14.06.2016 Bademode

Beim Abkühlen wird’s heiß

Von Tonia Sorrentino

Ob "Cut-outs", tiefe Dekolletés oder die Verspieltheit von Raffungen: Erlaubt ist, was gefällt – und dabei helfen schon kleine Tricks. Die neue Bademode mag es kurvig.

Ist das noch Bademode? Am Strand, Pool und im Schwimmbad wird's in diesem Sommer abwechslungsreich – und vor allem aufregend. Besonders Einteiler spielen laut Modedesignerin und Stylistin Liz Akuéson in einer ganz eigenen Liga.

"Die Modelle sind weit entfernt von ihrem staubigen, wenig inspirierenden oder allzu sportlichen Image", sagt die Berlinerin, die aktuell als Expertin in der TV-Show "Dein neuer Style" zu sehen ist. "Vielmehr wird es hier sexy, indem zum Beispiel mit Reißverschlüssen am Dekolleté, tiefen V-Ausschnitten, romantischen Volants, Raffungen oder gar Cut-outs gearbeitet wird."

Cut-outs, das sind Einteiler mit Aussparungen im Stoff, etwa an Hüften, Unterbauch oder Rippen. Den Gegenpart zum tief ausgeschnittenen Dekolleté bilden sogenannte High-Neck-Modelle, die an einen Sport-BH erinnern: Tops, die bis zum Nacken hin aufschließen und nur Schultern und gegebenenfalls den Rücken unbedeckt lassen. Erhältlich sind High Necks sowohl in Form von Badeanzügen als auch in Form von Bikinis und Tankinis – bei letztgenannter Variante bedeckt das Oberteil nicht nur die Brust, sondern auch einen Teil des Bauches.

Guter Sitz stärkt das Wohlgefühl

Neben Bandeau-Bikinis mit Balconette- Oberteil seien Triangel-Bikinis wieder mit von der Partie, sagt Akuéson. Das bestätigt Designerin Henrike Blauth aus Bonn, die dem Vorstand des Netzwerks deutscher Mode- und Textildesigner angehört. "Der Triangel-Bikini ist ein Phänomen. Zwar ist das Höschen mal gebunden, mal geschnürt, mal größer. Aber das Grundprinzip ist ein Klassiker – klein und einfach." Als ebenso zeitlos bezeichnet Blauth Badeanzüge, die das Dekolleté zur Geltung bringen und einen mittleren Beinausschnitt haben. "Sowas geht auch immer." Die klassischen Materialien: Lycra, Mikrofaser, Jersey und Mesh.

Guter Sitz, guter Halt – das ist bei Bademode seit jeher das wichtigste Kriterium. "Das Kleidungsstück sollte eine schöne Figur machen, unabhängig von der Silhouette", empfiehlt Blauth. Erlaubt ist, was gefällt – sofern ein paar Leitlinien beherzigt werden: "Man sollte immer auf die richtige Konfektionsgröße achten, ob Bikini, Tankini oder Badeanzug", sagt Akuéson. "Schneiden Stoffe ein, sieht das weder gut aus, noch fühlt es sich angenehm auf der Haut an."

Bei großer Oberweite empfiehlt die 42-Jährige eingearbeitete Formkörbchen. Ebenfalls wichtig: der Beinausschnitt. "In der Regel bieten sich bei größeren Größen tiefere Beinausschnitte an", sagt Akuéson. Ansonsten geht der Trend zum mäßigen Beinausschnitt. Entscheidend ist aber immer der Wohlfühl-Faktor.

Kleine Tricks kaschieren Pölsterchen und ungeliebten Stellen

Wer seinen Körper kritisch betrachtet, dem rät Akuéson zu kleinen Tricks: "Bademode-Modelle mit kleinen Raffungen, Rüschungen und Volants an den richtigen Stellen schmeicheln vor allem großen Größen und lenken von Pölsterchen und ungeliebten Stellen ab." Taillen-Höschen im Retro-Look kaschieren einen prominenten Bauch, Röckchen schmälern Hüften und Hintern, V-Ausschnitte strecken den gesamten Körper. Wer mehr verstecken möchte, greift zu großflächigem oder auffälligem Schmuck, Cover-ups, leichten Überwürfen – Varianten des Pareos, der 2016 weniger begehrt ist.

Und was ist mit Farben? "Was immer geht, ist Dezentes wie Dunkelblau und Schwarz, auch leicht Gemustertes hat immer Saison", sagt Blauth. Hinzu kommen Blau-, Türkis- sowie Brauntöne und Orange – gern mit Schwarz oder Weiß kombiniert, als Streifen. Die sind dieses Jahr besonders breit.

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