18.10.2016 Heilkräuter-Serie (9)

Die gelbe Blüte gegen den Schmerz

Von Anna Busch
Schön und heilsam: Das Gänsefingerkraut blüht zwischen Mai und September gelb. Die Blüte kann als essbare Dekoration zum Salat gegeben werden. Die Wurzel hilft bei Zahnfleischentzündungen.
Schön und heilsam: Das Gänsefingerkraut blüht zwischen Mai und September gelb. Die Blüte kann als essbare Dekoration zum Salat gegeben werden. Die Wurzel hilft bei Zahnfleischentzündungen. Fotoquelle: Otmar Diez/Flora Press

Im Herbst geht die Erkältungszeit wieder los. Die Blätter und Wurzeln des Gänsefingerkrautes können zum einen vorbeugen und zum anderen die Symptome lindern. Das Heilkraut enthält viel Vitamin C und soll zudem die Aufnahme von Mineralstoffen unterstützen. Diese Kombination macht den Körper stark gegen Virenund Bakterienangriffe.

Wen die Erkältung bereits erwischt hat, der kann sich einen Tee aus dem Heilkraut machen. In der Apotheke oder im Reformhaus gibt es entsprechende Mischungen.

Äußerlich angewendet, als Umschlag oder Teilbad, ist Gänsefingerkraut-Tee auch zur Behandlung von entzündeten Wunden geeignet. Er hilft zudem bei Sonnenbrand.

Schon die Germanen nutzten das Kraut

Auch Pfarrer Kneipp schwor übrigens auf das Gänsefingerkraut. Und zwar in einer besonderen Form: als Milch. Für den Trunk werden die getrockneten Blätter (Apotheke oder Reformhaus) mit heißer Milch übergossen. Auch die alten Germanen kannten diese Zubereitung. Milch ist fetthaltig und macht dem Körper somit die fettlöslichen Inhaltsstoffe besser zugänglich. Doch nicht nur bei Husten und Halsentzündungen hilft das Heilkraut, auch bei Krämpfen kam es bereits bei unseren Vorfahren zum Einsatz. Vor allem im Bereich der unwillkürlich arbeitenden Muskeln wie Verdauungsorgane oder Gebärmutter. Anwendungsgebiete sind deshalb Darmkrämpfe, Periodenkrämpfe, aber auch Wadenkrämpfe und krampfartiger Husten (Keuchhusten).

Vorsicht allerdings bei Reizmagen-Beschwerden: In verschiedenen Heilkräuter-Büchern wird von einer Verstärkung der Schmerzen berichtet.

Hilft auch bei Koliken von Pferden

So mancher Landwirt kennt das Gänsefingerkraut auch als Heilmittel für seine Tiere. So soll es zum Beispiel bei Koliken von Pferden und bei Magenproblemen bei Rindern helfen. Manche Tiere wie Gänse – daher auch der Name – fressen die Pflanze sehr gerne und suchen gezielt danach.

Das Kraut ist ein Bodendecker und wächst nur etwa 30 Zentimeter in die Höhe. Es ist auf Wiesen, an Bahndämmen und in Gärten zu finden. Die Blätter sind gezackt und auf der Unterseite silbrig-weiß behaart. Sie setzen sich aus zahlreichen Blattpaaren sowie einem Endblatt zusammen. Die Pflanze blüht goldgelb. Die Blüten können zum Beispiel als essbare Dekoration über einen Salat gegeben werden. Aus den Wurzeln lässt sich ein Wurzelgemüse zubereiten. Wahlweise können sie auch roh über einen Salat geraspelt werden. Wer an Zahnfleischentzündungen leidet, sollte für einige Minuten auf einer Wurzel kauen.

Die Blütezeit ist von Mai bis September, Hauptsammelzeit ist von Mai bis August. Die Wurzeln können allerdings noch bis in den Oktober ausgegraben werden. Wer selbst sammeln möchte, sollte sich sicher sein, dass es sich bei der Pflanze um Gänsefingerkraut handelt. Im Zweifel eine Probe mit in die Apotheke nehmen und den Experten fragen. Ist es das richtige Kraut, können die Blätter für einen Tee getrocknet werden. Großflächig an einem gut belüfteten Platz – am besten in einem überdachten Außenbereich – trocknen.

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