarbeiten.

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