25.07.2017 Kultur

Utopien und Zukunftsvisionen

Von Tonia Sorrentino

Die Ruhrtriennale eröffnet am 18. August 2017 mit einem Highlight: Der polnische Regisseur Krzysztof Warlikowski
zeigt seine Neuinszenierung der Oper "Pelléas et Mélisande" mit der kanadischen Star-Sopranistin Barbara Hannigan in der Hauptrolle. "Ein toller Auftakt", sagt Sarah Beer von der Kultur Ruhr GmbH, dem Organisator des facettenreichen Festivals, das in diesem Jahr 700 Künstler aus 30 Ländern mit ihren Werken bereichern. 26 Eigen- und Koproduktionen, 21  Uraufführungen sowie Neuinszenierungen, Deutschlandpremieren und Installationen stehen auf dem Programm. Motto: "Utopien und Zukunftsvisionen".

Neben Musiktheater als Schwerpunkt wartet die Ruhrtriennale mit Schauspiel, Tanz, Konzerten und Symposien auf. Die eröffnende Festspielrede hält die deutsche Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller in der Turbinenhalle Bochum.

"Freude", "Schöner", "Götterfunken"

Intendant Johan Simons beendet 2017 seinen Turnus. In jedem seiner drei Amtsjahre hatte der Theater- und Opernregisseur aus den Niederlanden das Festival der Künste je unter drei Begriffe gestellt, in diesem Jahr "Freude",
"Schöner", "Götterfunken". Passend dazu schließt der Belgier Luk Perceval, leitender Regisseur des Hamburger Thalia-Theaters, in einer Schauspiel-Uraufführung seine Trilogie ab, in der er sich mit Émile Zolas Roman "Die Rougon-Macquart" beschäftigt hatte.

Der dritte Teil, "Hunger", wird zum einen separat am 7. September, zum anderen als Dreiteiler inklusive Teil 1 und 2, "Liebe" und "Geld", in einer elfstündigen Veranstaltung gezeigt (15. und 17. September) – und zwar in der Gießhalle im Landschaftspark Nord in Duisburg.

Der belgische Theaterregisseur Ivo van Hove bringt seinerseits ebenfalls den Abschluss einer Trilogie auf die Bühne: "Kleine
Seelen" feiert am 24. September in der Maschinenhalle der Gladbecker Zeche Zweckel Premiere. Für Beer eines der Highlights der Ruhrtriennale: "Diese Veranstaltungen sollten sich Besucher nicht entgehen lassen. Die Werke lassen sie auch nachvollziehen, wie die Künstler sich und ihre Rollen weiterentwickelt haben."

Remix aus Hiphop und Theater

Der Vorplatz der Jahrhunderthalle Bochum wird ab dem 18. August unter dem Namen "The Good, the Bad and the Ugly" zum Kunstdorf des niederländischen Künstlerkollektivs Atelier Van Lieshout. Die Großinstallation macht Werke verschiedener Künstler erlebbar. Dazu gibt es Aktionen und Performances der Nachwuchsgruppe "Mit Ohne Alles".

Als Familienstück für Jugendliche ab 13 Jahren wird am 16. September "The Broke 'N' Beat Collective" in der Turbinenhalle Bochum gezeigt. Geschaffen von zwei britischen Theatergruppen, "Theatre Rites" und "20 Stories High", verarbeitet diese Art Puppenspiel Geschichten aus der Großstadt als Remix aus Hiphop und Theater. Zudem präsentieren junge Macher eigens für das Festival inszenierte Stücke.

"Wir wollen auch Menschen fernab der Szene den Zugang zu Kunst und Theater ermöglichen", sagt Beer. Daher seien der Eintritt zu vielen Veranstaltungen sowie sämtliche Installationen und das Zusatzprogramm der Ruhrtriennale kostenlos.

Das internationale Festival der Künste findet seit 2002 jedes Jahr mit im dreijährigen Turnus wechselnder Intendanz im
Ruhrgebiet statt.

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